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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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nach Weihnachten überredet, mitzukommen, damit er mal aus seinem Trott rauskam, wie er es nannte. Martin hatte sich leer und ausgebrannt gefühlt. Bis zu dem Tag, an dem sie in Nyakalengija eingetroffen waren und er Steve begegnet war.
    Dann war Michael plötzlich in den Nebel des Ruwenzori eingetaucht und nicht mehr zurückgekehrt. Er war in jener Nacht, kurz nach der Entführung, aufgestanden, aus dem Lager hinausgelaufen und einfach im Nebel verschwunden. Die chaotischen Umstände, die sich daran anschlossen, die Flucht von Andrea und Tom, der Aufbruch der Rebellen, die verfahrene Situation der Zurückbleibenden, der elende Tod des angeschossenen Trägers, der Mord an dem letzten Soldaten und der eigene Aufbruch mit Steve und den beiden Kindersoldaten – all das bewegte sich noch immer vor seinem inneren Auge, als wäre es eben erst geschehen. Dabei waren sie nun schon seit drei Tagen auf dem Weg zurück. Steve führte sie allmählich aus dem Gebirge hinaus, weg von den Gefahren, weg von den schrecklichen Dingen, die sie erlebt hatten.
    Steve hatte ihn von Anfang an fasziniert, doch Martins erste Reaktion war Rückzug gewesen. Steves Blicke, die kleinen, fast zufälligen Berührungen, die Regelmäßigkeit, in der der Gruide an seiner Seite war, hatten Martin gut getan. Er hatte von Steve viel über Uganda erfahren, über die Menschen, die Kultur und über Steves Wünsche und Träume. Eine Frau hatte dabei nie eine Rolle gespielt. Sie waren sich allmählich näher gekommen.
    Steve kehrte mit einer Hand voll Beeren zurück, als ein blauer Hubschrauber majestätisch zwischen den Felswänden erschien und sofort Kurs auf die kleine Gruppe nahm.
    Neugierig und mit einem Lächeln auf den Lippen erhob sich Martin. Die Seitentür des Helikopters war weit aufgezogen, drei vermummte Köpfe wurden sichtbar, die Mündungen von Maschinenpistolen zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Dann überschlugen sich die Ereignisse.
    Seile fielen von beiden Seiten des Hubschraubers herab, schwarz gekleidete Gestalten glitten sofort an ihnen herunter, innerhalb von Sekunden waren die beiden Jungen und Steve von sechs Männern umringt, die sie auf Deutsch mit lauten Stimmen anschrien. Als Steve abwehrend die Hände hob, wurde er von zwei Männern zu Boden gerissen. Sie verdrehten seine Arme auf dem Rücken, während sie ihn ununterbrochen weiter anbrüllten.
    Die Jungen waren vollkommen paralysiert von dem Geschehen, wurden jedoch mit der gleichen Brutalität wie Steve zu Boden geworfen und fixiert. Ndabarinzi weinte stumm vor sich hin, während Mugabo mit purem Entsetzen in den Augen zu Martin hinüber sah. Dann erst konnte Martin sich aus seiner Schreckensstarre lösen. Er lief unter dem weiterhin in zwanzig Metern Höhe schwebenden Helikopter auf die Vermummten zu.
    »Hört auf damit!«, rief er so laut er konnte.
    Aber er kam nicht weit, denn einer der Männer war sofort bei ihm, warf auch ihn zu Boden.
    »Wo sind die anderen?«, schrie der vermummte Mann auf deutsch durch den Lärm der Rotoren.
    »Nicht hier«, stammelte Martin.
    »Wo sind sie?«, brüllte die Stimme.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Martin.
    »Wann hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Das ist drei Tage her – glaube ich.«
    »Sichern!«, schallte eine andere Stimme über die Fläche des Tals.
    »Alles sauber!«, hörte Martin wieder den Mann über sich schreien.
    Mit der Maschinenpistole im Anschlag gab der ihm zu verstehen, dass er sich erheben könne. Martin sprang auf, wollte auf Steve und die Jungen zulaufen, doch der Mann hielt ihn sofort und unsanft davon ab.
    »Lasst sie gehen«, keuchte Martin.
    »Das sind unsere Träger. Keine Rebellen.«
    Verwundert sah ihn der Mann an.
    »Wo sind denn dann die Rebellen?«, wollte er wissen, jetzt schon etwas leiser.
    »Verdammte Scheiße, ich weiß es nicht!« Martin verlor die Geduld. »Lass mich los und sag deinen bescheuerten Kollegen, dass sie unsere Träger nicht erschießen sollen!«
    Der Mann ließ von Martin ab, der sofort auf seine Freunde zuging, diesmal vorsichtiger und langsamer. Noch immer lagen die drei im Schlamm zwischen den großen Grasbüscheln des Sumpfes. Über jedem von ihnen kniete jeweils ein Maskierter, die Waffe direkt auf den Kopf des unter ihm Liegenden gerichtet.
    Sie sahen Martin entgegen. Noch immer dröhnten die Rotoren des Helikopters über ihren Köpfen. Martin schilderte den Männern in groben Zusammenhängen die Situation, um die Freilassung seiner Freunde zu erreichen. Als sie sich

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