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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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wenn ich es wüsste – ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, jetzt dort hinzugehen.«
    Muthahwa nickte Mbusa zu zum Zeichen, dass er ihm auf die Insel folgen solle. Doch Mbusa blieb stehen, trotzig, auf eine Erklärung wartend.
    »Worauf wartest du?«, fragte ihn der Alte auf Lukhonzo. »Du bist verschwunden, hast das Ende der Zeremonie verpasst. Nun musst du dich um deine Schützlinge kümmern. Sie warten auf dich.«
    »Erklär mir erst, was geschehen ist.«
    Muthahwa, der schon auf dem Weg zurück zu den Booten war, wandte sich wieder zu ihm um.
    »Was erwartest du von mir? Ich kann dir nicht sagen, was die Geister entschieden haben. Sie haben ihren eigenen Willen.«
    »Wo ist Kambere?«
    »Er ist mit ihnen gegangen. In den Berg.«
    »Ist er auf die gleiche Weise fortgegangen wie Stefan, der Weiße?«
    Muthahwa lachte grollend. Seine Augen blieben dabei auf Mbusa gerichtet.
    »Ich habe nicht die Macht über Leben und Tod. Das ist die Angelegenheit der Geister. Sie spenden Leben und nehmen es auch wieder. Kein Mensch darf sich anmaßen, diese Aufgabe selber in die Hand zu nehmen.«
    »Glaubst du wirklich an das, was du da sagst?«
    Muthahwa trat bedrohlich einen Schritt näher an Mbusa heran. Tom, der dem Gespräch nicht folgen konnte, wich ein Stück zurück.
    »Als ihr damals in die Berge gezogen seid, da hattet ihr noch Ideen«, zischte Mbusa Muthahwa an. »Ihr wolltet ein neuer, ein offener Clan sein. Doch heute seid ihr nur noch ein Schatten eurer selbst. Wo ist die Freiheit, für die ihr euch eingesetzt habt? Wo ist die Flucht vor Unterdrückung? Ich sehe dich vor mir stehen und ich erblicke einen engstirnigen alten Mann, der nicht mehr weiß, wofür er einst gekämpft hat. Gerade haben wir die Zeremonie abgehalten. Das Ritual der Erneuerung unseres Clans. Jetzt langsam ahne ich, warum du den Termin so lange herausgezögert hast. Du wolltest gar keine Erneuerung. Aber das widerspricht unseren Traditionen! Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem du deine Rolle als Vorsteher des Clans abgeben musst.«
    »Du willst mich loswerden? Gut, dann versuch es.« Muthahwas Augen schossen zornige Blicke auf Mbusa ab.
    »Selbst wenn wir so bleiben wollen, wie wir sind, müssen wir uns ändern. Denn alles ist mit allem verbunden. Wie das Wasser, dass von den Bergen in die Flüsse fließt. Wir sind hier unter uns, aber dennoch berühren die Veränderungen der ganzen Welt auch unser Tal.«
    Muthahwa wandte sich den anderen Männern zu.
    »Nehmt ihn mit. Die Geister werden über ihn urteilen.«
    Aber die Männer regten sich nicht. Sie blickten Mbusa an, einige zustimmend, andere zögerlich.
    »Na los, ergreift ihn!«, forderte sie Muthahwa erneut auf.
    Der Schamane sah die Männer mit feurigen Augen an. Einer von ihnen, Kamberes Vater, löste sich langsam aus der Gruppe, ging an Muthahwa vorbei. Er blieb vor Mbusa stehen, legte ihm die rechte Hand auf die linke Schulter, nickte ihm zu und stellte sich dann neben ihn.
    Muthahwa war ihm mit den Blicken gefolgt und stieß nun einen gemurmelten Fluch aus. Hinter ihm bewegten sich zwei weitere Männer. Der Schamane stellte sich ihnen in den Weg, versuchte sie zurückzuhalten, doch die beiden ignorierten ihn, traten ebenfalls auf Mbusa zu, bezeugten ihm ihre Ehre und bezogen dann Stellung hinter ihm.
    Wutentbrannt erhob der Schamane die Faust gegen die Männer, seine Augen schienen zu glühen.
    »Ihr erhebt euch gegen mich? Ich bin es doch, der euch seit Jahren führt, den ihr seit Jahren um Rat fragt. Wer sich gegen mich stellt, wird im Dorf nicht mehr willkommen sein!«
    Es folgte eine Flut an wütenden Verwünschungen, in denen Mbusas Versuch, den Alten zu beruhigen, ungehört blieb. Der Schamane hatte sich in Rage geredet, und Speichelfäden liefen an seinem Kinn herab.
    »Wir alle werden sterben, wenn wir die Geister erzürnen«, wetterte er. Sie werden euch bestrafen!«
    Muthahwas Stimme hatte einen verzweifelten Ton angenommen. Sie klang beinahe brüchig. Die Männer sahen ihn mitleidig an.
    »Wir sollten darüber beraten, wer als neuer Anführer infrage kommt«, sagte Mbusa zu seinen Freunden.
    »Über dich sprechen die Frauen und Männer des Clans schon seit Langem«, sagte Kamberes Vater. »Die Menschen wollen dich. Du sorgst dich um ihre Herzen. Kein anderer kommt infrage.«
    Die letzten vier Männer, die bislang noch hinter dem Schamanen gestanden hatten, stellten sich nun ebenfalls zu ihrem neuen Anführer, der sie ohne die Miene zu verziehen willkommen

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