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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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zurück, während sie ihm den Kopf zuwandte.
    »Sie hat auch gesagt, dass wir bessere Bedingungen erhalten könnten, wenn du auf sein Angebot eingehst.«
    Während er sprach, löste er den Blick nicht von der Landschaft vor sich, aus der die Sonne gerade ihre letzten Strahlen abzog. Schützend legte er die Arme um seine Knie. Mit dem Gesicht zu Andrea legte er seinen Kopf darauf ab. »Ich kann verstehen, dass du dich nicht auf diesen Deal einlässt.«
    Als Andrea zu ihm herüberschaute, hob Tom den Kopf. Er hätte sie am liebsten in den Arm genommen.
    »Ich ...«, Andrea suchte nach den richtigen Worten. »Er will, dass ich zu ihm in die Hütte komme.« Er sah keine Regung in ihrem Gesicht.
    »Ich weiß. Es ist offensichtlich, dass er dich attraktiv findet.« Seine Augen saugten sich in ihren fest, und er versuchte zu lächeln. »Und ich kann es ihm nicht verübeln.« Dann wurde seine Miene starr. »Dabei hat er ja andere Mädchen. Er hat sie offenbar extra hergebracht, um sie zu missbrauchen ...«
    Andrea straffte ihren Körper ruckartig. »Welche Mädchen?«
    »Hinter seiner Hütte ist ein kleiner Verschlag. Mit einem Vorhängeschloss gesichert. Da sind Mädchen drin.«
    Hastig sprang Andrea auf. Die Sonne ging weit hinter der kongolesischen Ebene unter, es wurde schnell dunkel. Tom hielt sie instinktiv zurück.
    »Lass mich los, ich will das sehen.« Sie schüttelte ihn entschieden ab.
    »Er wird wütend werden, das weißt du genau.«
    »Na und? Soll er doch.« Andrea feuerte einen Blick ab, der keine Kritik zuließ. Sie löste sich endgültig aus seinem Griff und stierte zu Pauls Hütte hinüber.
    »Du kannst doch nichts tun«, murmelte Tom.
    Zwei Soldaten waren auf sie aufmerksam geworden und erhoben sich nun erwartungsvoll.
    »Lass uns lieber einen guten Plan entwickeln, wie wir hier rauskommen. Vorschnelle Reaktionen bringen uns nicht weiter.«
    »Vermutlich hat du recht«, antwortete Andrea, setzte sich aber dennoch in Bewegung. »Ich will trotzdem mit eigenen Augen sehen, was hier passiert.«
    In den Verschlägen glommen funzelige Petroleumlampen, die kaum reichten, um ein Areal von einem Quadratmeter auszuleuchten. Auch aus Pauls Hütte drang Licht, es war heller als die anderen. Tom folgte Andrea eilig, aber sie ließ sich nicht aufhalten. Auch nicht von den beiden Soldaten, die sich ihr in den Weg stellten. Sie schob sie resolut zur Seite und hämmerte an die Holztür. Noch bevor sich diese öffnete, umrundete sie die Hütte und stand vor dem kleinen Verschlag. Er war nicht höher als eineinhalb Meter. Zwischen den Brettern blickten ihr ängstliche Augen entgegen. Mehr war nicht zu erkennen. Deshalb also hatten zwei Soldaten in diesem Lager ausgeharrt, als Paul unterwegs war, um sie zu entführen.
    Im nächsten Moment standen die zwei Soldaten neben ihr und versuchten, sie von dem Verschlag fortzuziehen. Aber Andrea wehrte sich, griff nach dem Schloss, das die kleine Tür verriegelte, und rüttelte heftig daran. Die Augen wichen in die Dunkelheit zurück. Eine Hand packte sie am Arm.
    »Du willst da doch nicht einziehen, oder?« Paul stand neben ihr und lachte hämisch. »Aber wenn du unbedingt willst, dann kannst du natürlich rein ...«
    Andrea wich zurück. Sie schaute ihn voller Ekel an.
    »Mir wäre es fast lieber, wenn ich dort bei ihnen wäre, statt ständig von dir begafft zu werden.« Sie spuckte aus, aber das beeindruckte Paul wenig. Er zückte einen Schlüssel, den er vor ihren Augen tanzen ließ.
    »Was kriege ich dafür?«
    Andrea antwortete nicht. Es war sinnlos, mit Paul zu diskutieren. Er saß am längeren Hebel. Andrea stürmte an ihm vorbei ins Lager zurück, wo die anderen sie schon mit bangem Blick erwarteten.
    Mitten auf dem Platz blieb Andrea stehen, wandte sich um und schrie Paul entgegen: »Das gefällt dir, nicht wahr? Menschen quälen und schikanieren. Was du mit uns machst, das kann ich ja noch irgendwie verstehen. Aber diese Mädchen wie Tiere in einem Stall zu halten, das ist das Perverseste, was ich je gesehen habe.«
    Die Antwort war ein perfides Lachen. Paul trat in das Licht, das aus seiner Hütte auf den Platz schien.
    »Was hast du mit uns vor, du Dreckschwein?«, brüllte Andrea ihn erneut an.
    Der voller werdende Mond warf sein fahles Licht auf die Szene. Pauls Gesichtszüge verfinsterten sich mit den Wolken, die das Himmelslicht immer wieder verdeckten.
    »Halt sofort dein Maul!«, zischte er sie an.
    Unter Pauls Männern entstand Unruhe. Sie tuschelten miteinander,

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