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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein furchtbares Bekenntnis.«
    »Das Schicksal teilen?« fragte sie verblüfft.
    »Als beispielsweise Prinz Dolph versuchte, Grazi Knochen vor der Bestrafung des Nachthengstes zu bewahren, mußte er ihr Schicksal teilen. Sie wurde verteidigt und freigesprochen, und somit auch Dolph. Als Grey Murphy Richard Riese half, mußte auch er dessen Schicksal teilen. Meine Mutter erinnerte mich an dieses Gesetz im Reich der Träume, und ich stimme ihr zu, auch wenn sie es nur als Analogie benutzte. Es war ihre Art, mich auf eine angemessene Handlungsweise aufmerksam zu machen und mir gleichzeitig ihre Einwilligung kundzutun.«
    »Aber was hat das alles mit mir zu tun?« fragte Jenny.
    »Du hast Gwennys Rolle übernommen, obgleich du wahrscheinlich gespürt hast, daß es deine eigene Position sehr schwächte. Jetzt kommt Gwenny zu mir nach Hause. Ich möchte, daß du ihr Schicksal teilst.«
    Jenny war verlegen. »Aber das ist doch nichts Schlimmes, das ist sehr schön! Gwenny wird sehr glücklich bei dir sein.«
    »Würdest du bei mir nicht auch glücklich sein?«
    Endlich drang er zu ihr durch. »Du meinst – ich auch?«
    »Das meint er, mein Spätzchen«, sagte Godiva. »Ich würde dich auch gern im Koboldberg willkommen heißen, aber ich glaube, du wirst bei den Zentauren und deinen Freunden sehr viel besser aufgehoben sein.«
    Jenny stand da und konnte nicht sprechen.
    Chex sprach: »Komm, Jenny, sitz auf. Wir freuen uns auf dich.«
    »Ich danke euch«, sagte Jenny und spürte einen Kloß im Hals.
    Godiva hob sie auf, und schon saß sie auf Chex’ Rücken und hielt dabei immer noch Sammy in den Armen.
    »Ich bin froh, daß wir diese Angelegenheit gütig regeln konnten«, sagte Cheiron zu Godiva. »Wir werden in Verbindung bleiben.«
    »Einverstanden«, sagte Godiva.
    Dann kletterten die Zentauren langsam den Abhang hinunter und ließen den Berg hinter sich.
     
    Es war ein langsamer Marsch, denn sie mußten sich Ches Gangart anpassen. Jenny wußte, daß Prinz Dolph eine große Gestalt annehmen und so das Fohlen tragen konnte, während die beiden erwachsenen Zentauren ihre Flügel benutzen konnten. Aber augenscheinlich zogen sie es vor, niemanden um Hilfe zu bitten und sich in dem ihnen eigenen Trott fortzubewegen. Ab und zu hielten sie, um einige Früchte zu pflücken und zu essen oder die Schönheiten Xanths zu bewundern. Irgendwie schienen sie nach etwas zu suchen, denn ihre Marschroute schlängelte sich unbestimmt um etwas herum. Jenny wunderte sich darüber und fand dann schließlich heraus, was es war.
    »Dort ist eine, mein Lieber«, sagt Chex.
    »Sehr schön«, entgegnete Cheiron. »Che, geleite deine Gefährtinnen doch bitte hinüber zu der Genierlinsenpflanze.«
    Genierlinsen! Sollten sie danach gesucht haben? Jenny beugte sich hinunter und ergriff Ches kleine Hand. Gleichzeitig nahm Gwenny die andere Hand.
    »Der Boden ist sehr uneben«, sagt Che. »Ihr müßt vorsichtig auftreten. Ich werde euch leicht an euren Händen leiten.« Er wies ihnen auf diese Weise den Weg, und sie gingen auch beide ohne Schwierigkeiten neben ihm her. Die Genierlinsenranke versteckte sich zuerst hinter einem Baumstamm, linste dann doch hervor und bot ihre Früchte feil: In den grünen Schoten lagen Brillen.
    »Ich glaube, diese Brille wird dir sehr gut stehen, Jenny«, sagte Che, pflückte eine Schote und reichte sie ihr. Jenny setzte sich die Brille auf die Nase, und auf einmal wurde die Welt um sie herum wieder klar. Es war wunderbar!
    Che pflückte eine weitere Brille und setzte sie sich selbst auf. Jenny lachte. »Du siehst vielleicht komisch aus, Che!«
    »Und diese hier würde wirklich hübsch zu dir passen, Gwenny«, sagte er und pflückte eine dritte.
    »Aber ich kann doch nicht…«, protestierte Gwendolyn.
    »Es ist nicht besonders nett, das gegenüber der Genierlinse laut auszusprechen, aber Jenny sieht mit dieser Brille irgendwie komisch aus«, wisperte er verstohlen. »Eigentlich gebietet schon die Höflichkeit, daß du dir auch so eine Brille aufsetzt und genauso komisch aussiehst, damit sich Jenny nicht so geniert, wie ich es getan habe. Meine Brille beeinträchtigt natürlich keineswegs mein Sehvermögen. Sie ist nur eine Art Rappenlinse.«
    »Oh, es macht mir nicht das geringste aus…«, griff nun Jenny ein. Aber er unterbrach sie, indem er ihr schnell ein NEIN-Zeichen zuwinkte, das Gwendolyn wiederum nicht sehen konnte. Was hatte er vor? Sein Zentaurenvater und seine Mutter mußten ihn während des Marsches zu

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