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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Knappen um. »Such bitte meinen Bruder in den Zelten von Kierst, und sag ihm, dass ich zu meinen Eltern gehe.« Zu Sioned gewandt, fragte er schließlich: »Werden wir heute Abend alle zusammen essen?«
    »Natürlich.« Maarken ging fort. Sioned winkte ihren Mann und ihren Sohn in den Pavillon. »Bad und Essen für euch beide, und dann könnt ihr euch ausruhen.«
    »Aber ich bin nicht müde, Mutter.«
    »Das wirst du noch.«
    Kurze Zeit später zeigten das versprochene, heiße Bad und das Frühstück ihre Wirkung. Pol zog sich gähnend in den Teil des riesigen Zeltes zurück, der für ihn als Schlafraum abgetrennt war. Rohan lächelte Sioned an.
    »Hast du denn immer recht?«
    »Nicht immer. Aber ich habe jedenfalls nie unrecht.«
    Er schnaubte. »Und wenn, dann gibst du’s nicht zu.«
    »Genauso wenig wie du.« Sie schenkte heißen Tee nach und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie saßen sich am Tisch gegenüber. »Maarken hat mir natürlich ständig Berichte gesandt, aber ich will alles auch von dir hören.«
    Rohan lächelte. »Bei Pandsala war es wirklich nicht nur Höflichkeit, weißt du. Ich glaube, jeder, dem Pol begegnet ist, wollte ihn nach Hause begleiten!«
    »Das hatte ich auch nicht anders erwartet. Erzähl mir von den Vasallen.«
    »Es gibt gar nicht so viele. Roelstra hat den größten Teil der Prinzenmark selbst verwaltet, daher sind die Güter zumeist in den Händen von hoch geehrten Kämmerern, nicht von Athr’im . Es gibt nur vier Ausnahmen. Am liebsten ist mir Lord Garic von Gut Elktrap. Er ist ein schlauer, alter Fuchs. Er hat Roelstra überstanden und das Meiste von seinem Reichtum versteckt, sodass seine beiden hübschen Enkeltöchter jetzt eine Mitgift wie eine Prinzessin haben.«
    »Nimm. Apropos Prinzessin und Mitgift …«
    Sie erzählte ihm von ihrer Unterhaltung mit Davvi und ihrem Lösungsvorschlag.
    »Sehr geschickt, Liebste. Chale kann sicher etwas Trost von Gemma gebrauchen.« Er rieb sich müde die Stirn. »Worüber sollte ich sonst noch Bescheid wissen?«
    Sioned berichtete, was sie wusste, was sie vermutete und was derzeit für Gerüchte im Umlauf waren. Rohan hörte ihrem ausführlichen Bericht schweigend zu und nickte schließlich langsam.
    »An dem Tag vor unserer Abreise ist etwas Interessantes passiert. Pandsala hat die Prinzenmark seit dem Frühling auf jedes Gerücht über den ›Kronprinzen‹ hin durchforscht. Offensichtlich ist er auf Gut Dasan aufgewachsen. Sein Name soll Masul sein, Lord Emlys von Dasan war wie die anderen Vasallen und Kämmerer schon lange abgereist, als diese Nachricht kam, deshalb konnten wir ihn nicht befragen. Pandsalas Informant erzählte, dass Masul im Frühsommer mit etwas Geld, den Kleidern, die er am Körper trug, einem Schwert und Emlys bestem Pferd verschwunden ist. Das Pferd ist ausgerechnet in Einar aufgetaucht. Aber Masul ist bereits in Waes, darauf schließ ich jede Wette ab.«
    »Was wird über ihn erzählt? Ist es möglich, dass er Roelstras Sohn ist?«
    Rohan reckte seine verspannten Schultern, und Sioned stellte sich hinter ihn, um seine starken, festen Muskeln zu massieren. »Ahh, das tut gut! Es heißt, der Junge sei groß, mit dunklen Haaren und grünen Augen. Er hat bei seinen Großeltern auf Dasan gelebt. Deren Töchter haben in der Felsenburg gedient. Eine von ihnen war Amme bei Kiele und Lamia. Und jetzt sagst du, dass Kiele verbreitet hat, dieser Masul könnte ihr Bruder sein. Interessante Verbindung, nicht wahr?«
    »Auch ihre Einladung an Chiana bekommt so einen Sinn. Du weißt, wie sehr wir uns den ganzen Sommer darüber gewundert haben. Sie haben sich nie besonders gemocht, vor allem seit Chiana versucht hat, Lyell zu verführen. Kiele wird es ihr mit einer öffentlichen Demütigung heimzahlen wollen.«
    »Roelstras Töchter sind wirklich reizende Frauen«, murmelte Rohan.
    »Also, Naydra habe ich immer geschätzt, und du auch. Ich habe mich gestern Abend mit ihr unterhalten, und sie hat etwas ganz Komisches gesagt. Wir sprachen über ihre Schwestern und …«
    »Sioned? Rohan?« Tobin spähte durch den Vorhang. »Euer Sohn meint, er stünde kurz vor dem Verhungern, und fragt, ob wir nicht essen können? Ich finde, er hat recht. Es ist Mittag.«
    »Haben wir so lange geredet?«, fragte Rohan überrascht. »Wann hat sich Pol hier eigentlich rausgeschlichen?«
    »Nach dem Mittag gehst du ins Bett«, wies Sioned ihn an.
    »Ganz alleine?« Er machte ein jämmerliches Gesicht.
    »Du hast sicher nicht genug Energie, um mir

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