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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Schweißtropfen auf Georgs Stirn. Er durfte nicht den Fehler machen, Georg zum Ausrasten zu bringen. Es lag Harald auf der Zunge, ihm die Verstrickung in Stefans Tod vorzuwerfen, so erregt war er über die ablehnende Gleichgültigkeit, mit der Georg über ihn sprach. Doch er hielt sich zurück.
    »Du hast dich geirrt, Georg, und du wirst es noch merken. Das schwöre ich dir.«
    Nun war es Georg, der vor Wut zitterte, aber auch er biss sich auf die Lippen.
    Schließlich fragte Tim: »Wollt ihr uns nicht erklären, was hier los ist?«
    Georg blickte ihn an, begann dann, in dem Aufenthaltsraum hin und her zu streifen.
    »Ich will versuchen, euch die Zusammenhänge zu erklären: Theoretisch ist es denkbar, dass an den Hängen des Ruwenzori-Gebirges Berggorillas leben. Die Bedingungen wären ideal. Das Nahrungsangebot passt. Durch den Status als Weltnaturerbe ist die Landschaft weitgehend unberührt. Praktisch hat allerdings noch niemand nachgewiesen, dass dort überhaupt jemals Berggorillas gelebt haben.«
    »Wir haben genügend Berichte von Einheimischen, die die Gorillas gesehen haben ...«, warf Harald ein.
    Doch Georg unterbrach ihn sofort: »Wir sprechen von Augenzeugen, die weder lesen noch schreiben können, die noch nie zuvor einen Berggorilla gesehen haben und gar nicht wissen können, wie die Tiere aussehen. Mal ganz abgesehen davon, dass sie an allerlei Götter und Wesen im Wald glauben, die ihren Beschreibungen nach wie Gorillas aussehen.«
    Harald machte eine abwehrende Handbewegung. »So ein Quatsch!«, sagte er laut. »Auch wenn diese Menschen keine Schulbildung in unserem Sinne genossen haben, sind sie noch lange nicht dumm.«
    »Das habe ich auch gar nicht behauptet. Ich sage lediglich, dass sie alles Mögliche gesehen haben könnten, aber nichts spricht dafür, dass es sich um Berggorillas handelt. Das ist, als würdest du einen Marsmenschen beschreiben, wenn du vorher nie einen gesehen hast.«
    »Der Vergleich ist doch idiotisch.«
    »Kein Wissenschaftler hat je eines der Tiere zu Gesicht bekommen.«
    Tim und Jenny saßen angespannt auf dem Sofa und blickten zwischen den beiden Männern hin und her. Die beiden Studenten versuchten, aus dem Wust an Informationen schlau zu werden.
    »Mein Vorgänger«, fuhr Georg an die jungen Leute gerichtet fort, »Dr. Stefan Luhrmann, hat die These vertreten, dass es im Ruwenzori Berggorillas geben muss. Er hat sich eines Tages allein auf den Weg gemacht, um seine Theorie zu beweisen. Er war verrückt.«
    »Wann war das?«, wollte Jenny wissen.
    »Vor fünf Jahren. Seine Familie in Berlin hat ihn nach zwei Jahren ohne Nachricht für tot erklären lassen. Man geht davon aus, dass er sich irgendwo zwischen Kilembe, einem kleinen Ort am Fuß der Berge, und der kongolesischen Grenze verlaufen und verletzt hat. Mit Sicherheit kann das jedoch keiner sagen. Er ist weggegangen und nicht zurückgekommen. Das ist alles, was wir wissen.«
    »Du bist natürlich nicht schuld daran, dass er ganz allein losgegangen ist«, warf Harald sarkastisch ein.
    »Wieso sollte ich? Er war doch so auf seine Idee fixiert, dass ihn niemand hätte zurückhalten können.« Georg und Harald starrten sich von neuem an.
    »Wie Kampfhähne«, murmelte Jenny leise, die sich an ihrem Platz mehr als unbehaglich fühlte.
    »Du hast immerhin seinen Antrag auf finanzielle Unterstützung nicht weitergeleitet«, legte Harald nach.
    »Das ist eine Lüge!« Georg funkelte seinen Kollegen mit beinahe schwarzen Augen an. Eine knisternde Stille trat ein.
    Dann räusperte sich Jenny hörbar. Georg blickte kurz auf. In einem sachlichen Ton fuhr er fort: »Der Antrag ist auf dem Postweg verloren gegangen. Du weißt genau, wie oft Post auf dem Weg von Uganda nach Deutschland verschwindet. Er hatte keine Geduld, auf eine Antwort zu warten. Er wollte sofort los.«
    »Stefan hatte einfach keine Zeit mehr zu warten. Sein Forschungsauftrag lief aus. Wenn er nicht schnell neue Erkenntnisse zu seinen Theorien präsentiert hätte, dann hätte er nach Deutschland zurückgehen müssen, ohne etwas Greifbares in der Hand zu haben. Das ist der gesellschaftliche Tod für jeden Wissenschaftler. Das weißt du genau.« Harald beobachtete seinen Kollegen konzentriert, als er fortfuhr: »Und letztlich geht es dir jetzt nicht anders als ihm: Die Mittel werden knapp. Keiner will mehr für ein paar Affen irgendwo im afrikanischen Dschungel bezahlen. Wenn du nicht bald etwas von Wert liefern kannst, ist Schluss. Ist es nicht so?«
    Georg sah

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