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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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schaue, als könnte ich nicht bis drei zählen. Als sie heran sind, lege ich die Arme an die Brust und mache eine kleine Verneigung, stehe aber nicht auf. Mit einer bewundernden Geste versuche ich anzudeuten, wie sehr mir die gelben Blüten gefallen.
    Die beiden wechseln einen Blick, dann sagt der Größere: »Sie ist keine Bedrohung für uns. Es besteht kein Grund zur Eile.«
    Ich kenne ihn nicht, aber die Farben auf seinem Chitinpanzer sagen mir, dass er eine wichtige Persönlichkeit ist.
    Karom ist derselben Meinung. »Ihr Hund ist nicht da, um für sie zu übersetzen, nur dieser nutzlose Weichhäuter, der sie beschützen soll. Trotzdem sollten wir in Zukunft vorsichtiger sein. Wäre Velith hier gewesen, hätte das katastrophale Folgen haben können.«
    Ich habe das Gefühl, das Schimpfwort, das Karom benutzt hat, bedeutet eigentlich etwas viel Schlimmeres, aber »Hund« ist wohl die beste Übersetzung, die der Chip zu bieten hat. Mein Instinkt sagt mir, dass es besser ist zu verschwinden, jetzt, da sie wissen, dass ich hier bin. Ich erhebe mich und vollführe einen respektvollen Wa , dann schiebe ich mich an den beiden vorbei zurück in die Menge, der ich gerade erst entflohen war. Jael folgt mir wortlos.
    Als ich Marsch entdecke, bin ich unglaublich erleichtert. Sofort gehe ich auf ihn zu und spüre zu meiner Freude ein leichtes Kitzeln im Nacken. Er liest meine Gedanken, genau wie er es früher getan hat.
    Marsch starrt mich entsetzt an. Du hast dir einen Chip einsetzen lassen, ohne es mir zu sagen?
    Verdammt. Das ist der Nachteil an unserer Beziehung: Es ist unmöglich, etwas vor ihm geheim zu halten.
    Er sucht weiter, spürt nach, was gerade vorgefallen ist, und ich sehe an der Art, wie er die Schultern strafft, dass er das Problem am liebsten sofort mit seinen Fäusten aus der Welt schaffen würde – oder mit einem Messer. Auch das ist ein Fortschritt: Statt mir den Hals umzudrehen wie vorhin, will er mich jetzt verteidigen.
    Ganz langsam und unmerklich schüttle ich den Kopf. Nicht hier. Nicht jetzt. Wir reden später.
    Ob er mich verstanden hat?
    Marsch entspannt sich und nickt, aber der Disput ist noch nicht beendet, nur verschoben. Ein Glück, dass Docs Cocktail so gut wirkt. Wir müssen nachdenken und überlegt handeln, nicht impulsiv. Dieses Bündnis ist viel zu wichtig, um es mit einer Kurzschlussreaktion zu gefährden. Ich weiß, es klingt lächerlich, wenn ausgerechnet ich mit der Stimme der Vernunft spreche. Ich, die Besonnene. Aber das ist im Moment nun mal meine Rolle, auch wenn sie ganz und gar nicht zu mir passt.
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    <>OmniNewsNet: Straßenumfrage
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    »Hallo, hier ist Kevin Cavanaugh von OmniNewsNet. Wir sind hier auf der Raumstation Perlas, von der Sirantha Jax damals geflohen ist und damit Farwans Untergang eingeleitet hat.« Er hält das Mikrofon einer Passantin hin. »Hätten Sie eine Minute Zeit für ein paar Fragen?«
    »Absolut.« Das Mädchen lächelt in die Kamera. Hinter ihr schimmert die protzige Promenade, überall blitzen und blinken Werbebanner für Güter und Dienstleistungen, von denen die meisten bis vor Kurzem auf der Station verboten waren.
    »Wie heißen Sie?«
    »Kelindra. Mit K.«
    »Was halten Sie davon, dass Sirantha Jax momentan Ihre Interessen auf Ithiss-Tor vertritt?«
    »Na ja, das ist ein bisschen ein Witz, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die hat doch nicht mal eine entsprechende Ausbildung«, erklärt das Mädchen frech. »Da hätten sie genauso gut mich schicken können. Jahrelang hab ich sie in den Mitternachtsnachrichten gesehen, wie sie in Bars ihre Titten hergezeigt hat. Tabledance, Amateur-Softpornos, Kneipenschlägereien … Seit wann qualifiziert einen das als Botschafterin? Das ist so ziemlich das Dämlichste, was ich je gehört habe.«
    »Dann glauben Sie also nicht, dass die Verhandlungen besonders gute Chancen haben?«
    »Wir können von Glück reden, wenn sie keinen neuen Krieg anfängt.«
    »Machen Sie sich Sorgen um Ihre Sicherheit hier auf Perlas?«, fragt der Reporter.
    Sie schüttelt den Kopf. »Kein bisschen. Hier ist es sicherer als je zuvor, dank Jax.«
    »Wie das?«
    »Sie hat Farwan von hier verscheucht, und jetzt hat das Syndikat übernommen. Die managen hier so gut wie alles. Alles läuft viel effizienter ab, und die Kriminalitätsrate ist so gut wie null.«
    »Weil so gut wie alles erlaubt ist«, sagt jemand von außerhalb des Bildes dazwischen.
    »Dann sind Sie dem Syndikat gegenüber positiv

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