Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit
Schmuckstück, erschien ein Bild auf der Oberfläche. Dieses Mal war es nicht das Kellergewölbe, in dem William eingesperrt war, sondern der Innenhof einer Burg. Es musste der ursprüngliche Teil des Schlosses sein, der Jahrhunderte später nach einem Brand zerstört wurde. Nur der Opferturm war übrig geblieben. Das Klirren von Schwertern echote zwischen den Mauern. Amber hoffte, Myrddin wiederzusehen. Ohne zu zögern betrat sie durch den Spiegel die Vergangenheit.
Über ihr befand sich ein hölzerner Wehrgang, der sich zwischen zwei Türmen spannte, auf denen Wachen postiert waren. Die Kampfgeräusche ertönten hinter der Mauer. Aus den Radierungen wusste sie, dass Gealach Castle eine Burg war, die zwei Innenhöfe besessen hatte. Im Schatten des Wehrgangs lief sie an der Ringmauer entlang und erreichte unbemerkt ein Tor zum nächsten Innenhof, in dem sich der Sitz des Burgherrn befinden musste. Vorsichtig spähte sie um die Ecke. Zwei Krieger in karierten Kilts, mit nackten, schweißglänzenden Oberkörpern schwangen ihre Schwerter. Ein Dutzend anderer Krieger sah zu. Ein ungleicher Kampf, denn dem Schmächtigeren der beiden fehlte Geschick und Schnelligkeit. Fasziniert beobachtete sie das Spiel der Muskeln auf dem Rücken seines Gegners.
Die blonden Haare verrieten, wer er war. Amber konnte den Blick nicht abwenden. Williams Geschmeidigkeit im Umgang mit der Waffe war beeindruckend. Er schien mit der Klinge zu verschmelzen, wenn er zum Schlag ausholte. Mit wenigen, kräftigen Schlägen trieb er seinen Gegner zur Mauer zurück. Die Miene des anderen verzerrte sich vor Anstrengung, und er keuchte, während William vor Kraft strotzte. Seine Klinge sauste hinunter und traf den Gegner an der Schulter. Der schrie auf und sah auf seine blutende Wunde. Seine Miene verzerrte sich vor Schmerz, bevor er sich mit Schaum vor dem Mund wie ein tollwütiges Tier auf William stürzte. Amber hielt den Atem an, als sein Schwert durch die Luft surrte und, als William sich duckte, nur haarscharf dessen Kopf verfehlte.
„Dein Zorn macht dich stark. So ist es richtig. Vernichte den Feind“, forderte der Lord seinen Angreifer heraus.
Eine zweite Attacke folgte, dann noch eine. Immer wieder gelang es William auszuweichen, bis er erneut in die Offensive ging. Mit einem präzisen Schlag traf er das Schwert des Gegners, das hochflog. William fing es aus der Luft auf und lachte. Der Schmächtige blieb keuchend stehen und starrte auf die Klinge in der Hand des Lords.
„Gibst du etwa schon auf?“
Wie sehr ähnelte Williams Stimme Aidans. Mit geschlossenen Augen wäre es ihr schwergefallen, sie auseinanderzuhalten.
Amber war begierig darauf, Williams Gesicht zu sehen. Dreh dich endlich um! Als hätte er sie gehört, wandte er sich um. Amber wich unwillkürlich einen Schritt zurück. William war eine Augenweide. Mit den markanten Gesichtszügen und dem verwegenen Blick brachte er sicher jedes Frauenherz zum Höherschlagen.
Selbst wenn sie ihn noch so attraktiv fand, sie durfte niemals vergessen, wer er einst sein würde. Sie war in diese Zeit zurückgekehrt, um mehr über ihn und Myrddin zu erfahren. Und weil du ihn wiedersehen wolltest, seit er dir in deinen Träumen begegnet ist und dich verführen wollte. Reine emotionale Verwirrung. Sie musste sich zusammenreißen, um ihr Ziel zu erreichen.
„Die Nordmänner haben gegen mich keine Chance, nicht wahr?“, prahlte William und zeigte mit der im Sonnenlicht glänzenden Klinge auf einen Mann in schäbiger Leinenkutte, der auf einem Fass an der Mauer saß.
Myrddin! In der Miene des Magiers spiegelte sich keine Regung. Amber fühlte, was in ihm vorging, durch das unsichtbare Band, das sich von der ersten Begegnung zwischen ihnen spannte. Es war bizarr, dass ein Mensch, den sie nicht kannte und der noch dazu aus der Vergangenheit stammte, wie ein Vertrauter erschien. Der Magier wandte den Kopf in ihre Richtung. Er konnte sie im Schatten des Wehrgangs nicht erkannt haben. Vielleicht spürte er ihre Anwesenheit.
„Mit Verlaub, mein Lord, Ihr dürft sie nicht unterschätzen. Die Krieger sind so stark wie Wölfe. Nur mit Zauber und einer guten Taktik sind sie zu bezwingen.“
William hob die Arme und drehte sich im Kreis. „Hört, hört! Die weisen Worte des Magiers!“
Als er lachte, stimmten die anderen ein. Amber sah die Furcht in ihren Gesichtern, keiner wagte es, ihrem Lord zu widersprechen. Auf einen Wink Williams verstummten sie abrupt.
„Und ich sage dir, Magier, dass meine
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