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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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sie von Kopf bis Fuß mit einem warmen Bück.
    Amber war erstaunt. „Woher ...?“
    Seine Antwort überraschte sie. „Das weißt du, genauso, dass ich dich seit Langem erwartet habe.“
    Anstelle einer Antwort umklammerte sie die Fibel fester und rieb daran. Hier stand sie nun, unfähig, ein Wort über die Lippen zu bringen. Dabei brannten ihr die Fragen, auf die sie die Antworten bereits kannte, auf der Zunge.
    „Sie ... du kannst nicht ... mein Vater sein. Das ist unmöglich. Als ich geboren wurde, warst du längst tot.“ Das konnte einfach nicht sein. Als total abgefahren hätte Kevin es umschrieben. Sein Aussehen, die Gefühle, die er weckte, alles sprach dafür, dass er ihr Vater war. Aber ihr Verstand wollte es nicht wahrhaben.
    „Es ist so und du weißt es auch“, antwortete er und lächelte.
    Amber stand wie gelähmt da, den Kopf voller Fragen und das Herz voll aufsteigender Gefühle, die sie nicht beherrschen konnte. Sie war so aufgewühlt, dass sie zitterte. Tief in ihrem Inneren hatte sie es bereits bei der ersten Begegnung gespürt. Es dennoch zu hören, zog ihr den Boden unter den Füßen fort. Kaum zu glauben, dass der Mann, der ihr gegenüberstand und kaum älter war als sie, ihr Vater sein sollte. Sie wusste nicht, ob sie ihm vor Freude um den Hals fallen oder sich umdrehen und in ihre Welt zurückkehren sollte.
    „Du wolltest mich finden“, sagte er leise.
    Natürlich wollte sie ihren Vater finden, aber in der Vergangenheit?
    „Komm her, Tochter“, sagte Myrddin sanft und zog sie in die Arme.
    Amber ließ es geschehen und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist alles seltsam und gleichzeitig überwältigend. Ich kann es noch nicht glauben, obwohl ich es irgendwie gewusst habe“, stammelte sie.
    „Das wird vergehen. Mir geht es genauso.“
    Eine Weile standen sie so zusammen. Es fühlte sich vertraut an. Wie lange hatte sie sich nach diesem Moment gesehnt.
    Amber wand sich sanft aus der Umarmung. „Weshalb bist du in die Zukunft gereist?“ Sie schimpfte sich für diese Frage, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    „Ich ließ die Fibel mit dem Symbol schmieden, damit sie mir das Tor in eine andere Zeit öffnet. Eine bessere. Welche, konnte ich nicht bestimmen. Die Entscheidung obliegt allein den Göttern, die unser Schicksal führen.“
    Sie fasste seine Hände, die sich fest und kühl anfühlten. „Und warum meine Mutter? Wie bist du auf sie gekommen?“
    „Ein Orakel prophezeite mir, dass es gelingen würde und mir eine Frau aus einer anderen Zeit bestimmt sei. Plötzlich befand ich mich auf einem Fest. Alles war neu und verwirrend. Deine Mutter war die Einzige, die mir ansah, wie durcheinander ich war. Sie war liebreizend und schön ...“
    „Und weiter?“
    Myrddin öffnete die Lippen, als Williams wütende Stimme erklang.
    „Wo steckt der verfluchte Magier?“ Feste Schritte näherten sich.
    „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für lange Erklärungen. Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Der Lord ist unberechenbar“, flüsterte Myrddin und schob sie in den Schatten unter den Wehrgang zurück.
    „Aber ich will dich noch vieles fragen.“
    „Dann komm wieder.“
    Amber nickte. Die Konturen des Spiegels erschienen im Halbschatten, doch sie zögerte noch immer. Eben erst hatte sie ihren Vater kennengelernt und sollte ihn schon wieder verlassen.
    „Geh, wir müssen ein anderes Mal reden.“
    Er schob sie auf das Zeittor zu. Amber erkannte auf der anderen Seite Aidan, der den Korridor im Schloss absuchte. Er schien besorgt und wütend.
    „Myrddin, es kostet dich deinen Kopf, wenn du nicht sofort zu mir kommst!“, rief William.
    „Mein Lord, ich eile zu Euch! Du muss jetzt gehen, Amber.“ Er umfasste ihre Schultern. „Versprich, wiederzukommen. “
    „Ja, ich komme zurück. Ich verspreche es.“ Sie sah, wie Aidan eine Tür nach der anderen öffnete.
    Amber spürte den Blick ihres Vaters im Rücken, als sie durch den Spiegel trat. Es war, als hätte sie einen treuen Freund verlassen.
    „Verdammt, Amber, wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?“ Kaum hatte sie den Spiegel verlassen und stieg die Treppe hinauf, versperrte Aidan ihr den Weg.
    „Im Keller ... ich war im Keller.“ Sie wagte nicht, ihn anzusehen, sondern wollte sich an ihm vorbeidrängen. Aidan wäre sicher gegen ihre Reisen in die Vergangenheit, vor allem, wenn er von Revenants Gegenwart erfahren würde.
    Er hielt sie am Arm zurück und zwang sie, ihn anzusehen.

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