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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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bei deiner Familie sein. Von dir wollen die doch nichts.« Er versuchte, das Gesicht seines Guides zu sehen, er hatte große Schwierigkeiten, den Kopf zu heben. Peter ging wieder los, jeder Schritt tastend nach Halt.
    »Das ist meine Aufgabe. Ihr habt mich angeheuert. Ich habe versprochen, euch sicher wieder nach unten zu bringen. Und das werde ich auch tun.« Auch er keuchte inzwischen.
    »Das ehrt dich .... dass du dich an dein Versprechen hältst.« Die Welt verschwand wieder in einem Taumel aus Schnee und schummrigem Licht. Tom spürte die Kälte nicht mehr. Die Schmerzen in seinem Kopf wichen dem Gefühl, alles sei aus Watte.
    Er musste eine Weile warten, bis Peter mit leiser Stimme zu sprechen begann. Der Wind trug viele seiner Worte mit sich fort, Worte, die Tom an der Realität der ihn umgebenden Welt zweifeln ließen.
    »Ich bin bei meiner Tante aufgewachsen. Meine Tante hat alles dafür getan, dass ich eine gute Ausbildung erhalte, doch das Geld hat nie gereicht. Die Menschen sind hier sehr arm. Die meisten leben von der Hand in den Mund. Da bleibt nicht viel Geld übrig, um die Kinder auf eine gute Schule zu schicken.«
    Er machte eine Pause. Tom gab ihm durch ein leises Murmeln zu verstehen, dass er ihn gehört hatte.
    »Ich möchte meinem Sohn eine andere Perspektive geben. Er soll die beste Ausbildung bekommen, die bei uns möglich ist. Er soll studieren können. Er soll die Möglichkeit erhalten, die Welt kennen zu lernen. Er soll all das tun können, was mir verwehrt blieb.« Wieder hörte Tom eine Weile lang nur seinen keuchenden Atem, das Heulen des Windes und die matten Schritte unter sich. »Dafür brauche ich Geld, viel Geld. Ich konnte es nicht ablehnen, als mich ein Mann ansprach, ob ich mir bei einer besonderen Aufgabe etwas dazuverdienen wolle.«
    Andrea erstarrte mit versteinertem Gesicht. »Du warst es? Du hast uns in die Falle gelockt?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass wir zum richtigen Zeitpunkt am verabredeten Ort waren.«
    Tom spürte Entsetzen in sich hoch steigen. Und Galle. Der Mann, dem sie am meisten vertrauten, dem sie schon mehrfach ihr Überleben verdankten und von dem es noch immer abhing, dieser Mann sollte an der Entführung beteiligt sein?
    »Du hast unser Leben verkauft?«, wisperte er.
    »Ich wollte in die Zukunft meines Sohnes investieren. Sie haben mir gesagt, es würde keine Verletzten geben. Auch mich haben sie betrogen. Ich habe kein Geld bekommen.«
    Tom war fassungslos. Ein Schwall wässrigen Mageninhalts schoss aus seinem Mund. Er verlor für einen Moment das Bewusstsein, erbrach sich ein weiteres Mal, bevor er wieder zu sich fand und sich an der Jacke seines Retters und Verräters festkrallte.
    »Du bist zurückgekommen ... Warum?«
    »Die Geister der Mondberge haben mich zu euch geschickt.«
    »Führst du uns jetzt in die nächste Falle?«, fragte Andrea zynisch.
    »Nein, ich bringe euch hier raus. Versprochen.«
    »Warum?«, fragte Tom.
    »Die alte Frau. Sie hat dir von dem Tal erzählt.« Peter setzte Tom für eine kurze Pause im Schnee ab. Dann reichte er ihm eine kleine Wasserflasche. »Sie ist eine alte Bayira. Ich habe sie getroffen. Sie hat mir von dir erzählt.« Erstaunt sah Tom ihn an. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Mit großer Mühe konnte er die Flasche an seinen Mund führen, brachte aber nicht mehr als ein paar Tropfen den Hals hinunter. Er blickte schwerfällig zur Seite, sah schemenhaft Andrea. Auch sie schien einem Zusammenbruch nicht mehr fern. Er hätte ihr so gerne geholfen. Sie griff nach seiner Hand. Ihre Haut war kalt, sie zitterte.
    »Sie hat von mir gesprochen?«, brachte Tom mühsam hervor.
    »Sie kannte deinen Namen nicht, aber als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass sie nur dich meinen konnte. Du hast mir das ja kurz darauf auch bestätigt.«
    »Was hat sie dir gesagt?«
    »Sie hat tief in deine Seele geschaut. Und sie hat den Schmerz gesehen. Sie hat mir gesagt, dass dieser weiße Mann zurückkehren wird.«
    Tom lachte säuerlich und erbrach sich beinahe wieder. »Das ist absurd. Kein Mensch kann einem anderen in die Seele schauen ...« Er machte eine Pause, um Luft zu schöpfen. »Jetzt bin ich irgendwo im größten Gebirge Afrikas«, japste er. »Zwischen Leben und Tod. Verraten. Fast erfroren. Zu Tode erschöpft. Und hier wollte ich um jeden Preis sein. Haben das die großen Entdecker auch so erlebt?« Er lachte bitter, verzweifelt, hoffnungslos. Er schaute Peter an. Die Welt wurde leer. Unendlich

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