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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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hättest du mich längst erschossen.«
    »Wer sagt dir, dass es mir nicht einfach Spaß macht, dich ein wenig leiden zu sehen?«, gab Paul mit dröhnender Stimme zurück.
    »Du lässt Menschen nicht leiden«, sagte Birgit leise. »Du tötest sie.«
    »Vielleicht benutze ich dich nur, um dich sofort aus dem Weg zu räumen, wenn ich dich nicht mehr brauche.«
    »Vielleicht. Aber davor habe ich keine Angst.«
    »Das gefällt mir.« Er lächelte. »Du bist mutiger als viele meiner Soldaten.«
    »Kein Wunder, ich bin ja auch erheblich älter als die meisten deiner Soldaten«, warf Birgit ihm wütend vor. Doch der Mann ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    Innocent mischte sich in die Auseinandersetzung ein: »Wenn ihr euch schon so einig seid, dann solltet ihr zusammenarbeiten.«
    »Wir wollen beide dasselbe«, sagte Birgit. »Du willst Andrea erwischen, und ich will das auch. Also sollten wir gemeinsam auf die Jagd gehen.«
    Paul dachte einen Moment nach. Dann flötete er milde: »Was schlägst du also vor? Wie sollen wir an deine Freundin Andrea herankommen?«
    In dem ausführlichen Gespräch, das folgte, versuchte Birgit zu verstehen, wo genau sie sich gerade befanden, Paul fragte sie nach Andreas Denkweise aus. Doch sie drehten sich im Kreis, hatten keine zündende Idee, wie sie vorgehen sollten. Birgit blickte den Rebellenführer verächtlich von der Seite an, während der sich aus feuchtem Tabak eine Zigarette drehte und dabei von den Ereignissen am verschneiten Pass erzählte.
    Der entscheidende Hinweis kam letztlich aus völlig unerwarteter Richtung: Hans machte sie darauf aufmerksam, dass Nzanzu offenbar mehr über das Tal wusste, als er zugab. Der alte Guide verfolgte Pauls Bericht mit so großer Angst, dass ihm die Ahnung davon, was sich auf der anderen Seite des Passes verbarg, ins Gesicht geschrieben stand.
    Paul musste ihn nicht lange unter Druck setzen. Die Drohung, seiner Familie einen Besuch abzustatten, ließ ihn bald ungehemmt reden.
    Nzanzu wusste von dem Tal. Schon sein Vater hatte mit den Angehörigen eines unbekannten Clans Handel getrieben. Die Menschen aus dem Tal hatten Nzanzus Familie Felle geliefert, dafür hatten sie ihnen Salz und andere Dinge gebracht, die weit oben in den Bergen nicht zu bekommen waren. Gesehen hatte er die Menschen nie, denn sie kamen im Nebel der Berge und verschwanden sofort lautlos, wenn sie seine Anwesenheit bemerkten. Den Ort der Übergabe jedoch kannte er sehr genau. Oberhalb der alten Bigata-Hütte in der Nähe der Kachope-Seen befand sich ein versteckter Höhleneingang, in dem er immer die Felle gefunden und das Salz abgelegt hatte. Er vermutete, dass sich die Höhle weiter in den Berg hineinzog, denn er hatte außerhalb davon nie jemanden gesehen.
    Kurz bevor sie aufbrachen, holte Paul sein Satellitentelefon hervor und schaltete es an. Er blickte auf das Display, bis das Gerät den Satelliten gefunden hatte. Ein Piepsen kündigte den Eingang einer Nachricht an. Paul öffnete sie und starrte gebannt auf die Schrift. Seine Augen wurden groß. Er blickte auf Birgit, danach zu Innocent hinüber. Schließlich wanderte sein Blick zurück auf das Display, als könne er nicht glauben, was er gerade las.
    »Was ist passiert?«, fragte Innocent irritiert.
    »Die Situation hat sich komplett geändert«, stammelte Paul.
    Er zögerte kurz, dann reichte er seinem Vertreter das Telefon. Der las ebenfalls die Nachricht und brach danach in schallendes Gelächter aus.
    »Bernard hat die Deutschen um den Finger gewickelt ...«
    »Wir müssen sofort los!«, blaffte Paul ihn an.
    Über ihren Köpfen zog ein kleines Flugzeug langsame Runden. Die Gruppe duckte sich augenblicklich zwischen die Büsche. Das Flugzeug verschwand hinter einem Bergkamm, und die Ruhe des Ruwenzori kehrte wieder ein.

68
    In der Tiefe des Berges, 21. Juni
    Andrea und Kathrin marschierten hintereinander durch das Berginnere, immer weiter dem Fluss folgend. Georg lief mit der Stirnlampe voran, Peter bildete den Schluss.
    Andrea war noch immer von der plötzlichen Begegnung mit der lange vermissten Kathrin verstört. Auch Peter hatte eine Weile gebraucht, bis er ihre Rückkehr realisiert hatte. Am meisten irritierte sie alle, dass sich Kathrin nach ihren eigenen Beteuerungen überhaupt nicht daran erinnern konnte, was mit ihr geschehen und wie sie in die Höhle gekommen war. Sie war immerhin sieben Tage verschwunden gewesen. Sie hatte in dieser Zeit gegessen und getrunken, sie musste irgendwo Schutz vor dem

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