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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schräge hinunter. Chex wußte, daß sie genauso litt und nicht auf einer anderen Seite als Naldo stehen wollte. Das war alles so schwierig, und es könnte zu Lasten von Ches Unversehrtheit gehen. Chex wünschte sich, daß die Zentauren nur einmal nicht so schrecklich entschlossen wären. Aber sie wußte, es war zwecklos zu diskutieren.
    Die Elfe kam auf sie zu. »Steig auf meinen Rücken«, forderte Chex sie auf. »Wir müssen von hier fort und miteinander reden. Vielleicht können wir einen Ausweg finden.«
    Das Mädchen setzte den Kater auf Chex’ Rücken und hangelte sich dann selbst hinauf. Es war offensichtlich, daß sie noch nie auf einem Zentauren gesessen hatte. Aber sie schien ein Gefühl für das Reiten zu haben, denn ihre Balance war sicher, sobald sie sich zurechtgesetzt hatte.
    »Halte dich fest«, rief Chex ihr zu. Dann patschte sie sie mit ihrem Schweif, breitete die Schwingen aus und schwang sich vom Berg.
    Als sie sich hinter dem Lager befand, sah sie, daß Nada Electra umarmte und von ihr getröstet wurde. Gloha, das Koboldmädchen mit den Flügeln, stand neben Prinz Dolph und sah verloren aus. Cheiron führte die Rokhs und die Drachen zu einem erneuten Angriff. Chex wußte, daß es aufgrund der begrenzten Zeit ein grausamer Kampf sein würde: Was immer geschehen sollte, es mußte vollbracht sein, bevor die Landdrachen eintrafen. Die Ironie bestand darin, daß Cheiron nun verstand, warum die Kobolde Che brauchten. Auch wußte er, daß sie das Fohlen nicht mißhandeln würden. Er konnte jedoch nicht von seiner Position abweichen. Cheiron war ein männlicher Zentaur, und das sagte alles.
    Schließlich befanden sie sich hoch über den Bäumen und segelten in den Himmel. Chex wollte sich das Bombardement nicht ansehen. Sie wußte, daß dabei nichts Gutes herauskommen würde, ganz gleich, wie sich die Dinge auch entwickelten. Gewalt war nun mal der Weg der Männer, und nur selten war das für jemanden von Nutzen. Doch sie hielten daran fest. Zwar konnte sie Cheiron nicht sagen, daß sie damit nicht einverstanden war, aber sie konnte ihre Qual und Ablehnung deutlich machen, indem sie den Vorgängen fernblieb.
    »Ooooh! Ist das ein Spaß!« rief Jenny Elfe aus. Sie wußte mit Sicherheit, wie man ritt. Ihr Gefühl für das Gleichgewicht war ausgezeichnet. Der Kater schien auch keine Schwierigkeiten zu haben, denn so, wie er sich anfühlte, schlief er schon wieder.
    »Wie kommt es, daß du so gut reiten kannst, Jenny, wenn es in eurem Land doch gar keine Zentauren gibt?« erkundigte sich Chex.
    »Wir sind Wolfsreiter«, erklärte das Mädchen. »Wir haben Wölfe als Freunde. Wenn wir irgendwo ganz schnell hin müssen, dann reiten wir auf ihnen. Ich habe zwar noch keinen Wolfsfreund, aber ich schätze, daß wir von Natur aus wissen, wie man reitet. Das hier ist, als ob man auf einem Wolf reitet, der einen großen Sprung macht.«
    »Das müssen ja große Wölfe sein!«
    »Wie groß sind denn die Wölfe in Xanth?«
    »Sie sind zu klein, als daß du auf ihnen reiten könntest! Eigentlich leben die wirklichen Wölfe in Mundania, hier aber wären sie zu klein zum Reiten. Wie ist es mit euren Wölfen, können sie fliegen?«
    »Nein. Sie rennen einfach sehr schnell, sie beschützen uns und sind unsere Freunde.«
    »Hat es dir das erleichtert, Ches Freundin zu werden?«
    »Vielleicht hat es das«, sagte das Mädchen überrascht. »Aber in der Hauptsache brauchte Che einfach einen Freund.«
    Chex erinnerte sich noch einmal an alles, was Che und Jenny durchgemacht hatten: der tiefe, dichte Urwald, die Kobolde aus der Horde, die lange Reise um die Region der Elemente und die Gefangenschaft in den Koboldbergen. Sie erschauerte bei dem Gedanken, wie es Che allein ergangen wäre! »Er brauchte einen Freund«, stimmte sie zu. »Und du bist ihm ein guter Kamerad gewesen. Aber nun sieht es so aus, als hätte er einen anderen Freund gefunden.«
    »Oh! Gwenny ist kein richtiger Freund. Nun, sie ist…, aber das tut nichts zur Sache. Er ist ihr Begleiter.«
    »Und sie braucht einen Begleiter, der für sie sehen kann.«
    Jenny antwortete nicht.
    »Ich rief dich zurück, Jenny, weil ich annehme, daß du die Situation am besten verstehst«, sagte Chex. »Wir glauben mittlerweile genug zu wissen, um verstehen zu können, warum Godiva Kobold unser Fohlen entführt hat. Gwendolyn würde getötet werden, wenn sie irgendeine auffällige Schwäche zeigt. Ein Zentaur als Begleiter kann beides: diese Schwäche mildern und sie verbergen.

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