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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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dieses Problem wurde schließlich gelöst: Che peitschte die Stange mit seinem Schweif, und sie wurde leicht.
    Sie stieß sie auf das Ufer zu. Aber während sie das tat, erschienen dort bösartige kleine Gesichter. Die Kobolde!
    Hastig schob sie das Floß wieder zurück. Die Kobolde standen da und schwangen ihre klobigen Fäuste. Einige von ihnen hatten Steine, aber sie warfen sie nicht. Es waren mehr als zuvor – sie zählte mindestens sechs. Sie mußten Verstärkung bekommen haben.
    »Wir können nicht anlegen«, sagte sie.
    »Ich fürchte, wir können uns auch nicht in der Strommitte halten«, sagte Che.
    »Vielleicht ist es auf der anderen Seite sicherer.« Sie stakte hinüber.
    Aber das Wasser wurde in der Mitte tiefer, wodurch das Staken zunehmend schwieriger wurde. Der Sturm nahm zu, so daß die Wellen über das Floß schwappten. Sammy war nicht scharf auf ein unfreiwilliges Bad und sprang auf Jennys Schulter, um das Wasser anzufauchen.
    Das Floß drehte sich um sich selbst. Jenny verlor ihren Halt und merkte, wie sie hinunterrutschte. Sie schrie – aber Che ergriff ihren Arm und bewahrte sie vor der Landung im Wasser. Seine vier Beine gaben ihm einen besseren Stand; er hatte seine Hufe gegen die Stämme des Floßes gestemmt.
    Noch wütete der Sturm. Jetzt wußte Jenny, daß Che recht gehabt hatte: Dies war keine gewöhnliche Wolke, sondern ein magisch manischer Dämon von einer Wolke, ausgesandt, sie zu packen. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum er sie so haßte. Aber er tat sein Äußerstes, um das Floß umzukippen. Sie hatte bislang nicht an die vorsätzliche Bösartigkeit des Wetters geglaubt, aber nun tat sie es!
    Eine Windbö packte das Floß und schob es auf den Strand. Jenny versuchte, es wieder frei zu bekommen. Sie bemühte sich, das Floß mit der Stange zu bremsen, aber das Ding steckte im Grundschlamm und wurde aus ihrem Griff gedreht. Schließlich war sie kein kräftiger Menschenmann, sondern ein kleines Elfenmädchen und an diese Dinge nicht gewohnt.
    Die Wellen sammelten sich zu einem abschließenden Angriff. Sie hoben das Floß und stießen es so heftig, daß Elfe, Katze und Zentaur hinunter ins flache Wasser schlitterten. Jenny schrie, als sie hineinplatschte.
    Aber die Wassermokassins schnappten nicht nach ihren Zehen. Es sah so aus, als ob der Sturm auch sie erschreckt hätte, und sie waren entweder betäubt oder hatten sich anderswo verkrochen. Die Kobolde stürzten herbei und ergriffen Jenny und Che. In Sekundenschnelle waren beide vollständig gefesselt.
    »Finde Hilfe, Sammy!« schrie Jenny entmutigt, da sie fürchtete, daß dort keine Hilfe zu finden war.
    Sammy sprang an den Kobolden vorbei und verschwand. Vielleicht würde er Hilfe finden – aber wie würde die Hilfe sie finden? So, wie sie die Kobolde kannte, würden diese sie nicht gerade am Ufer des An-den-Keks-Flusses zurücklassen. Was hatte sie nur bei dem Versuch, das Fohlen zu retten, angerichtet? Nichts als einen Aufschub, fürchtete sie. Nun steckte sie in genauso großen Schwierigkeiten wie Che.

3
ELECTRAS EXAMEN
    Electra beobachtete, wie Chex mit Grundy Golem fortflog. Sie hoffte zwar, daß man Che bald finden würde, aber sie hatte dabei eine schreckliche Ahnung. Das Fohlen war entführt worden, was bedeutete, daß jemand versuchte, es versteckt zu halten. Es würde also nicht irgendwo einfach mal so im Wald gefunden werden, als sei nichts geschehen.
    Doch wer könnte eine solch entsetzliche Tat begangen haben? Che war das einzige Fohlen der geflügelten Zentauren in Xanth. Falls ihm etwas zustieß, würde das den Weiterbestand aller geflügelten Zentauren gefährden. Es war also noch schlimmer als eine gewöhnliche Entführung, obwohl die schon schlimm genug wäre. Sie war sich nicht sicher, ob sich etwas Derartiges schon einmal in Xanth ereignet hatte.
    Nada machte ein finsteres Gesicht. Sie war in ihrer menschlichen Gestalt eine so schöne junge Frau, daß sie sogar jetzt noch hinreißend aussah. Electra war neidisch auf sie und konnte ohne weiteres verstehen, warum Prinz Dolph sie lieber mochte als sie selbst. Auch Electra mochte Nada lieber als Electra. Denn Nada war eine Prinzessin und zudem eine wirklich anziehende Person. Wenn Electra irgendeine Frau ausgewählt hätte, um sich mit ihr zu messen, so hätte Nada ganz unten auf ihrer Liste gestanden. Was aber die Freundschaft betraf, so stand sie ganz oben.
    »Laß uns aufbrechen«, schlug Nada vor. Sie verwandelte sich in eine riesige Schlange.
    Electra

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