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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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an.
    »Glaubst du etwa, Tom hat uns in die Falle gelockt?«
    »Vielleicht ...«, antwortete Hans.
    »Tom war krank. Er hatte die Höhenkrankheit. Er war nicht zurechnungsfähig. Das ist alles. Die Geister sind einfach Halluzinationen, sie sind ein Teil der Höhenkrankheit.«
    »Ist dir nicht aufgefallen, dass es ihm direkt nach der Entführung wieder besser ging? Und wer hat denn euer Versteck in den Bergen verraten, als ihr geflohen seid? Tom hat das geplant.«
    Hans war blass. Die Anspannung machte auch ihm sichtlich zu schaffen.
    »Paul hat mir auch so etwas gesagt,« murmelte Andrea zögernd.
    »Was denn?«
    »Er behauptet, Tom hätte uns verraten.« Sie sah Hans an. »Aber sollen wir auf die Worte eines brutalen Entführers hören?«
    Hans schwieg, wiegte den Kopf hin und her, fixierte sie kurz und ließ den Blick dann über die anderen schweifen.
    »Wem kann ich denn noch glauben? Ich habe Tom vertraut und bin davon ausgegangen, dass er tatsächlich krank ist ...« Sie stierte zu ihm hinüber. Tom saß auf einem Stein, hatte die Augen geschlossen und sprach mit sich selbst.
    Was für ein Spiel spielte er?
    Als hätte er bemerkt, dass sie ihn fixierte, wandte Tom ihr den Kopf zu.
    Ein paar Meter neben ihm hockte Birgit. Auch sie war unruhig und blickte sich immer wieder gehetzt um.
    »Und ich mache mir große Sorgen um Birgit. Sie wirkt so fahrig und scheint mit der Situation gar nicht klar zu kommen.«
    »Wer kommt damit schon klar?«, sagte Hans leise.
    Nach einer Weile erhob sich der Ältere und ging zu Steve und Nzanzu. Die beiden Guides sprachen immer wieder leise mit dem einen oder anderen der Rebellen.
    Andrea vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie konzentrierte sich auf ihren Atem. Sie horchte auf die Geräusche, die beim Einatmen entstanden, sie spürte die kalte Luft in ihre Lungen eindringen. Der Duft des feuchten Bodens und der Geschmack des trüben Wassers, das sie kurz vorher getrunken hatte, ließen sie meinen, für einen Moment ganz allein in dieser Natur zu sein. Allmählich öffnete sie die Augen. Sie hatte sich das alles anders vorgestellt, als sie vor Monaten zum ersten Mal mit ihrem Vater über die Reisepläne gesprochen hatte. Und jetzt war Peter auch noch weg. Sie hatte es ihm noch nicht gesagt. Ihr Plan war gescheitert.
    Als sie aufschaute, sah sie in Birgits Augen, in denen Angst genauso zu erkennen war wie mitfühlendes Verständnis.
    »Mensch Andrea, wo sind wir da bloß reingeraten?«, sagte Birgit leise. »Ich traue diesen Typen einfach alles zu. Wir müssen versuchen, hier rauszukommen.«
    »Das geht nicht.«
    »Wieso nicht? Wir müssen uns einen Fluchtplan zurechtlegen.«
    Hinter den beiden sprach Hans angeregt mit Imarika. Der blickte kurz zu Birgit herüber, die sich ebenfalls umwandte. Sofort schlug Imarika die Augen nieder.
    »Birgit, wir können nicht fliehen.«
    »Warum sollten wir es nicht wenigstens versuchen? Was haben wir denn für eine Alternative?«
    Andrea betrachtete ihre Freundin eine Weile schweigend. »Kann ich wenigstens dir noch vertrauen?«
    »Natürlich!«, sagte Birgit vehement.
    »Ach, was soll’s – ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    »Was meinst du?«
    »Paul hat mir gedroht. Wenn ich noch einmal zu fliehen versuche, dann wird er jeden Tag einen von den anderen töten.«
    Entsetzen in Birgits Augen. »Und das glaubst du ihm?«, wollte sie wissen.
    »Ja.« Schweigen. »Er weiß, wer ich bin.«
    In Birgits Augen blitzte es kurz auf. »Scheiße.«
    »Es geht nur um mich. Ihr seid ihm egal. Ich kann nicht fliehen. Aber wenn ich bleibe, dann wird das hier zur Hölle für mich.«
    »Weshalb?«
    »Weil alles an mir hängt. Er hat mir einen Deal angeboten ...«
    Ängstlich sah Andrea in die Ferne.
    »Was für einen Deal?«
    »Bessere Bedingungen. Trockene Verschläge. Mehr Essen. Sauberes Wasser ...«
    »Was musst du dafür tun?«
    »Ich muss ... mit ihm schlafen.« Die Worte kamen ihr stockend über die Lippen. »Bei dem Gedanken daran, auch nur in die Nähe dieses stinkenden Fleischbergs zu kommen, wird mir schlecht.« Verzweiflung spiegelte sich in ihren Augen. »Was soll ich denn jetzt tun?«
    »Dann verstehe ich nicht, warum er uns andere nicht längst getötet hat,«, kommentierte Birgit erstaunlich gefasst.
    »Weil er mich damit unter Druck setzen kann. Er hat durchschaut, dass ich wieder versuchen werde abzuhauen, wenn er euch nicht mehr als Druckmittel gegen mich in der Hand hat.«
    Birgit schien zu überlegen. Sie schaute die anderen nacheinander

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