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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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es«, meldet sich Devri zu Wort.
    Puh, er ist also doch noch auf unserer Seite.
    »Des Weiteren«, fügt Scharis hinzu, »können wir nicht aufgrund des Verhaltens eines Einzelnen über die gesamte Menschheit urteilen. Auch unter uns gibt es solche, die aufgrund ihrer Verfehlungen in die Minen geschickt werden. Würden wir wollen, dass der Rest des Universums anhand ihres Beispiels über uns alle urteilt?«
    Zirpen und Klauenklappern erhebt sich im Saal, und die Ratsmitglieder tuscheln aufgeregt miteinander, aber selbst unsere größten Widersacher können Scharis’ Argumente nicht widerlegen.
    Devri übernimmt so gekonnt, als hätten die beiden es geübt – wobei sie sicherlich nicht den Giftanschlag eingeplant hatten. »Da wir nun alle versammelt sind, beantrage ich, hier und jetzt über das Bündnis abzustimmen. Es ist genug Zeit verstrichen, um alle Punkte zu bedenken und die Angelegenheit zum Abschluss zu bringen.«
    »Ich bin dafür«, erklärt Scharis prompt.
    Jetzt ist die Sache auf dem Tisch, und keiner kann mehr etwas dagegen unternehmen. Die Abstimmung findet statt.
    Gut gemacht, Jungs.
    Stumm warten wir ab. Diesmal übersetzt Velith nicht. Wahrscheinlich gehen alle davon aus, dass er das Gesagte später für mich zusammenfassen wird.
    Mit einer Art Schnauben geht Karom zu seinem Platz. Jedes Ratsmitglied hat ein Touchpad vor sich. Orange bedeutet Nein, Blau bedeutet Ja. Die Sache ist eigentlich ganz einfach, aber die Spannung im Raum ist so groß, dass ich kaum atmen kann. Dies ist der entscheidende Moment: Entweder haben wir Erfolg, oder alles war umsonst.
    Es wird in aufsteigender Reihenfolge abgestimmt, das bedeutet, das jüngste Ratsmitglied ist als Erstes dran. Also Sartha.
    Ich bin nicht gerade überrascht, als ich um ihren Sitz herum ein orangefarbenes Leuchten sehe. Sie hat ihren Standpunkt ausreichend deutlich gemacht. Ihr Kummer über die Trennung von Vel ist in Wut umgeschlagen, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe.
    Dann kommt Devri. Sein Sitz leuchtet blau.
    Gleichstand.
    Ich weiß nicht, wer der Nächste ist, doch da sehe ich schon, wie Makos Platz ebenfalls blau erstrahlt. Scharis muss alle Register gezogen haben, um sie davon zu überzeugen, sich gegen die Große Verwalterin zu wenden, die an solchen Abstimmungen nicht teilnehmen darf, dafür aber über andere Mittel verfügt, ihren Standpunkt durchzusetzen. Zum Beispiel, indem sie Leute zum Essen einlädt oder Auftragsmörder schickt.
    Zwei zu eins.
    Plötzlich wird mir klar, wie das hier ausgehen wird, und ich bin unglaublich erleichtert. Als Karoms Platz in unheilvollem Orange erstrahlt, bin ich kein bisschen überrascht.
    Bleibt nur noch Scharis: Er drückt Blau.
    Drei zu zwei. Endstand.
    Der Rat besteht nur aus fünf Mitgliedern, sodass es nie zu einem Patt kommen kann, höchstens zu einer Mehrheitsentscheidung. Also hat Makos Stimme die Sache zu unseren Gunsten entschieden. Mir wird schwindlig, so glücklich bin ich. Ich kann es kaum erwarten, Tarn die Nachricht zu übermitteln. Ich höre schon Dinas Jubelschreie …
    Da fällt mir wieder ein, was sie davon gehalten hat, als ich Marsch an die Ithorianer ausgeliefert habe. Noch kein Grund zum Feiern also, aber wenigstens bleiben mir noch ein paar Tage, um seine Unschuld zu beweisen. Wenn sie ihn erst einmal verurteilt haben, ist es zu spät.
    Es gelingt mir, meine Gesichtszüge einigermaßen unter Kontrolle zu halten, während Velith mir erklärt, was sich soeben zugetragen hat. Ich verneige mich artig vor allen Ratsmitgliedern und murmle dazu irgendwas Banales vor mich hin in dem Wissen, dass Vel es in weit schickere Worte übersetzen wird.
    »Wir würden es mit Freuden sehen, wenn Sie dem Konglomerat unsere Entscheidung zum frühestmöglichen Zeitpunkt überbringen«, lässt Scharis mich wissen, und irgendetwas sagt mir, dass seine Worte nicht nur eine Bitte, sondern auch eine Warnung sind. »Bitte arrangieren Sie eine Zusammenkunft, damit wir die gemeinsamen Ziele dieser Allianz besprechen können. Mit Freuden sehen wir der Gelegenheit entgegen, die anderen Repräsentanten des Konglomerats kennenzulernen.«
    Ich soll wieder abfliegen? Nein, um Maria willen, nein! Von ihrem Standpunkt aus mag mein Auftrag hier erledigt sein, und ich bin auch kein Mitglied der ständigen Vertretung des Konglomerats auf Ithiss-Tor; so etwas existiert noch gar nicht. Ich bin eine Unterhändlerin, die ihre Aufgabe erfüllt hat, und jetzt ist es Zeit für mich zu verduften.
    Aber das kann ich

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