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Mondkuss

Mondkuss

Titel: Mondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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viel intensiver.“ „Ich mag derartigen Sentimentalitäten keinen Einlass in mein Leben gewähren. Ich bin nämlich sehr zufrieden damit, wie es ist.“ Sie stöhnte kurz auf. „Beziehungsweise wie es war, bevor ich diesem Kerl begegnet bin.“ Ruth lächelte. „Außerdem ist er viel zu jung.“ Sie wusste nicht, wen sie mit diesen Worten überzeugen wollte. Sich selbst oder die Freundin. Ruth legte ihre Hand auf Marleens zitternde Finger. „Liebes, was hat es schon zu bedeuten, wie lange ein Mensch auf dieser Erde weilt? Viel wichtiger und wesentlicher sind doch andere Dinge.“ „Das hat er auch gesagt.“ „Ein weiser Geist. Und das, obwohl er so jung ist.“ Ruth zwinkerte ihr liebevoll zu. „Was kann ich bloß tun, damit er nicht ständig durch meinen Kopf geistert?“ „Da ist guter Rat teuer. Zumal du meinen Rat, dich auf ihn einzulassen – sollte er sich melden – ja sicherlich ablehnen wirst.“ „Bingo!“ Ruths kluge Augen schienen ihr tief in die Seele zu blicken. „Meine Liebe, die Karten werden gerade neu gemischt! Es scheinen universelle Kräfte zu wirken, die dein Leben vollkommen auf den Kopf stellen. Auf positive Weise. Also habe Vertrauen, denn es kommt zwar etwas Neues auf dich zu, was dein bisheriges Leben aus dem Konzept bringt. Aber es ist auch etwas wirklich Schönes! Etwas, um das dich so manche Frau beneiden würde.“ „Und was ist, wenn ich nicht beneidet werden möchte? Wenn ich einfach in Ruhe mein altes Leben weiterführen und nicht aus meinem geliebten Trott gebracht werden will?“ „Willst du das wirklich? Dein altes Leben? Ohne Adrenalinschübe und tanzende Schmetterlinge? Mein Tipp: Hirn ausschalten und genießen.“ „Du hast leicht reden.“ Ruth suchte Marleens Blick. „All deine Gedanken kreisen sehr um diesen Rafael, habe ich recht?“ „Ertappt. So sehr ich es auch versuche, ich komme nicht dagegen an.“ „Dann wehre dich nicht. Damit führst du Blockaden herbei, die den Fluss der Energie und das, was sein soll, ausbremsen.“ „Tolle Aussichten. Und wenn das – was angeblich sein soll – nicht das ist, was ich mir wünsche?“ „Lass es einfach fließen. Und egal, was kommen mag, ich bin immer für dich da, okay?“ „Du hast gut reden. Aber danke für das Angebot. Werde darauf zurückkommen, wenn der Fluss des Lebens mich zu überschwemmen droht.“ „Tu das. Und nun lass uns das Thema wechseln. Ich wünsche mir, dass ein entspanntes Lächeln deine verkniffenen Gesichtszüge erhellt.“ „Das Wetter?“ Ruth blickte sie begriffsstutzig an. Marleen musste über ihren Gesichtsausdruck lachen und ergänzte: „Ich meine … das Wetter ist doch immer gut für einen Themenwechsel, oder?“ „Himmel, du und deine Gedankensprünge. Vergiss nicht, dass meine Gehirnzellen nicht mehr die jüngsten sind. Ich brauche etwas länger, um deinem Gedankenhopping folgen zu können.“ Der Rest des Abends verlief vergnüglich und vor allem sehr entspannt. Marleen genoss es, bis tief in die Nacht hinein mit ihrer Freundin über Gott und die Welt zu plaudern, und dass Rafael nicht mehr allgegenwärtig durch ihre Gedanken spukte.
    ~~~
    Mitten in der Nacht erwachte Marleen. Ein Blick auf die Leuchtziffern ihres Radioweckers zeigte ihr eine für sie ungewöhnliche Zeit, denn normalerweise schlief sie wie ein Stein und konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal nicht durchgeschlafen hatte. Zunächst hatte sie dieser Umstand ein wenig beunruhigt, ließ sie in sich hineinhorchen und nach möglichen Ursachen suchen, von denen es sicherlich reichlich gab. Rafael beispielsweise! Dann jedoch beschloss sie, die ständig kreisenden Gedanken zu verbannen und den Grund in der Schwüle der Nacht zu suchen. Sie stand auf und öffnete das Fenster, legte sich, ohne sich zu bedecken, wieder zurück ins Bett und streckte sich aus. Für eine kurze Weile lauschte sie in die Stille der Nacht und spürte dem warmen Lufthauch nach, der sanft über ihre Haut strich. Dann schlief sie wieder ein …

Kapitel Sieben
    Die Morgensonne strahlte hell und warm ins Zimmer, als Marleen erwachte. Sie schob ihre Beine über die Bettkante und reckte sich. Kaum war sie richtig wach, war es schon wieder da – das Phantom Rafael.
    Es geisterte durch ihre Gedanken, quälte sie und dachte gar nicht daran, sie in Ruhe zu lassen. Sie fluchte leise und straffte dann entschlossen die Schultern. Nun bleib mal ruhig. Auch das wird vergehen. In ein paar Tagen ist die Erinnerung an ihn Schnee von

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