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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cheiron und ich haben abgemacht, nichts weiterzuerzählen. Es ist doch wahr, daß Gwendolyn blind ist?«
    »Nein. Sie kann sehen, allerdings nicht gerade gut, eben nicht besser als ich. Man kann ihr aber keine Brille aufsetzen, weil die Kobolde es dann sofort wissen würden, aber Che kann ihr wirklich helfen, und – nein, ich wollte ihm ja nicht sagen, daß er es tun sollte – ich wußte, er sollte nach Hause kommen, aber ich konnte doch Gwenny nicht sterben lassen, und er ebensowenig! Es ging einfach nicht!«
    Sie fing wieder an zu weinen. Die Last der Entscheidung, die doch schon getroffen war, quälte sie immer noch.
    Auch Gwendolyns Mutter konnte nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie ihre Tochter getötet wurde. Chex wußte genau, wie das war. Deshalb war es unmöglich, Godiva zu hassen. Sie hatte wirklich nur das getan, was jede Mutter tun würde.
    »Ohne deine Brille siehst du nicht gut, Jenny«, stellte Chex fest. »Wie hast du es geschafft, damals in der Welt der Zwei Monde zurechtzukommen? Warst du da nicht fast blind?«
    »Ja, sicher mit meinen Augen. Aber das kümmerte mich nicht so sehr, wegen der Sendungen.«
    »Wegen was?«
    »Der Sendungen. In Xanth scheint es nicht zu funktionieren.«
    »Was ist das denn, Jenny?«
    »Es… es ist eine Art Gedankenverbindung. Wenn eine Gefahr auftritt, kann der Häuptling unseres Stammes jeden einzelnen rufen, ohne einen Laut von sich zu geben. In früheren Generationen war es manchmal die einzige Möglichkeit, uns vor einer Katastrophe zu schützen.«
    »Wir würden es Gedankenlesen nennen«, sagte Chex. »Bei einigen Völkern gehört das zu den magischen Fähigkeiten. Aber die meisten von uns haben keine mentale Verbindung zu anderen.«
    »Ist man da nicht schrecklich einsam?« fragte das Mädchen nachdenklich.
    »Das scheint nicht der Fall zu sein. Vielleicht liegt es daran, daß wir nie Erfahrungen damit gemacht haben. So bist du also in der Lage gewesen, Leute kennenzulernen, indem du Kontakt mit ihrem Geist aufgenommen hast?«
    »Ja, so ungefähr. Und Sammy half dabei auf seine Weise. Ich meine, ich konnte ihn sehen, vermutlich durch seinen Geist, obwohl ich nicht wirklich mit ihm sprechen konnte. Ich stolperte häufig und rannte gegen Hindernisse, aber draußen an den Beerenstellen gab es nicht viel, wogegen ich laufen konnte, von daher war es schon in Ordnung.«
    Chex sah, wie das Mädchen dem, was eigentlich eine beständige Bürde für sie war, eine gute Seite abgewonnen hette. Nun wurde es auch verständlicher, warum sie den Kater so dicht bei sich behielt, obwohl sie sich nicht länger auf seinen Geist einstimmen konnte. Jenny kam von einer entfernten fremden Welt, aber sie war ein gutes Mädchen, und sie war eine unschätzbare Hilfe für Che gewesen.
    »Was empfindest du für Che?« fragte Chex.
    »Ich mag ihn!« beteuerte Jenny. »Ich habe noch nie zuvor einen Zentauren getroffen, ausgenommen dich, meine ich. Aber er ist nett.«
    Sie hatte absolut recht. Chex wußte aber, daß Che, wenn auch noch sehr jung, mit Freundschaften höchst wählerisch war. Ohne gute Gründe würde er nicht ihr Freund geworden sein. Das war die beste Empfehlung, die Jenny Elfe haben konnte, obwohl sie das nicht wußte.
    »Und nun hast du ihn für Gwendolyn Kobold aufgegeben.«
    »Nein, das habe ich nicht getan!« protestierte Jenny. »Ich werde immer seine Freundin bleiben! Aber sie… sie braucht ihn wirklich als Begleiter, und sie ist auch nett und…«
    Jenny weinte. Sie hätte Che für sich haben können. Aber sie hatte getan, was sie für richtig hielt, wohlwissend, daß sie deswegen eine geringere Bedeutung in seinem Leben spielte. Es verletzte sie auch, daß er an die Tiefen der Koboldberge gebunden blieb. Aber da Che sie in Begleitung des Koboldmädchens verlassen konnte, war das ihre geringere Sorge.
    Nun wurde auch deutlich, warum Che Jenny gebeten hatte, die Entscheidung zu treffen. Er hatte gewußt, daß sie, genau wie er, ein Opfer bringen würde. Gwendolyns Gewinn war Jennys Verlust. Che hatte es nicht für richtig befunden, über Jennys Kopf hinweg zu entscheiden. So hatte Jenny für Che diese Entscheidung getroffen. Nun war sie dabei, ihren einzigen, wirklichen Freund in Xanth zu verlieren.
    Chex war damit nicht zufrieden. Aber in der unüberschaubaren Situation, in der sie sich befanden, wußte sie keine passende Lösung.
    Sie schaute nach unten und erspähte die Landdrachen, die sich nun deutlich den Bergen genähert hatten. Es waren sehr große

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