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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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ertragen wie ich.«
    »Und sie ließen dich einfach gehen? Das überrascht mich.«
    Ein kaltes Lächeln umspielt seine Lippen. »Das haben sie auch nicht.«
    Es gibt so viele Fragen, die ich ihm gern stellen würde, aber Scharis kommt auf uns zu, macht einen Wa , der mich auf unerklärliche Weise an einen Ozean erinnert. Er plappert drauflos, als wäre er betrunken, als hätte er vergessen, dass ich nach offizieller Version seine Sprache gar nicht verstehe.
    »Was ist mit Velith geschehen? Es ist äußerst unhöflich von ihm, Sie mit diesem nutzlosen Weichhäuter als einzige Begleitung zurückzulassen.«
    Ich bedenke Scharis mit einem höflichen, ausdruckslosen Blick, der ihm hoffentlich weder verrät, dass ich jedes Wort verstanden habe, noch meine Belustigung darüber, wie unglaublich falsch er Jael einschätzt.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagt er eher zu sich selbst und verneigt sich zum zweiten Mal. »Manchmal vergesse ich, dass Sie zu einer der Subspezies gehören. Sie sind erstaunlich klug für einen Höhlenbewohner, aber das wird wohl an Il-Noks Einfluss liegen. Er ist immer noch sehr kultiviert nach all diesen Umläufen. Wenn man bedenkt, was er hätte erreichen können …«
    Zum ersten Mal bereue ich, dass ich diesen Chip habe. Ich darf weder Interesse zeigen, noch ihn zum Weiterreden auffordern. Die Geräusche, die er mit Kiefer, Mandibeln und Kehle macht, sollten für mich ein Buch mit sieben Siegeln sein. Sind sie aber nicht.
    Scharis verstummt, bleibt aber bei mir, um nicht unhöflich zu sein, wie ich vermute. Seine Anwesenheit hält die anderen Partygäste auf Distanz, also stehen wir einfach nur da, starren uns an, bis ein Hologramm von Mako an der Tür erscheint. Das heitert ihn sichtlich auf. Sein Abschieds- Wa sagt mir, dass er es gar nicht erwarten kann, mit ihr zu sprechen.
    Jael macht keine Anstalten, das Gespräch von vorhin wieder aufzunehmen. Nachdenklich steht er da und behält stumm alle Bewegungen im Raum im Auge.
    Von den Wänden ertönt ein leises Summen. Musik, vielleicht. Zumindest lassen die Ithorianer die Klauen wie in einem Takt, der meinen Ohren verborgen bleibt, gegeneinanderklicken. Es sieht aus, als würden sie alle gemeinsam auf einem unsichtbaren Instrument spielen.
    Bisher kein Anzeichen von Sartha, und Karom wird bestimmt nicht kommen. Eine Party, zu der widerwärtige Weichhäuter geladen sind, ist nichts für ihn. Die anderen Gäste sind eher jung – in seinen Augen extremistische Fortschrittsgläubige.
    Zwei Ithorianer, die ich von der Besprechung heute Morgen wiedererkenne, beobachten mich von der anderen Seite des Raums aus. Der eine ist klein und hat nur ein paar winzige Farbtupfer auf dem Thorax, der andere ist großgewachsen, dafür ist sein kupferfarbener Panzer vollkommen nackt. Keine Bürger, die irgendetwas erreicht hätten also, aber ich glaube, das liegt eher an ihrer Jugend als an mangelndem Ehrgeiz oder fehlender Intelligenz. Ich höre, wie sie sich unterhalten.
    »Glaubst du, sie sind wirklich eine vollwertige Partnerschaft eingegangen?«, fragt der eine.
    »Unwahrscheinlich«, meint der andere. »Auch wenn er das Exil einem Leben in den Minen vorgezogen hat, würde Noks Sohn nie so tief sinken. Er mag verrückt sein, aber er weiß, was sich gehört.«
    Vel? Verrückt? Weil er sich weigert, die Rolle zu spielen, die ihm von der Gemeinschaft zugedacht wurde? Das klingt nun wirklich interessant, aber ich darf nicht näher herangehen. Es würde Aufmerksamkeit erregen, wenn ich mich ohne meinen Dolmetscher einer Gesprächsrunde anschließe.
    »Könntest du dir das vorstellen?«, fragt der Erste weiter. »So vollkommen allein, keine Familie, der man Ruhm und Ehre bringen kann, keine Partnerin, die den persönlichen Erfolg teilt? Ich denke, in dieser Situation würde ich den Tod vorziehen.«
    »Du bist nicht gerade bekannt für deinen Heldenmut, Kalid.«
    »Um dich töten zu lassen, brauche ich keinen Heldenmut.«
    »Das behauptest du nicht zum ersten Mal. Und trotzdem bin ich hier.«
    »Eines Tages, Arqut, wirst du es zu weit treiben.«
    »Unwahrscheinlich. Du bist zu sehr auf mich angewiesen.«
    Jetzt erinnere ich mich an die beiden: Arqut und Kalid haben ein Konsortium für Raumfahrttechnologie gegründet. Sie wollen den Phasenantrieb weiterentwickeln, etwas, das seit Hunderten von Umläufen niemand mehr versucht hat.
    Jede Spezies im Universum verwendet diesen Antrieb. Die Pläne dafür haben wir in unterirdischen Ruinen auf unserem Mond gefunden. Und was

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