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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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also tatsächlich immer noch die Möglichkeit, mit der Welt außerhalb des Ruwenzori Kontakt zu halten.
    Paul wählte eine Nummer, wartete und sprach dann eine Weile in das Gerät, lauschte angestrengt und wurde dabei immer stiller. In den Augen des Generals sah Hans die Wut, die sich in ihm zusammenballte. Pauls Worte blieben sachlich – er stimmte seinem Gesprächspartner mehrfach zu –, doch die Hand, die das Satellitentelefon hielt, verkrampfte, bis die Knöchel schneeweiß hervortraten. Schließlich beendete er das Gespräch, und sofort schossen Flüche aus seinem Mund.
    »Was glaubt dieser verwöhnte Scheißkerl eigentlich, wer er ist?« Er schleuderte das Satellitentelefon in den Schnee. »Sitzt in seiner warmen Zelle in Deutschland, und wir machen uns hier zum Arsch!«
    Pauls Männer zogen furchtsam die Köpfe ein.
    »Was hat er gesagt?«, frage Innocent.
    »Bernard ist nervös. Wir müssen Andrea wiederfinden. Die deutsche Polizei macht ihm offenbar Druck. Sie fordern ein Lebenszeichen.« Genervt hob er das Telefon wieder auf, stopfte es in eine der tiefen Taschen zurück, die an seiner Hose angenäht waren. »Lebenszeichen – wie stellt der sich das vor? Soll ich ihr, wenn ich sie in die Finger kriege, eine Ausgabe der New Times unter die Nase halten und ein Foto machen?«
    »Dann müssen wir sie finden«, warf Innocent ein.
    Paul lächelte für einen kurzen Moment. Dann sagte er mit Nachdruck: »Wir können die Aktion auch abbrechen und die Situation für uns nutzen. Die Frau ist hier irgendwo verschüttet und wird erst bei der nächsten Schneeschmelze wieder freigegeben ...« Der General blickte seinen Stellvertreter herausfordernd an. »Das siehst du doch sicher auch so.«
    Hans beobachtete das Geschehen gespannt, ohne genau zu verstehen, worum es ging. Dann richtete er sich auf, straffte seinen Körper und schüttelte seine Angst und die Erschöpfung von sich ab.
    »Ich vermute, dass sie es geschafft hat und oben auf dem Pass ist«, sagte er langsam. »Ich habe sie oberhalb der Lawine gesehen«, fuhr er fort. »Wir sollten dort oben nach ihr suchen.«
    Paul wandte sich ruckartig Hans zu. »Scheiße, was willst du denn jetzt noch?«, fragte er.
    »Dein Chef hat dir gedroht, oder?«, gab Hans zurück.
    »Und wenn mich das nicht kratzt?«
    »Du wirkst nicht so, als wäre dir das völlig egal ...«
    »Egal ist mir das keineswegs. Nur frage ich mich, was geschieht, wenn die Kleine nicht wieder auftaucht ...«
    »Dann macht dein Chef dich fertig.«
    »Das kann er gar nicht. Er ist ja weit weg, in deiner beschaulichen Heimat.«
    »Er ist in Deutschland?«
    »Exakt. Und wenn wir die Kleine nicht finden, dann wird er wohl auch noch eine Weile dort bleiben.« Paul grinste.
    »Wieso kommt er nicht her und kümmert sich selbst um die Sache?«
    »Weil er im Knast sitzt und eine sehr sehr lange Strafe auf ihn wartet ...«
    Auf Hans’ Gesicht machte sich ein Lächeln breit. Jetzt verstand er endlich. Er war offenbar mitten in einen Richtungsstreit innerhalb der Rebellen hineingeraten. Das würde er zu nutzen wissen.
    »Dann kann Andrea trotzdem wichtig für dich sein«, sagte er trocken. »Offenbar weißt du gar nicht, wer sie ist.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ihr Vater ist ein ziemlich hohes Tier in Deutschland. In der Politik. Man kann ihn ziemlich gut erpressen.«
    Paul sah ihn erstaunt an. »Und warum weiß ich nichts davon?«, blaffte er.
    »So ist das also, der feine Präsident im Anzug versucht, mich für dumm zu verkaufen!« Dann wandte er sich an Innocent: »Uns hat er nur gesagt, dass sie reich ist. Wir sind hier die Handlanger. Aber das wird ihm noch leid tun.«
    »Wer ist dieser Mann, der dir Befehle aus Deutschland gibt?«, erkundigte sich Hans.
    »Bernard Kayibanda. Der Präsident der ALR. Aber das wird er nicht mehr lange sein, wenn er von euren Gerichten verurteilt wird. Und das werden wir schon hinkriegen.«
    Hans musste schlucken. Das war eine neue Dimension. Ein weiterer Baustein fügte sich in das Gesamtbild ein. Zugleich verbesserte das seine Situation deutlich.
    »Ich habe über ihn in der Zeitung gelesen ...«, sagte er. »Ich bin sicher, ich könnte euch helfen.«
    »Du?«, bellte Paul und zog seine Augenbrauen hoch.
    »Lass hören!«
    »Die deutschen Behörden müssen weiterhin glauben, dass die Frau in eurer Gewalt ist. Dafür müssen wir sie mit Informationen füttern, die nur Andrea kennt.«
    »Und weiter?«
    »Sie kann euch zum Beispiel die Namen der drei besten Freunde ihres Vaters

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