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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Isaac Newton die Steuerung.«
    Liveübertragungen davon, wie sich die Familien mit den Astronauten unterhielten, entsprachen der Vorstellung der NASA von vorzüglicher Werbung für die Abendnachrichten. Beim nächsten Flug wiederholten sie das allerdings nicht mehr.  
    »Das illustre Grabmal Seiner Erhabenen Majestät Shah Jahan, des Tapferen Königs, dessen Aufenthaltsort nun das Sternenfirmament bildet. Er begab sich in der achtundzwanzigsten Nacht des Monats Rahab im Jahre 1076 der Hegira von dieser vergänglichen Welt in die der Ewigkeit.«
    Maggie Brown klappte den Reiseführer zu, worauf sie beide dem weißen Weltwunder des Taj Mahal den Rücken kehrten. Sie waren nicht in der Stimmung, wunderschöne Architektur oder in makellosen Marmor eingelegte Edelsteine zu bewundern. Vor den Toren warteten die Bettler. Baedecker und das Mädchen schritten über den Schachbrettboden, lehnten sich auf das breite Geländer und schauten hinaus über den Fluss. Ein Monsunwolkenbruch hatte sämtliche Touristen bis auf die hartgesottensten vertrieben. Die Luft war so kühl wie während Baedeckers gesamtem Aufenthalt – mit Temperaturen um die sechsundzwanzig Grad. Die Sonne hielt sich hinter purpur-schwarzen Stratokumuluswolken im Westen versteckt aber ein graues Licht hüllte die gesamte Szenerie ein. Der Fluss war breit und seicht und strömte mit dem faszinierenden Gleichmut sämtlicher Flüsse überall auf der Welt dahin.
    »Maggie, warum sind Sie Scott nach Indien gefolgt?« Sie blickte zu Baedecker auf und bemühte sich, ihr spontanes Achselzucken zu vertuschen, indem sie die Schultern krümmte und eine Haarsträhne hinter das Ohr steckte. Sie blinzelte über den Fluss, als suchte sie jemand am gegenüberliegenden Ufer. »Ich bin nicht sicher. Wir kannten uns gerade fünf Monate, als er beschlossen hat, alles hinzuschmeißen und hierherzukommen. Ich mochte Scott … mag ihn immer noch … aber manchmal kam er mir so unreif v or. Und manchmal wie ein alter Mann, der vergessen hat, wie man lacht.«
    »Aber Sie sind ihm sechzehntausend Kilometer weit gefolgt.«
    Dieses Mal zuckte sie doch die Achseln. »Er hat nach etwas gesucht. Damit war es uns beiden ernst … «
    »Orte der Kraft?«
    »So ähnlich. Nur dachte Scott, wenn er es nicht bald findet, dann findet er es nie. Er sagte, er will sein Leben nicht vergeuden wie … «
    »Wie sein alter Herr?«
    »Wie so viele Menschen. Als er mir schrieb, habe ich deshalb beschlossen, herzukommen und mich auch mal umzusehen. Nur, für mich sind es nur Ferien. Ich werde nächstes Jahr meinen Abschluss machen.«
    »Glauben Sie, er hat gefunden, was er gesucht hat?«, fragte Baedecker. Seine Stimme zitterte beinahe.
    Maggie Brown legte den Kopf zurück und holte tief Luft. »Ich glaube nicht, dass er irgendetwas gefunden hat. Ich glaube, er hat sich einfach in den Kopf gesetzt, zu beweisen, dass er ein ebenso dummes Arschloch sein kann wie alle anderen. Bitte entschuldigen Sie den Ausdruck, Mr. Baedecker.«
    Baedecker lächelte. »Maggie, ich werde nächsten November dreiundfünfzig. Ich wiege einundzwanzig Pfund mehr als zu meinen Zeiten als Vollzeitpilot. Mein Job hängt mir zum Hals raus. In meinem Büro stehen immer noch die hellen Möbel aus den Fünfzigerjahren. Meine Frau hat sich nach acht undzwanzig Ehejahren von mir scheiden lassen und lebt jetzt mit einem Notar zusammen, der sich das Haar tönt und in seiner Freizeit Chinchillas züchtet. Ich habe zwei Jahre lang versucht, ein Buch zu schreiben, bis mir klarwurde, dass ich überhaupt nichts zu sagen habe. Ich habe gerade fast eine ganze Woche mit einem wunderschönen jungen Mädchen verbracht, das die ganze Zeit keinen BH trug, und habe nicht den geringsten Annäherungsversuch unternommen. Also … ich meine … wenn Sie mir beibringen wollen, dass mein Sohn, mein einziger Sohn, ein ebensolches Arschloch wie alle anderen ist, tja, dann nur zu.«
    Maggies Gelächter hallte von dem hohen Gebäude wider. Ein älteres englisches Ehepaar musterte sie, als lachten sie in der Kirche.
    »Nun gut«, sagte sie schließlich. »Darum bin ich hier. Und Sie?«
    Baedecker blinzelte. »Ich bin sein Vater.« Maggie Browns grüne Augen flackerten nicht einmal. »Sie haben Recht«, sagte er. »Das reicht nicht.« Er griff in die Tasche und zog das Christophorusmedaillon heraus.
    »Mein Vater hat mir das hier gegeben, als ich zu den Marines gegangen bin«, sagte er. »Mein Vater und ich hatten nicht viel gemeinsam … «
    »War er

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