Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
für eine Vitalität! Ihre bernsteinfarbenen Zöpfe hopsten lebhaft auf und ab, und ihre Sommersprossen schienen ihr förmlich aus dem Gesicht zu springen. Egal was sie tat, sie hatte eine riesige Freude am Leben. Sie würde wirklich einen guten Einfluß auf Dolph haben, der so wenig Ahnung davon hatte, worum es im Leben ging.
    Auf einmal fühlte Nada, wie ihr eine Träne über die Schlangenwange lief. Das war seltsam, denn soweit sie wußte, konnten Schlangen nicht weinen. Dies würde das letzte Mal sein, daß sie Electra sah. Sie verabscheute, was sie ihrer Freundin antun mußte, obwohl sie wußte, daß es das Beste für sie war. Electra würde nie verstehen, was geschehen war, und würde entsetzt darüber sein, aus der Situation einen Vorteil zu ziehen und Dolph zu heiraten. Electra war schrecklich anständig in solchen Dingen. Dennoch würde Electra ohne jede Unterstützung kämpfen müssen, um Che zu retten, und das war beinahe genauso übel, wie der andere Teil gut war. Nadas Gefühle gerieten so durcheinander, daß sie bald verworren wie gerührte Bandnudeln waren.
    Sie beobachtete, wie Electra den Keks erspähte. »Sie hat ihn gefunden!« freute sich das Mädchen. Eine von Electras Qualitäten war, wie sie die Dinge sah: Sie hatte sich nicht für sich selbst gefreut, sondern für Nada. Sie war die beste Freundin, die man überhaupt haben konnte.
    Doch dann hielt Electra inne. »Aber vielleicht sollte ich ihr nicht folgen«, überlegte sie laut. »Es gibt sowieso keine Zukunft für mich.«
    O nein! Electra kam auf den gleichen Gedanken wie Nada! Sie dachte, Nada hätte den Kürbis verlassen. Deshalb wollte sie drinnen bleiben und das Problem der zwei Verlobten lösen. So konnte es nicht klappen!
    »Aber sie wird meine Hilfe brauchen, um mit diesen Kobolden zurechtzukommen«, entschied sich Electra und rannte an dem Keks vorbei, worauf dieser verschwand.
    Nada entspannte sich, aber irgendwie fühlte sie sich nicht wirklich besser. Electra hatte sich dafür entschieden weiterzugehen, weil sie ihr im Kampf mit den Kobolden beistehen wollte. Nada hatte im Hinblick auf Electra über die gleiche Sache nachgedacht, sich aber dagegen entschieden. Dies zeigte, wieviel gleichgültiger sie war. Sie fühlte sich schrecklich.
    Sie glitt voran und versuchte dem Mädchen zu folgen, bevor es außer Sicht war. Aber als sie die Stelle erreichte, wo sich der Keks befunden hatte, war Electra schon nicht mehr zu sehen. Sie bewegte sich so schnell mit ihrem schlanken, gesunden Körper! Man konnte Electra niemals dabei erwischen, wie sie träge auf einem Sofa lag und Weintrauben aß. Sie aß ihre Weintrauben, während sie durch das ganze Schloß schwirrte.
    Nada versuchte zu erkennen, wo das Mädchen langgegangen war, aber es half nichts. Alle Richtungen waren gleich unwahrscheinlich. Deshalb gab sie es als sinnlos auf. Was sie auch tat, sie würde sich schuldig fühlen, entweder weil sie es nicht ermöglichen konnte, daß Electra Dolph heiratete, oder weil sie ihre Freundin im Kampf gegen die Kobolde im Stich gelassen hatte. Oder wegen beidem.
    Sie kehrte um und glitt auf den Kristallfluß zu. Sie ließ sich einfach hineingleiten, ohne darauf zu achten, ob er flüssig oder fest war. Schlangen konnten schließlich schwimmen.
    Es stellte sich als Mittelding zwischen beidem heraus. Die Kristalle wurden zur Seite gestoßen, wenn sie sie berührte, und trieben unabhängig auf dem Wasser. Sie waren kalt. Tatsächlich waren es Eiskristalle. Deshalb bewegte sie sich so schnell voran, wie sie konnte. Ihr Schlangenkörper konnte selbständig keine Wärme erzeugen, und sie würde immer langsamer werden und schließlich erfrieren, wenn sie nicht schnell aus dem Eis herauskam.
    Endlich erreichte sie das andere Ufer. Hier gab es keine Hufeisen, sondern nur Menschenschuhe aller Arten und Größen, deren Zungen schmatzend heraushingen. Hier bekamen die Zentauren wohl ihren Nachschub für ihr großes Schuhspiel. Nada konnte nicht begreifen, wie solche Dinge schlimme Träume erzeugen sollten. Aber natürlich gab es vieles, was sie über Träume nicht wußte.
    Dennoch würde sie es lernen müssen, wenn sie hier arbeitete. Aber zuerst mußte sie den Nachthengst finden und ihn um Arbeit im Reich der Träume bitten. Sie glaubte nicht, daß es ihr Spaß machen würde, schlafende Leute unglücklich zu machen, aber sie hoffte, daß sie sich irgendwie durchschlängeln könnte. Wo konnte der Hengst bloß sein?
    Da erblickte sie in einiger Entfernung eine

Weitere Kostenlose Bücher