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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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versucht.«
    Ein guter Plan, wie ich finde.
    »Ich werde es schaffen«, sagt Scharis entschlossen. »Es ist meine felsenfeste Überzeugung, dass es zum Besseren für unser Volk ist, und ich werde nicht kampflos aufgeben.«
    Es fällt ihm bestimmt nicht leicht, Stärke und Selbstvertrauen auszustrahlen, aber es gelingt ihm irgendwie, und er schreitet aufrecht aus dem Krankenzimmer.
    Und mir gelingt es, nicht in lauten Jubel auszubrechen, während wir uns auf den Weg machen. So etwas geziemt sich nicht für eine Botschafterin.
    Wieder kommt ein San-Bot aus einer Öffnung in der Wand gerollt und prallt gegen meine Füße. Seufzend steige ich über ihn weg. Es gibt momentan wichtigere Dinge, die meine Aufmerksamkeit erfordern.
    Es ist endlich Zeit für diese verdammte Abstimmung .

42
    Heldenmut bedeutet nicht nur, in einem Kampf seinen Feinden gegenüberzutreten.
    Sich vom Krankenbett zu erheben, um für das einzustehen, woran man glaubt, gehört ebenfalls dazu. Scharis hätte es einfach geschehen lassen können, dass ihn die anderen Ratsmitglieder in den vorzeitigen Ruhestand schicken. Stattdessen schreitet er hoch erhobenen Hauptes in die Ratshalle, als wäre er der Große Verwalter. Man sieht ihm nicht einmal an, dass er erst vor Kurzem einem Mordanschlag entgangen ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viel Kraft ihn das kosten muss.
    Als wir ankommen, haben sich die anderen Ratsmitglieder bereits eingefunden, wahrscheinlich, um Scharis’ Nachfolger zu bestimmen. Im Gegensatz zum Rest des Komplexes ist die Ratshalle kühl und nüchtern gehalten, keine Spur von der sonst üblichen Gewächshausatmosphäre. Karom ist offenbar ruhelos auf und ab gegangen, während die anderen ihre Plätze eingenommen haben, denn er ist der Einzige, der noch mitten im Raum herumsteht. Devris Haltung und Gestik sagen mir nicht das Geringste. Das überrascht mich. Eigentlich hätte ich damit gerechnet, dass er wenigstens ein bisschen erleichtert wirkt, nachdem er uns eigens gewarnt hat. Aber vielleicht wäre selbst ein noch so kleines Anzeichen der Befriedigung eine Gefahr für ihn.
    Nur Mako erhebt sich wie gegen ihren Willen und macht Anstalten, Scharis herzlich zu begrüßen. Die Ithorianer gehen zwar keine Beziehungen ein, wie wir sie kennen, aber sie war sicher nicht glücklich darüber, dass ihr Partner von einer Säure innerlich zerfressen wurde. Schließlich bekommt sie ihren spontanen Impuls unter Kontrolle und nimmt wieder Platz. Das Protokoll geht hier über alles – auch und vor allem über persönliche Angelegenheiten.
    Karom erholt sich als Erster von dem Schock und fragt: »Was tun Sie hier? Sie sollten liegen und sich erholen.«
    Scharis verwandelt die Vorlage sogleich. »Ich erfreue mich bester Gesundheit, Dank der Behandlungsmethode des Schiffsarztes der menschlichen Delegation. Und das ist nur ein Beispiel der vielen Vorzüge, in deren Genuss wir kommen, wenn wir dem Bündnis zustimmen.«
    Damit wäre der Fehdehandschuh geworfen.
    Der dicke Karom taumelt irritiert einen Schritt nach hinten und wirft einen besorgten Blick in Richtung der Großen Verwalterin.
    Otlili lässt die roten Klauen irritiert über ihren Chitinpanzer wandern, aber sie kann Scharis nicht des Raums verweisen, da er es aus eigener Kraft hierher geschafft hat.
    Velith kennt die Regeln der ithorianischen Politik, und das könnte das rettende Zünglein an der Waage sein.
    »Wäre die Delegation der Botschafterin nicht gewesen«, erwidert Sartha scharf, »wäre auch ihre Medizin nicht vonnöten gewesen. Diese Menschen sind kaum mehr als Tiere.«
    Damit habe ich nicht gerechnet. Sie hat sich tatsächlich auf die andere Seite geschlagen. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie ist verbittert und will sich rächen, weil Velith lieber unter Geschmeiß wie uns lebt als an ihrer Seite. Ich würde ihr gern raten, es nicht persönlich zu nehmen. Immerhin hat er der gesamten ithorianischen Kultur den Rücken gekehrt, und nicht nur ihr. Aber es würde wohl nichts bringen.
    Nachdem Marsch ein vollständiges Geständnis abgelegt hat, dürfte es schwierig werden, Sarthas Anschuldigungen zu widerlegen, aber Scharis versucht es dennoch: »Tiere kennen keine Vernunft. Würde zutreffen, was Sie sagen, hätten diese Menschen kaum kooperiert und uns den Beschuldigten ausgeliefert, damit wir mit ihm verfahren, wie es unser Rechtssystem vorsieht. Dieses Verhalten zeigt großen Respekt und den Wunsch nach gegenseitigem Vertrauen, oder etwa nicht?«
    »Das tut

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