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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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erzählen.
    »Er war erst ein paar Wochen in Uganda. So hat es mir meine Großmutter erzählt. Meine Mutter hat ihn auf einem Fest kennen gelernt und sich sofort in ihn verliebt. Sie war glücklich mit ihm.« Peters Stimme verhallte in der Tiefe des Berges. »Meine Großmutter hat sie gewarnt, sich nicht mit einem Europäer einzulassen. Zu viele ugandische Frauen sind von weißen Männern wieder verlassen worden, spätestens, wenn sie schwanger waren. Doch meine Mutter wollte nicht auf sie hören. Als sie mit mir schwanger war, ist er geblieben. Auch nach meiner Geburt. Aber dann hat er uns plötzlich von einem Tag auf den anderen verlassen.«
    »Was hat deine Mutter damals getan?«.
    »Sie hat in Kampala gelebt, doch als der Mann fort war, ist sie mit mir zu meiner Großmutter nach Kasese gegangen. Dort hat sie es nicht lange ausgehalten. Der Schmerz war zu groß. Ein Herz, das voller Liebe ist, ist verletzlich. Es öffnet sich der Welt und lässt gleichzeitig auch die Wirklichkeit eintreten, die es mit einem Handstreich vernichten kann. Niemand hatte ihr damals den Schmerz nehmen können. Meine Mutter hatte keine Krankheit, auch keine äußerliche Verletzung. Sie ist an gebrochenem Herzen gestorben. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie ein Mann in der Lage sein kann, der Frau an seiner Seite eine solche Verletzung zuzufügen.«
    Ein Kloß setzte sich in Andreas Hals fest; das Schlucken fiel ihr schwer, während sie weiterhin unverwandt auf den Boden sah, um einen Fuß vor den anderen zu setzen, weiter und weiter in das Zentrum dieses Berges hinein, in dem die Ungewissheit lauerte.
    »Das tut mir sehr leid«, sagte sie schließlich. »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Niemand weiß das. So wie niemand nachvollziehen kann, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Vater den Tod der Mutter verursacht. Jahrelang habe ich gegrübelt, was nur geschehen sein kann, aber ich habe es nicht verstanden. Ich bin bei meiner Tante aufgewachsen, und sie war für mich wie eine liebende Mutter. Sie hat meinem Vater auch geschrieben, aber sie hat nie eine Antwort erhalten.«
    »Ich habe ihre Briefe gelesen. Alle.«
    »Dann hat er sie also bekommen«, sagte Peter hinter ihr mit verbitterter Stimme.
    »Nein, er hat sie nicht bekommen. Meine Großmutter hat sie abgefangen und vor ihm versteckt. Erst letztes Jahr im Dezember habe ich sie zufällig unter einem Holzbrett in einem alten Schrank meiner Großeltern entdeckt. Sie waren verschlossen. Allesamt.«
    »Warum hat sie das getan?«
    Andrea zögerte mit der Antwort, doch dann rang sie sich zur Wahrheit durch: »Meine Oma hat die Beziehung unseres Vaters zu deiner Mutter immer verurteilt. Sie wollte, dass er in Deutschland ein neues Leben mit einer weißen Frau beginnt.«
    Peter schwieg. Andrea spürte in sich eine wachsende Unruhe. Die Umgebung wirkte beklemmend auf sie. Der Weg wurde etwas breiter. Andrea war dankbar, dass Peter sogleich zu ihr aufschloss, sodass sie nebeneinander gehen konnten.
    »Er hat alles versucht, um herauszubekommen, wo ihr seid«, fuhr sie schließlich fort. »Aber die Situation in Uganda muss damals sehr unübersichtlich gewesen sein.«
    »Er ist also nach Deutschland zurückgekehrt? Warum so plötzlich?«
    »Er hat mir nur erzählt, dass sich die politische Situation hier schlagartig verändert hat, dass er sofort gehen musste, ohne irgendeinem Menschen etwas davon zu sagen. Er wollte dich und deine Mutter nachholen, aber das hat nicht mehr funktioniert. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass Idi Amin alles vernichtet hatte, was meinem Vater am Herzen lag.«
    »Hast du deinen Vater gefragt, was er getan hat? Warum Idi Amin so mit ihm umgegangen ist?« Peters Stimme klang bitter.
    »Ich habe keine Antwort darauf bekommen. Ich bin sicher, dass er mehr weiß, als er mir erzählt hat.«
    »Dann will ich dir die Antwort geben, so wie meine Tante mir die Geschichte erzählt hat.« Er atmete tief durch, dann fuhr er fort: »Dein Vater, unser Vater, hat mit Idi Amin zusammengearbeitet. Meine Eltern haben in einer riesigen Villa gelebt. Sie haben allen nur denkbaren Luxus gehabt. Und unser Vater hat an den Gräueltaten des Diktators teilgehabt oder zumindest davon gewusst. Bis zu dem Tag, an dem er in Ungnade fiel. Ich weiß nicht genau, was geschehen ist, aber meine Mutter bekam überraschend Besuch von einer Freundin, die ihr riet, sich sofort und heimlich in einen Bus nach Kasese zu setzen. Mit mir. Ohne Gepäck, ohne Papiere, nur mit dem Allernötigsten in den

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