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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Bergen hinauf. Die Wolken waren dunkler als gewohnt. War das nicht Zeichen genug?
    »Wird Kambere an der Zeremonie teilnehmen?«, mischte sich Mbusa erneut ein.
    Muthahwa musterte Mbusa dunkel und antwortete dann mit rauer Stimme: »Kambere wird beschnitten, doch danach wird er das Tal verlassen, um die Traditionen des Clans zu sichern.«
    Dann wandte er sich wieder Kambere zu. »Du wirst niemandem erzählen, woher du kommst.«
    »Was ist mit den Weißen?«, wandte Mbusa ein.
    »Sie werden das Dorf nicht verlassen.« Muthahwas Stimme war hart.
    »Was soll dann mit ihnen geschehen?«
    »Darüber werden wir nach der Zeremonie entscheiden.« Eine Stille trat ein, in der nur der Wind, der ununterbrochen von den Bergen hinabwehte, zu hören war. »Und du wirst dich um den neuen Jungen kümmern. Mugiraneza übernimmt Kamberes Platz in der Dorfgemeinschaft.«
    Verwundert sah Mbusa den Schamanen an. »Wir nehmen den Jungen auf? Das hat es noch nie gegeben ...«
    »Wir haben ja auch noch nie jemanden aus der Dorfgemeinschaft entlassen.«
    »Warum lasst ihr die Weißen nicht einfach mit Kambere gehen?«
    »Unser Volk ist von den Europäern immer wieder betrogen und belogen worden. Wie können wir diesen Menschen nun glauben, dass sie draußen nichts von uns erzählen?«
    »Wir könnten ihnen einfach vertrauen.«
    Muthahwa schwieg drohend.
    »Gut, ich werde mich um Mugiraneza kümmern«, sagte Mbusa.
    Mbusa und Kambere wurden vom Rat der Alten entlassen und gingen schweigend über den Platz. Sie verließen die Umzäunung und traten an den See, über dem sich der Wind wieder beruhigt hatte.
    »Du musst sehr vorsichtig sein, Kambere. Muthahwa wird nicht einfach so hinnehmen, dass seine Stimme nicht gehört wurde.«
    »Du meinst, er wird mich daran hindern, das Dorf zu verlassen?«, fragte Kambere und ein dumpfes Gefühl machte sich in seinem Magen breit.
    Bevor Mbusa antworten konnte, bemerkten sie, wie Hitimana mit angespannter Miene auf sie zukam. Als er die beiden erreicht hatte, platzte er sofort mit den Fragen heraus.
    »Die Alten sitzen nun schon seit Stunden zusammen. Was planen die? Und warum haben sie Mugiraneza jetzt zu sich gerufen und mich nicht?«
    Kambere nahm ihn am Arm und zog ihn hinter sich her zu seiner Hütte. Er begann, seine wenigen Habseligkeiten zusammenzusuchen. Hitimana stand mit ratloser Miene neben ihm.
    »Was ist denn los?«
    »Wir sollten das Tal so schnell wie möglich verlassen. Sie werden euch nicht freiwillig gehen lassen und bald ist es zu spät«, antwortete Kambere, während er seine Sachen in ein Tuch wickelte. Er blickte auf und sah seinen neuen Freund forschend an.
    » Wir ?« Hitimanas Stimme drückte Verwunderung aus.
    »Ich werde mit dir gehen, denn der Rat hat beschlossen, mich aus dem Tal fortzuschicken.«
    »Aber was ist mit Mugiraneza?«, fragte Hitimana ängstlich.
    »Dein Freund wird meinen Platz hier einnehmen. Er wird in die Gemeinschaft der Abathatha aufgenommen«, sagte Kambere sanft. »Heute Abend ist die Beschneidung.«
    Fassungslos starrte Hitimana Kambere an und Tränen traten in seine Augen. »Er ist mein Freund. Ich kann doch nicht ohne ihn gehen. Er kann nicht einfach allein hierbleiben.«
    »Mach dir keine Sorgen, Hitimana. Dein Freund ist nicht allein. Hier hat er eine neue Familie gefunden. Das hier wird sein Zuhause sein.« Kambere nahm seinen Beutel auf. »Aber du kannst nicht länger hierbleiben. Und ich auch nicht. Also müssen wir beide jetzt zusammenhalten! Allein wird das keiner von uns schaffen. Aber wenn wir uns gemeinsam auf den Weg machen, kommen wir hier raus.« Er sah ihm in die Augen. »Willst du das mit mir versuchen?«
    Hitimana schluckte schwer und nickte langsam. »Also tauscht ihr beiden die Plätze. Mugiraneza geht in deine Familie, und du kommst zu mir und bist ab jetzt mein Freund?«, fragte er unsicher.
    Zur Bestätigung legte Kambere Hitimana die Hand auf die Schulter. Dann schob er ihn sanft nach draußen. »Komm. Wir sollten keine Zeit verlieren. Wir müssen weg«, sagte er.
    Kambere und Hitimana traten aus der Hütte und gingen zu Mbusa. In diesem Moment kamen Tom und Andrea auf sie zu. In ihren Gesichtern spiegelte sich eine Zufriedenheit, die nicht zu der Gefahr, in der sie sich befanden, passte.
    »Ihr seht aufgeregt aus«, fragte Tom. »Was ist passiert?«
    Mbusa erzählte in knappen Worten, was geschehen war. Tom hörte fassungslos zu, während Andrea blass wurde. Mbusa nickte Tom noch einmal zu, dann eilte er den Weg zum Dorf

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