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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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nicht.«
    »Beschützt ihr sie?«
    »Nein, sie beschützen uns. Und das Tal.«
    Wieder sahen sich die beiden lange an, ohne ein Wort zu sprechen. Der Mann, mit dem Kambere kurz zuvor gestritten hatte, kam nun auf die beiden zu und stellte sich hinter Kambere. Gerade wollte Tom fragen, ob sie Hilfe erwarten könnten, als Kambere in Hitimanas Richtung weitersprach. Dieser fragte kurz zurück, und Kambere nickte auffordernd. Also fuhr der Junge an Tom gewandt fort:
    »Kambere sagt, dein Bruder war bei ihm. Er hat ihm mitgeteilt, dass ihr Hilfe braucht.«
    Tom fiel die Kinnlade herunter. Woher wusste der Junge von Jens?
    Kambere sprach weiter: »Er war gestern bei mir. Was macht er hier? Beschützt er dich?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich habe ihn hier zum ersten Mal seit seinem Tod getroffen.«
    »Er schien traurig zu sein. Er findet keine Ruhe. Was ist mit ihm geschehen? Und was ist euch passiert?«
    Tom schluckte. Sollte er das jetzt erzählen? Wie viel Zeit hatten sie? Ein Kloß setzte sich in seinem Hals fest.
    Dann begann er zu berichten. Anfangs kam Hitimana mit dem Übersetzen noch gut mit. Je mehr Tom erzählte, desto schwerer fiel es dem Jungen aber, den Anschluss zu behalten. Kambere legte ihm die Hand auf die Schulter und nickte beruhigend mit dem Kopf – schon gut, sollte das heißen, ich weiß, was er sagt.
    Tom schilderte ausführlich, was er in den letzten Tagen erlebt hatte. Er berichtete von dem ersten Zusammentreffen mit Jens auf der anderen Seite des Gebirges. Von dem Nebel, von den immer wiederkehrenden Begegnungen, aber auch von der Höhenkrankheit. Er erzählte von der Entführung und den Rebellen, von der Flucht und der Überquerung des Passes. Dabei betonte er, dass sie nicht wusste, was die Rebellen von ihnen wollten. Die Lawine erwähnte er genauso wie die beängstigenden Wesen mit den orangen Augen, die er am Tag zuvor gesehen hatte. Auch die Überraschung, mit den Balindi konfrontiert zu sein, die sich auf so besondere Weise verhielten, sprach er an. Tom berichtete von den Kindersoldaten in der Rebellenarmee und davon, wie Mugiraneza und Hitimana selbst geflohen und zu ihnen gestoßen waren. Und immer wieder kam er auf die ungewöhnlichen Begegnungen mit seinem Bruder zu sprechen. Peter und Andrea standen neben ihm, während er die Ereignisse zusammenfasste, und sagten kein Wort. Kambere hörte aufmerksam zu, unterbrach ihn nicht. Als Tom fertig war, nickte er kurz, fixierte ihn und fragte erneut:
    »Was ist mit deinem Bruder geschehen?«
    »Was meinst du?«
    »Dein Bruder ist hier, bei dir. Und er begleitet dich nicht nur, weil er dich schützt. Der Geist eines Verstorbenen bleibt immer nur so lange unter uns, bis er sich eines Tages in eine höhere Form wandelt. Aber das hat dein Bruder nicht getan. Was hält ihn davon ab?«
    Tom dachte nach. Was wollte dieser Junge von ihm? War an dem, was er sagte, etwas Wahres dran? Also erzählte Tom, was er von seinem Bruder wusste. Dass er als Kind gestorben war, während eines Urlaubs in Schweden. Er war in einem Fluss ertrunken. Kambere nickte erneut, als Tom fertig war, obwohl Hitimana auch diesmal nur einen Bruchteil übersetzt hatte. Allerdings hatte Tom jetzt den Eindruck, dass Kambere haarscharf an ihm vorbeisah, als wäre da noch jemand. Er blickte sich um und entdeckte lediglich Peter, Andrea und die beiden Jungs schräg hinter sich.
    »Du trägst eine schwere Last mit dir herum. Was bedrückt dich so?« Kambere hörte nicht auf zu fragen.
    Tom dachte intuitiv an seinen Vater. Wie ging es ihm? Er wäre jetzt so gerne bei ihm.
    »Dein Vater – er ist krank.«
    »Ja, er wird sterben. Und ich weiß nicht, ob ich ihn noch einmal wiedersehen werde.«
    Kambere lächelte kurz, dann sagte er: »Du wirst ihn noch einmal sehen, das ist sicher.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Tom irritiert.
    »Dein Bruder hat es mir gesagt.«
    Tom schloss die Augen. Was um alles in der Welt geschah hier? Dieser Junge machte ihm Angst und er machte ihn neugierig. Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Als er die Augen wieder öffnete, unterhielt sich Kambere mit dem Mann, der bei ihm stand. Wieder stritten die beiden leise miteinander. Schließlich schien sich Kambere durchzusetzen.
    »Kommt mit uns auf die Insel. Dort könnt ihr ausruhen und etwas essen. Ihr seht aus, als hättet ihr seit Tagen nichts gegessen«, sagte der Junge.
    Er wandte sich um und ging auf die Boote zu.

Teil 3

51
    Unterhalb des Passes, 19. Juni
    Hans fühlte sich, als sei

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