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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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Gesichtern um die letzten Pakete mit Nutri-Paste schlugen. Die Unruhen dauerten an, bis eine Handvoll Freiwilliger einschritt und ihr Leben riskierte, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
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    Die Bedingungen für die Siedler auf Dobrinya sind extrem hart. Menschliches Leben ist hier gerade noch möglich, doch man kann sich nur im Druckanzug ins Freie wagen. Der kleine Außenposten verfügt über Uranminen. Wer sich mit dem Leben so weit ab von jeglicher Zivilisation anfreunden kann, verdient hier gutes Geld, doch die Arbeiter sind auf Gedeih und Verderb auf die regelmäßig vorbeikommenden Handelsschiffe angewiesen – ohne sie würden sie in all ihrem Reichtum verhungern. Ackerbau im Freien ist nicht möglich, die nutzbaren Anbauflächen sind äußerst begrenzt, und die Bevölkerung wächst beständig.
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    »Die Versorgungsschiffe kommen nicht mehr so häufig vorbei wie früher«, erklärt Manager Olen Brown die Lage. »Egal, wie viel Geld die Leute hier auf dem Konto haben, wenn die Frachter uns nicht mehr anfliegen, gehen uns unweigerlich die organischen Ausgangsmaterialien für die Nahrungs-Synthetisierer aus. Als das letzte Schiff landete, hatten wir fast nichts mehr. Wir hatten schon angefangen, die Recycler so umzubauen, dass wir wenigstens die Abfälle verwerten können.«
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    Die Handelsrouten hier sind ganz besonders von den Piratenüberfällen betroffen. Sowohl Frachter mit Nahrungsmitteln als auch die mit Uranerz werden überfallen. Besonders frech ist es, dass sie das Beutegut dann zu völlig überhöhten Preisen an die Bewohner von Dobrinya verkaufen. Überall in der Galaxis bekommen die Kolonien das allgemeine Wirtschaftschaos zu spüren.
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    »Manchmal bleibt einem einfach keine Wahl«, verdeutlicht der langjährige Dobrinya-Bewohner Basil Krapp die Situation. »Wir müssen von den Piraten kaufen, doch das motiviert sie nur, so weiterzumachen. Für uns heißt es: entweder kaufen oder verhungern. Es ging mir immer gut hier auf Dobrinya, aber wenn sich die Lage nicht bald verbessert, werde ich anderswo hingehen, wo es sicherer ist. Die Frage ist nur, wo soll das sein?«
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    Viele Alternativen haben die Siedler und Arbeiter nicht. Jere Bowen, einer der Ärzte auf der Kolonie, machte folgenden Vorschlag: »Nachdem wir uns auf eine regelmäßige Versorgung nicht mehr verlassen können, müssen wir uns selbst versorgen. Hydrokultur-Gärten wären wahrscheinlich die praktikabelste Lösung. Leider konnte niemand diese Entwicklung voraussehen, und wir verfügen nicht über die nötigen Mittel, was bedeutet, wir müssen sie von Frachtern bringen lassen. Womit wir wieder beim Ausgangsproblem wären.«
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    Die Lage hier auf Dobrinya ist verzweifelt, und der Lagerverwalter Sadie Reid stellt die berechtigte Frage: »Warum ändert niemand etwas an der Situation? Man kommt sich vor, als hätte man uns hier draußen vollkommen vergessen. Interessiert es denn keinen, ob wir überleben oder verrecken? Ich hätte nie geglaubt, dass ich nach der Ermordung von Miriam Jocasta jemals so etwas sagen würde, aber … ich wünsche mir Farwan zurück. Sie mögen Schweine gewesen sein, doch zumindest haben sie für unsere Sicherheit gesorgt.«
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    Im Moment hat sich die Situation wieder etwas beruhigt, aber die Bevölkerung ist auf Gedeih und Verderb auf die völlig überteuerten Nahrungsmittellieferungen der Piraten angewiesen, was sich deutlich in der trostlosen Stimmung unter den Siedlern niederschlägt. Sie haben niemanden, der ihnen in dieser schwierigen Lage beisteht. Die Regierung hat Asteroid Dobrinya vergessen, wie es scheint.
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36
    Ein ganzer Trupp ithorianischer Soldaten dringt in meine Suite ein.
    Ungefragt treten sie ein, und ihr Kommandant dirigiert sie zu einer bestimmten Stelle an der Wand. Während ich verdutzt zusehe, fangen sie an, die Verschalung auseinanderzunehmen.
    Dahinter befindet sich ein kleines Fläschchen.
    Ein Techniker scannt die Phiole, und mein Herz bleibt stehen. Ich muss nicht lange überlegen, was sie darin finden werden. Scheiße . Da hat sich jemand wirklich ins Zeug gelegt, um uns den Giftanschlag auf Scharis anzuhängen.
    »Botschafterin – oder sollte ich lieber sagen: Spionin? –, hiermit nehme ich Sie und Ihren Dolmetscher zur weiteren Befragung in Gewahrsam!«
    Der Kommandant scheint hocherfreut über diese neue Entwicklung, was mich nicht überrascht. »Gewahrsam« ist wahrscheinlich nur ein Euphemismus

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