Mond-Elfe
nicht.«
Nada nahm wieder ihren menschlichen Kopf an. »Behalte ihn trotzdem«, sagte sie. »Dann können sie ihn nicht benutzen. Nun laß uns von hier verschwinden.«
»Wartet!« rief Godiva und versuchte hochzukommen. »Nehmt uns nicht unsere einzige Magie weg!«
»Warum nicht?« gab Electra zurück. »Du mußt den Zauberstab sowieso jemand anderem gestohlen haben.«
»Nein, er gehört mir«, sagte Godiva. »Genau genommen meiner Mutter, aber ich benutze ihn mit ihrer Erlaubnis. Warum habt ihr uns angegriffen?«
»Wir haben euch nicht angegriffen!« gab Nada schroff zurück. »Wir haben nur überprüft, ob ihr das Zentaurenfohlen bei euch habt. Und dabei hat Electra geniest.«
»Ihr sucht nach Che Zentaur?« erkundigte sich Godiva. »Gehört ihr zu der Elfe?«
»Du weißt etwas über die Elfe? Ich habe sie gewittert, aber da ist etwas Seltsames an ihr.«
Godiva blickte sie einen Moment direkt an. »Ich meine, wir sollten miteinander reden«, schlug sie vor.
»Reden? Wir müssen das Fohlen retten!«
»Vielleicht sind wir gar keine Feinde«, meinte Godiva. »Jedenfalls keine richtigen.«
Das wurde ja immer seltsamer! »Würden Kobolde einen Waffenstillstand einhalten?« fragte Nada.
»Weibliche tun es.« Godiva wandte sich an die drei Kobolde. »Gimpel, Idiot, Schwachkopf – legt eure Waffen ab und zieht euch zurück.«
Die drei befolgten den Befehl sofort. Nada war beeindruckt. »Also einen Waffenstillstand«, stimmte sie zu. »Solange wir reden.«
»Solange wir reden«, bestätigte Godiva. »Laß mich zu Anfang erklären, daß wir nicht die Kobolde sind, die das Fohlen gefangenhalten. Wir wollen es retten, bevor die Kobolde der Goldenen Horde ihn und seine Kameradin, das Elfenmädchen, kochen.«
»Elfenmädchen?« rief Nada. Sie hatte angenommen, daß es ein männlicher Elf sei. Aber das war nicht weiter wichtig, die Geschichte war seltsam genug.
»Was ist das für eine Elfe, wenn sie nicht zu euch gehört?« erkundigte sich die Koboldin bei Nada.
Sie ließen sich alle am warmen Feuer nieder, was ihnen guttat. Nada traute der Koboldin nicht völlig, aber solange Electra im Besitz des Zauberstabs war und die Kobolde nicht wußten, daß sie ihre Aufladung verbraucht hatte, beließ sie es dabei. Es war offensichtlich, daß Godiva über wichtige Informationen für sie verfügte.
»Wir wissen wenig über sie, und ich werde es dir erzählen. Aber zuerst muß ich unser Interesse an dem Fohlen erläutern«, erklärte Godiva. »Habt Geduld. Ich werde mich kurz fassen und glaube nicht, daß die Goldene Horde ihnen vor morgen früh etwas antun wird.«
»Ich hoffe nicht!« sagte Electra.
»Wir kommen vom Koboldberg im Osten«, erzählte Godiva. »Vor einiger Zeit kam ein Oger in der Begleitung von sieben Frauen vorbei. Er war für seine Art bemerkenswert anständig und auffällig wenig dumm, außer wenn es Frauen betraf. Eine der Frauen war Goldie Kobold, die Tochter von Kotbold Kobold, dem Häuptling des Stammes vom nördlichen Abhang der Spalte. Sie versuchte, einen Ehemann auf die bewährte Weise einzufangen. Dem Oger gelang es, das Geheimnis des Zauberstabs, den der Stamm gestohlen hatte, zu ergründen. Er gab ihn Goldie, die somit die Macht hatte, den Sohn des Häuptlings zu betören. Der Oger stampfte nach Norden weiter, und man hörte nie wieder etwas von ihm. Aber Goldie blieb und heiratete – und der Storch brachte mich. Mein Name beruht auf einer seltsamen Legende, die irgendwie mit Haaren und Abgaben zu tun hat. Aber ich will euch nicht mit so etwas langweilen.« Godiva ließ ihr Haar wirbeln und sie sahen, daß sie kaum etwas, genau genommen nichts, darunter trug. Das Haar diente ihr als vollständiger Umhang.
»Im rechten Augenblick schnappte ich mir den Sohn meines eigenen Häuptlings, der meine Art der Bekleidung zu schätzen schien«, fuhr Godiva fort. »Und wieder kam der Storch und brachte uns Gwendolyn, die so lieb und hübsch war wie alle weiblichen Babys. Aber durch ein tragisches Unglück kam sie teilweise gelähmt auf die Welt. Sie kann nur unter Schwierigkeiten gehen. Da ich nicht dulde, daß meine Tochter durch irgendwelche Umstände benachteiligt wird, entschied ich, ein passendes Pferd für sie zu beschaffen, auf dem sie reiten kann. Deshalb borgte ich mir von meiner Mutter den Zauberstab und benutzte einen Tunnelzauber, mit dem ich mir das Zentaurenfohlen besorgte.«
»Aber Che ist doch viel zu jung, um auf ihm zu reiten!« protestierte Electra.
»Er wird wachsen«,
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