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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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ein lächerlicher Affront. Ich spüre den Blick ihrer Facettenaugen wie tausend Eisnadeln, und meine Knie werden weich. Ich habe keine Chance gegen sie. Niemals. Ich sollte ihr schleunigst von dem Chip erzählen, bevor sie selbst dahinterkommt. Meine Kiefermuskeln zittern beinahe vor Anstrengung, den Mund zu halten.
    Nach einer halben Ewigkeit sagt Otlili endlich: »Mögen wir beginnen.«
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    .Die Wahrheit über das Syndikat – alles Lüge.
    .Satellit.ve.rb.erg.en
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        Ich bin niemand, von dem ihr jemals gehört hättet. Und wenn, würde es keinen Unterschied machen. Wenn meine Worte euch nicht überzeugen, kann mein Gesicht es auch nicht. Ich werde euch meine Geschichte erzählen, auch wenn mich das Syndikat dafür umbringt. Sie haben mir auch so schon alles genommen.
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        Ich hatte ein kleines Frachtunternehmen in Gehenna, wo Schmuggler es leicht haben. Für entsprechendes Schmiergeld schauen die Hafenbehörden einfach weg, egal, ob es um Sklaven geht, Waffen, Drogen oder verbotene Hightech wie Codeknacker. Ich hatte mich auf Textilien spezialisiert: nicht-synthetische Luxusstoffe, handgewoben auf Gehenna. Ein fast ausgestorbenes Kunsthandwerk, und ich konnte lächerlich hohe Preise von meinen Kunden verlangen. Wir haben nur relativ wenig produziert, aber die hohe Gewinnspanne glich die geringen Verkaufszahlen locker aus.
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        Zu Zeiten meines Vaters war Gehenna noch nicht das Schmugglerparadies, das es heute ist. Ich habe mein Handwerk von ihm gelernt und versucht, mich aus den Geschäften anderer Leute herauszuhalten in der Hoffnung, sie würden mir denselben Freiraum zugestehen.
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        Sie taten es nicht.
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        Alles fing vor etwa zehn Umläufen an, mit einem ominösen Besuch eines Herrn im Anzug. Er fragte mich, warum ich nicht Mitglied der örtlichen Gilde wäre, und machte keinen Hehl daraus, dass ich es bereuen würde, wenn ich nicht schleunigst meine Beiträge zahle. Ich erkenne einen Schutzgelderpresser, wenn ich ihn sehe, und ich dachte mir, es wäre das Klügste, ein paar Credits abzudrücken und in Zukunft meine Ruhe zu haben.
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        Sechs Monate, nachdem ich der Gilde beigetreten war, bekam ich noch einen Besuch. Ein anderes Mitglied brauchte meine Hilfe. Die Raumhafenbehörden waren nicht mehr gut auf ihn zu sprechen, weil er einmal zu oft vergessen hatte, sein Schmiergeld zu bezahlen. Darum wollte er seine nächste Lieferung auf meinem Schiff unterbringen. Als ich fragte, um welche Art von Fracht es geht, kam mitten in der Nacht ein Mann in mein Haus und legte eine tote Ratte unter mein Kopfkissen.
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        Ich hatte begriffen. Das Syndikat mag brave Schafe, keine Fragen.
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        Sie sagten mir einfach nicht, was ich transportieren sollte, also lehnte ich ab. Und als ich das nächste Mal meinen »Beitrag« zahlen sollte, weigerte ich mich. Bei einem Verein, der Tiere tötet, wollte ich nicht mitmachen. Heute muss ich selber lachen über meine Naivität.
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        Natürlich wurde alles nur viel schlimmer. Das Syndikat lässt niemanden einfach so gehen, ganz egal, was sie uns mit ihrer Propaganda einreden wollen. Ich war inzwischen verheiratet und hatte eine Tochter. Sie war vier Umläufe alt. Damals hatte ich noch keine Ahnung, wie weit sie gehen würden, sonst hätte ich klein beigegeben. Hinterher ist man immer schlauer, aber das macht es kein bisschen weniger bitter.
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        Zuerst haben sie versucht, meine Kunden einzuschüchtern, was bei manchen auch funktioniert hat, und ich machte Verluste. Die Firma litt, aber meine Weber hielten zu mir. Außerdem konnte niemand sonst liefern, was wir herstellten, und wir hielten durch.
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        Deshalb zerquetschte das Syndikat einer Weberin beide Hände. Sie überlebte, aber sie konnte ihren Beruf nicht mehr ausüben. Er war ihre Berufung, die Kunst ihr Lebensinhalt und ihre größte Freude. Ich bezahlte sie trotzdem weiter, und die Firma litt noch mehr. Meine Frau bettelte mich an, ich sollte endlich nachgeben, aber ich war rasend vor Wut und konnte diese himmelschreiende Ungerechtigkeit nicht akzeptieren. Schließlich ging ich zu den Behörden. Ich gab ihnen Namen und bot mich als Zeuge für die Verhandlung an. In derselben Nacht brannten die Weberei und mein Haus ab. Mit meiner Frau und meiner Tochter darin.
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        Wenn meine Geschichte eines zeigt, dann das: Wir dürfen dem Syndikat nicht vertrauen. Nicht, was unsere Verteidigung angeht, und die
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