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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stadt. Sie schien die Form eines Kreuzes zu haben. Vielleicht gab es dort eine Nachtmähre oder irgend jemand anderen, den sie fragen konnte.
    Sie verwandelte sich in ihre natürliche Gestalt zurück, die sowohl zum Reisen wie auch zum Sprechen die geeignetste war. Es wäre nicht gut, wenn sie sich in einen Menschen verwandelte, denn man konnte sie leicht für eine Nymphe ohne Kleider halten. Außerdem geziemte es sich sowieso nicht für eine Prinzessin, nackt herumzulaufen. Als sie noch jünger war, hatte sie das getan. Aber ihre Jahre auf Schloß Roogna hatten sie nach menschlicher Sitte geprägt, besonders in bezug auf Höschen. Daher war ihre natürlich Form hier die passendste, bis andere Umstände eintraten.
    Als sie näher heranglitt, erkannte sie, daß auch alle Gebäude der Stadt die Kreuzform aufwiesen. Sie hatten kreuzförmige Türen und Fenster und kreuzförmige Schornsteine. Sie fragte sich, ob dies der Ort der Kreuzritter war. Oder vielleicht war es auch der Ort, wo all die Schauspieler kreuzweise lebten, die für Träume mit Tod und Grabstätten gebraucht wurden. Sie hoffte, daß sie keinem von ihnen begegnen würde!
    Dann roch sie etwas Leckeres: Sie kam an einer Stelle vorbei, wo es heiße Kreuzkümmelbrötchen gab. Aber sie wußte, daß es ärgerlicherweise entweder in ihrem Mund oder später beim Verlassen ihres Körpers brennen würde, falls sie versuchte, eines zu essen.
    Selbstverständlich waren auch die Kreuzungen kreuzförmig. Nada entschied sich dafür, einfach geradeaus hindurchzugleiten. Sie wollte lieber an einem anderen Ort um Hinweise bitten.
    Dann erreichte sie die Hauptkreuzung im Zentrum der Stadt – und plötzlich näherte sich ihr jemand von der Seite. Nada zischte vor Überraschung und zog den Kopf ein, weil sie Angst davor hatte, was dieser Bewohner der Kreuzstadt unternehmen mochte.
    »Nada!« rief der andere erfreut.
    »Electra!« antwortete Nada erleichtert, als sie sie erkannte. Electra warf sich auf den Boden und umarmte Nada, ohne auf deren Gestalt oder den der Straße zu achten. »Oh, ich bin so froh, daß ich dich endlich eingeholt habe!« jubelte sie. »Ich hatte solche Angst, daß dir etwas zugestoßen sein könnte!«
    Nada öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut heraus. Electra ahnte nicht einmal, was Nada getan hatte ! Sie war in ihrer Art so unschuldig und gutmütig, daß sie kein Mißtrauen gegenüber ihren Freunden kannte. Nada war beschämt.
    »Du bist ein so anständiges Mädchen!« sagte sie und wieder flossen ihre Tränen.
    »Nein, bin ich nicht! Ich wäre dir beinahe nicht gefolgt, weil…«
    »Du bist mir nicht gefolgt«, stellte Nada klar, weil sie nicht wollte, daß diese Lüge noch länger zwischen ihnen stand. »Ich habe den Kekspfad überhaupt nicht benutzt. Es ist reiner Zufall, daß wir uns hier treffen.« Aber während sie sprach, erkannte sie, daß vielleicht noch mehr dahinter steckte. Dies war die Kreuzstadt, wo sich alle Pfade kreuzten, auch die ihren.
    »Aber…«, staunte Electra mit großen Augen.
    »Ich habe dich im Stich gelassen, Lectra. Ich habe dich verlassen, so daß du den Kobolden alleine hättest gegenübertreten müssen. Es tut mir leid.« Nada konnte kaum noch etwas sehen, so viele Tränen der Reue vergoß sie.
    »Weil du wolltest, daß nur ich den Kürbis verlasse«, antwortete Electra, »damit ich Dolph heiraten kann.«
    »Deshalb auch«, gestand Nada.
    Electra hielt ihren Schlangennacken eng umschlungen. »Oh, Nada, wie hätte ich Dolph heiraten können, wenn du verschwunden wärst? Du warst so großzügig, aber ich bin es nicht wert. Ehrlich nicht. Das ist doch kein Ausweg!«
    »Das ist kein Ausweg«, stimmte Nada erleichtert zu.
    »Versprich mir, daß du das nicht noch einmal tust!«
    Hier gab es kein Kneifen. »Ich verspreche es.« Und dann nach einer kleinen Pause: »Aber du bist es wert, Electra.«
    Electra tat das als nette Übertreibung ab. »Nun können wir zusammen diese Kobolde verfolgen«, sagte sie begeistert, und ihre gute Grundstimmung kehrte zurück, als sei sie niemals getrübt gewesen. »Und falls einem von uns etwas zustoßen sollte…«
    Nada nickte. Die liebe, unschuldige Electra verstand die fundamentalen Realitäten. Vielleicht konnte ihr Problem zufällig auch auf ehrenhafte Weise geregelt werden. Kobolde waren bösartige Kreaturen, und nur ein Oger konnte ihnen mit Gleichmut begegnen. Das lag zum Teil daran, daß Oger so blöd waren.
    Sie nahmen ihre Reise wieder auf. Der Kekspfad führte sie zu einer

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