Mond-Elfe
helfe dir voranzukommen, oder wir verbringen noch die ganze Nacht hier.«
»Aber ich bin mir nicht sicher, ob er du ist«, protestierte Dolph und formte sein Katzenmaul gerade genug zu einem Menschenmund, um menschliche Worte aussprechen zu können.
Sie starrte ihn an. »Willst du mich etwa veralbern, damit ich glaube, du seist noch blöder als du scheinst?«
Dolph blickte zwischen ihr und der Katze hin und her. Wie konnte sie der Kater sein, wenn sie zugleich doch auch ihre eigene Gestalt besaß? »Wie würdest du denn vorgehen?«
»Ich würde ihn danach fragen, wie er Dinge findet.«
Dolph blickte Sammy an, aber der Kater lag einfach bewegungslos da.
»Dussel!« keifte Metria. » Frag ihn!«
»Aber er hat dich gehört.«
»Ich habe nicht in Katzensprache geredet. Das kann ich gar nicht. Du mußt übersetzen.«
»Oh! Sammy, wie kannst du Dinge finden?«
»Ich tue es einfach.«
»Er tut es einfach«, sagte Dolph zu der Dämonendame.
»Wie tut er es einfach?« fragte sie.
»Sammy, wie tust du es einfach?«
»Wenn ich interessiert bin.«
»Wenn er interessiert ist.«
Metria sah aus, als würde sie eine gewaltige Wut unterdrücken. Das ließ Dolph frohlocken. »Wie sonst?«
»Wie sonst, Sammy?«
»Wenn mir jemand sagt, daß ich es tun soll, dann tue ich es auch.«
»Wenn es ihm jemand sagt«, stellte Dolph fest.
»Dann sag ihm, daß er Nada Naga finden soll!«
»Sammy, geh und finde Nada Naga.«
Plötzlich geriet der Kater in Bewegung. »Ihm nach!« rief Metria und entschwand in dieselbe Richtung.
Dolph begann zu laufen, aber er rutschte im Morast aus und fiel mit einem lauten Platsch hin.
»Du bist mir vielleicht eine durchgedrehte Kupplung!« meinte Metria.
»Eine was?« fragte Dolph und richtete sich mühsam auf.
»Haltung, Übersetzung, Verbindung, Verknüpfung…« rief Metria.
»Eine Verflechtung?« fragte er.
»Nein! Motor, Lenkrad, Handbremse, begrenzter Ausrutscher…«
Dolph dachte an ein Wort, das die Mundanier manchmal benutzten. »Ein schleifendes Getriebe?«
»Ja! Du bist mir vielleicht ein schleifendes Getriebe!« Sie hielt inne. »Nein, da bin ich mir nicht sicher.«
»Du meinst, du beleidigst mich nicht?«
»GEH JETZT ENDLICH LOS, DOLPH!«
Oh, endlich kapierte er. Dolph nahm die Gestalt eines roten Jeeps an und glitt mit Höchstgeschwindigkeit hinter dem entschwindenden Kater her. Er wußte, daß die Dämonendame ärgerlich war, weil sie seinen Namen nicht richtig verstanden hatte. Das war wenigstens eine kleine Genugtuung.
Es stellte sich heraus, daß sie ganz schön laufen mußten. Sammy, der augenscheinlich müde war, verlangsamte bald seinen Schritt, verlor aber sein Ziel nicht aus den Augen. Und Dolph war froh darüber. Das war sicherlich ein besserer Weg, um Nada zu finden, als den Fluß hinunterzuschwimmen, besonders da sie sich jetzt in die genau entgegengesetzte Richtung bewegten. Der Kater hatte bestimmt eine sehr schwierige Reise hinter sich gebracht, um Dolph zu finden, und war jetzt schon wieder unterwegs.
Sammys Fähigkeit war hoch interessant. Dolph hatte noch nicht von vielen Tieren gehört, die magische Fähigkeiten besaßen. Auch das zeigte nur, daß beinahe alles möglich war.
Doch diese Geschichte von der ausländischen Elfe, die nach Xanth gekommen war – das war etwas, was er noch nie zuvor gehört hatte. Was konnte sie hier wollen?
Und noch etwas machte ihm Sorgen. Sie schienen sich genau auf das Gebiet der Kobolde der Goldenen Horde zuzubewegen. Dolph hatte schon vorher mit Häuptling Grotesk und seinen üblen Gefolgsleuten Bekanntschaft gemacht. Wenn die die Mädchen gefangen hielten…
Er wischte diesen Gedanken beiseite und ließ ihn einfach hinter sich zurück. Glücklicherweise schienen seine Gedanken noch müder zu sein als er selbst, und so vermochten sie seinen Körper nicht mehr einzuholen.
Dolph war ebenso müde, wie der Kater beim Einsetzen der Morgendämmerung ausgesehen hatte, was sich bei ihm in der Gestalt eines Jeeps mit heißgelaufenem Motor bemerkbar machte. Sie waren fast die ganze Nacht unterwegs gewesen. Inzwischen mußten sie sich Nada aber schon deutlich genähert haben; und mit etwas Glück waren Electra und Che auch bei ihr, so daß Dolph sie alle auf einmal retten konnte – falls die Richtung des Katers stimmte. Es mußte einfach so sein!
Vor sich hörten sie ein paar Geräusche: das dumpfe Knurren ärgerlicher Kobolde und etwas näher ein Bersten, so als ob sich viele Kobolde einen Weg durch das Gestrüpp
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