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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Floß. Jenny sprang hinterher und das Fohlen folgte ihr. Schnell band sie das Tau los, hob die Stakestange und schob das Floß auf das Wasser hinaus.
    Die Kobolde platzten vor Wut, aber sie stoppten am Ufer. Jenny stakte wie verrückt, doch das Floß bewegte sich mit zäher Langsamkeit. »Oh, sie können uns nachschwimmen!« keuchte sie bestürzt.
    »Nein, können sie nicht«, sagte der Zentaur.
    »Aber es ist nur eine kurze Strecke!«
    Er zeigte auf ein Kräuseln im Wasser. Plötzlich tanzte ein Pantoffel auf der Oberfläche. »Wassermokassin«, erklärte er.
    »Aber das sieht wie ein Schuh aus!« wandte sie ein.
    »Es ist ein Schuh – aber er beißt in die Zehen eines jeden Wesens mit Füßen, das er fangen kann.«
    Nun bemerkte sie, daß das Innere des Mokassins, wo die Zehen hineinpaßten, mit scharfen weißen Zähnen ausgestattet war. Die Zunge rollte sich auf und schlappte um den Schaft. Da hinein würde sie niemals ihren Fuß setzen! Die Kobolde schienen ebenso abgeneigt, ihre Füße dem Wasser anzuvertrauen. Mehrere Wassermokassins warteten und leckten ihren Schaftrand. Alles in allem war dies ein sicherer Ort auf diesem gefährlichen Weg! Die Strömung ergriff das Floß und zog es stromabwärts. Jenny entspannte sich, da sie nicht mehr zu staken brauchte. »Was für ein Fluß ist das?« fragte sie. »Hast du es erfahren können?«
    »Ich glaube, es ist der An-den-Keks-Fluß«, sagte der Zentaur. »Ich hörte, wie die Kobolde sagten, daß sie ihn meiden wollten.«
    »An den Keks?« fragte sie. »Was für ein schräger Name! Warum nennt man einen Fluß so?«
    »Vielleicht wegen der Kekse«, antwortete er bedeutungsvoll.
    Sie schaute sich um und sah Giftpilze am Ufer wachsen. Aber als das Floß näher herantrieb, erkannte sie, daß es sich tatsächlich um Kekse handelte oder irgend etwas, das sehr ähnlich aussah. Sie langte hinüber und pflückte einen, obwohl sie fürchtete, daß er genausowenig eßbar wäre wie die Kirschen, aber es stellte sich heraus, daß er dem ähnelte, was sie einen Sandkuchen nannte – zuckersüß und knusprig frisch. Sie setzte sich auf das Floß und aß genießerisch den Rest. Der Zentaur nahm selbst einen und probierte ihn. »Sehr süß«, bemerkte er. »Das ist wahrscheinlich wegen des Zuckersands.«
    »Dem was?«
    »Dem Zuckersand. Er wird überall in Xanth in Mengen gefunden, und er eignet sich ausgezeichnet, um Süßigkeiten wachsen zu lassen. Manchmal esse ich ihn pur, aber meine Mutter mag das nicht.«
    »Aber Sand ist doch nicht süß!« protestierte sie.
    Er betrachtete sie überrascht. »Du bist eine Elfe und kennst keinen Zuckersand?«
    »So etwas gibt es nicht, Chay!«
    Er runzelte die Stirn. »Sprichst du mit mir?«
    Jenny hatte den Namen so ausgesprochen, wie sie ihn bei der Mutter des Fohlens gehört zu haben glaubte. »Ich denke, wir sollten besser von vorn anfangen. Laß uns einander vorstellen. Du bist…?«
    »Der Zentaur Che der Flügelungeheuer von Xanth«, antwortete er auf der Stelle.
    »Che? Ich dachte, du hießest Chay! Das tut mir leid.«
    »Schon gut. Und du bist…?«
    »Jenny aus der Welt der Zwei Monde. Wo ich herkomme, ist der Sand aus zermahlenem Felsen oder ähnlichem; wir können ihn nicht essen.«
    »Gemahlener Kristallzucker«, sagte er. »Von den großen Zuckerhutbergen, glaube ich. Ich vermute, du bist keine hiesige Elfe. Wo steht deine Ulme?«
    »Was soll all das Gerede über Ulmen?« erkundigte sie sich. »Ich habe noch nie eine Ulme gesehen!«
    »Aber alle Elfen sind doch mit Elfenulmen verbunden«, sagte er. »Niemals streifen sie weit von ihnen entfernt herum, weil ihre Lebenskraft umgekehrt proportional zur Distanz von ihrer Heimatulme ist. Wenn du von deiner weit entfernt bist, müßtest du dich nun sehr schwach fühlen.«
    »Ich bin mit keiner Ulme verbunden!« entgegnete sie. »Nicht eine Elfe, die ich kenne, ist es! Ich bin müde, ja, aber nicht wegen irgendeines Baumes!«
    Er dachte nach. »Ich nehme an, daß dein Land der Zwei Monde kaum eines ist, über das mich meine Mutter bislang unterrichtet hat. Würdest du sagen, daß es sich hinter Xanth befindet? In einem anderen Land, wo es zwei Monde gibt?«
    »Ja. Meine Welt ist nicht wie diese! Ich habe niemals vorher von Xanth gehört, und ich finde es unglaublich fremdartig. Alle diese magischen Dinge, wie Kirschbomben und Menschentiere, die fliegen…« Sie brach ab. »Oh, nichts für ungut.«
    »Macht nichts. Zentauren stammen vom Volk der Menschen und dem der Pferde ab – und

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