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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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zurück.
    Die anderen blieben am Ufer stehen. Tom legte den Arm um Andreas Taille und zog sie ganz nah zu sich heran. In diesem Moment bemerkten sie ein Geräusch, das vom Himmel zu kommen schien und allmählich näher kam. Ein Flugzeug. Es flog über die Berge, war jedoch wegen der dichten Wolken nicht zu sehen.
    »Sie suchen uns«, flüsterte Andrea hoffnungsvoll.
    »Dann lass uns hoffen, dass sie nicht zu spät kommen«, entgegnete Tom.

59
    Am Fuß des Gletschers, am Morgen des 20. Juni
    Die Rebellen um Paul und Innocent hatten die Nacht genutzt, um wieder ein wenig zu Kräften zu kommen. Der neue Tag präsentierte sich mit strahlendem Sonnenschein, der die verschneite Landschaft in ein grelles Weiß tauchte. Hans hatte große Schwierigkeiten, etwas zu erkennen, und er war sich der Gefahr bewusst, schneeblind zu werden. Doch die Sonnenbrille hatte er irgendwann, vermutlich bei der Entführung, verloren. Und die anderen waren nicht besser dran als er. Lediglich Paul hatte eine dieser verspiegelten amerikanischen Pilotenbrillen auf der Nase.
    Sie marschierten in einer langen Reihe hintereinander durch den tiefen Schnee. Da die Anstrengung für den zuvorderst Gehenden am größten war, wechselten sie sich in dieser Position ab. Trotzdem kamen sie nur sehr langsam voran, und Pauls Laune wurde mit jeder Stunde, die sie für den Aufstieg brauchten, schlechter. Die Verletzten hatten sie zusammen mit den Kindersoldaten in einem provisorischen Camp zurückgelassen, und Hans war sicher, dass er keinen von ihnen noch einmal lebend zu Gesicht bekommen würde. Paul waren Menschenleben offenbar vollkommen egal. Ihm ging es nur um den persönlichen Sieg.
    Erneut telefonierte Paul mit seinem Chef in Deutschland. Sie stritten sich, so viel konnte Hans verstehen, aber der Inhalt des Streits erschloss sich ihm nicht. Schließlich beendete Paul das Gespräch, kam auf Hans zu und sagte ihm, dass die Deutschen weitere Informationen forderten, um ein Lebenszeichen der Geiseln zu bekommen.
    »Was wollen sie denn wissen?«, erkundigte sich Hans.
    »Sie wollen von allen Teilnehmern die Namen der Großmütter mütterlicherseits.«
    »Dann geben wir ihnen doch so viele Informationen, wie wir haben. Andreas Oma hieß Therese von Trutzheim, meine Großmutter hieß Gertrud Heymer. Aber mehr weiß ich auch nicht.« Hans bemühte sich, die Namen ruhig auszusprechen, aber er spürte, wie ihm das Herz bis in den Hals schlug.
    »Wenn wir nicht alle Namen haben, dann werden sie uns auch nicht glauben, dass wir noch alle Geiseln in unserer Gewalt haben.«
    »Dann gib ihnen nur die Namen von Andreas Großmutter. Von mir werden sie mittlerweile wissen, dass ich mit dem Generalbundesanwalt befreundet war. Daher ist es besser, wenn sie von mir denken, ich sei wie die anderen verschollen. Hauptsache ist doch, dass es ein Lebenszeichen von Andrea gibt. Da beißt sich die Katze in den Sack.«
    »Gut, wir werden es versuchen.«
    Paul wählte eine Telefonnummer und gab den Namen durch. Dann stapften sie weiter den Berg hoch. Gegen Mittag erreichten sie die oberen Areale des Berges; hier waren sie dem Pass schon ziemlich nahe. Unter den fünf Soldaten entstand immer größere Unruhe, je weiter sie nach oben kamen.
    Aber wie beim Aufstieg zwei Tage zuvor wurde das Wetter mit jedem Meter, den sie dem Pass näher kamen, immer schlechter. Nebel schob sich in ihren Weg, was sich als Wohltat für die geblendeten Augen herausstellte. Es wurde schlagartig eiskalt, und nach einer Weile setzte Schneetreiben ein. Hans konnte innerhalb weniger Minuten kaum noch etwas sehen, und trotz der großen Anstrengung, die ihn der Aufstieg kostete, war er bald vollkommen durchgefroren.
    Nach einigen Minuten war Hans kaum noch in der Lage, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Hinter ihm stapfte Paul durch den Schnee, der ihnen mittlerweile bis zu den Knien reichte, hatte seine kleine Pistole immer im Griff und scheuchte die Gruppe unnachgiebig weiter. Schließlich wurde der Wind zu einem ausgewachsenen Sturm, der ein Weitergehen unmöglich machte.
    In diesem Moment kamen sie. Wie riesige Schatten zogen plötzlich Gestalten über ihre Köpfe hinweg. Hans erstarrte. Er versuchte, sie genauer zu fixieren, aber es gelang ihm nicht. Das Einzige, was er neben den sich permanent verändernden Formen durch das Schneetreiben erkennen konnte, waren orange leuchtende Augen, die ihn anzustarren schienen. Die Gestalten waren schwarz behaart. Doch jedes Mal, wenn er sie genauer ansehen wollte,

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