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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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menschliche Botschafterin nicht lange genug am Leben bleiben könnte, um die Allianz unter Dach und Fach zu bringen.
    Auch Jael entschuldigt sich, bevor der Abend vorüber ist. Egal, wie viel Tarn ihm für seinen Leibwächterjob bezahlt, irgendwann hat auch er genug. »Vel kann gut genug auf dich aufpassen«, flüstert er mir zu. »Aber wenn du was brauchst, lass es mich wissen.«
    Ich nicke.
    Intrigen spinnen ist anstrengend. Als auch wir endlich gehen, könnte ich eine komplette Woche durchschlafen. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, wenn Vel lächeln könnte, würde er genau das jetzt tun.
    »Das war sehr inspirierend«, sagt er auf dem Weg zu meiner Suite. »Eine meisterliche Strategie. Ithorianisch geradezu.«
    Ich lächle. »Dann werde ich immer mehr wie du, während du immer mehr wie ich wirst.«
    Velith bleibt stehen. »Nein, Sirantha. Ich bin kein echter Ithorianer, wie jeder auf diesem Planeten Ihnen bereitwillig erklären wird.«
    »Am liebsten wäre mir, du würdest es mir erklären.«
    Er überlegt so lange, dass ich schon sicher bin, dass er meine Bitte ausschlagen wird, aber dann sagt er: »Nun gut. Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, das große Schweigen zu brechen.«
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    <>OmniNewsNet: Sonderbericht – Außenposten 8
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    Dieser Sonderbericht ist ausschließlich für Erwachsene gedacht. Für Kinder unter fünfzehn Jahren sind die folgenden Schilderungen nicht geeignet. Sie dienen nicht der Gewaltverherrlichung, sondern lediglich Informationszwecken. Falls Sie an einer schwerwiegenden Krankheit o. Ä. leiden, empfehlen wir, den Bericht von ihrer KI überprüfen zu lassen. OmniNewsNet übernimmt keine Verantwortung für evtl. auftretende psychische, emotionale oder spirituelle Beeinträchtigungen.
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>Außenposten 8 – Dämmerung
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    [Dicke Rauchwolken hängen über der Siedlung, die offensichtlich unter schwerem Beschuss lag. Überall liegen Leichen umher, grausam verstümmelt und zerstückelt. Ein Mann steht außerhalb der Siedlung mit in stiller Trauer gesenktem Kopf vor der Kamera. Schließlich hebt er den Blick, und sein Gesicht ist eine Fratze des Entsetzens.]
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    <>KEVIN CAVANAUGH
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    Ich stehe hier vor den Ruinen einer der ältesten menschlichen Siedlungen in den Außenwelten: Außenposten 8. Die Außenposten wurden in der Reihenfolge durchnummeriert, in der sie besiedelt wurden. Sie sind Ausdruck unserer Entschlossenheit, alle Grenzen zu überwinden. Während sich andere Siedlungen später umbenannten, behielt Außenposten 8 die numerische Bezeichnung bei. Das Überleben an den äußersten Grenzen ist nicht leicht, doch die Menschen hier waren ein leuchtendes Beispiel für unsere gesamte Spezies. Der Angriff ist vor Kurzem vorüber. Alles Lachen ist verstummt, alle Maschinen stehen still. Über tausend Menschen haben hier den Tod gefunden.
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    Der vor zwei Tagen von den Siedlern abgesetzte Notruf wurde ignoriert, und jetzt sehen wir die Folgen: Die Morguts haben den Außenposten überfallen. Sie kennen kein Erbarmen. Außenposten 8 war eine Zuflucht für Händler und Raumreisende, in friedvoller Absicht errichtet und unbewaffnet.
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    [Kevin geht zwischen den Leichen umher und bleibt neben den Überresten eines kleinen Mädchens stehen. Ihre Haut ist blutverschmiert und zerfetzt, aus ihrer Leiche wurden große Stücke herausgebissen. Sie liegt etwas abseits von den anderen Toten. Der Anblick ist entsetzlich, ein Bild wie direkt aus der Hölle.]
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    <>KEVIN
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    Ihr Gesicht wird uns als Symbol dieses Massakers auf ewig in Erinnerung bleiben. Ich frage Sie: Was können wir tun? Welche Hoffnung bleibt uns noch im Angesicht solch unfassbarer Grausamkeit?
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26
    Die Suite ist dunkel, und alles ist still, als wir zurückkommen. Irgendwie passt das zu der düsteren Stimmung, die sich zwischen uns breitgemacht hat. Hätte jemand mir erzählt, dass mich das Schicksal des Kopfgeldjägers, der mich beinahe zur Strecke gebracht hätte, eines Tages so berühren würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Aber Freundschaft kommt in den unterschiedlichsten Gewändern daher, manchmal so bizarr verkleidet, dass wir sie erst nach einer ganzen Weile erkennen.
    Normalerweise sitzt Constance im Schlafmodus vor dem Terminal. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich gern herunterfahren und ihre Batterien aufladen kann, sobald sie ihre Aufgaben

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