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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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nichts mehr ein«, sagte Meath. »Ihr habt eine ganz besondere Begabung, Hoheit.«
    Rohan lächelte dünn. »Ich dachte, ihr wärt von dem Unfug mit ›Hoheit‹ geheilt.«
    »Aber sicher – gnädigster Hoheprinz.« Meath grinste ihn an.
    Sioned rieb sich den Nacken. »Wir müssen wohl damit rechnen, dass Chiana morgen früh furchtbar widerlich sein wird. Die Göttin gebe mir Geduld, damit ich ihr nicht ins Gesicht schlage.«
    »Ist es wirklich wahr, dass Halian sie heiraten will?«, fragte Meath.
    »Ich wünsche ihm viel Glück mit ihr«, sagte Rohan. »Und ich bemitleide Clutha über alle Maßen.«
    »Wer mir am meisten leidtut, ist Alasen«, meinte Pol. Er stand auf und stellte sich hinter den Stuhl seiner Mutter, um ihr den Nacken zu massieren. »Besser?«
    »Danke, kleiner Drache.« Sie lächelte und überließ sich seinen behutsamen, wohltuenden Händen. »Warum Alasen?«
    »Hast du es nicht gemerkt? Sie wurde auch mit hineingezogen. Und es hat sie ziemlich entsetzt.«
    »Alasen?«, fragte Meath. »Vologs Jüngste?«
    »Sie ist Lichtläuferin«, bestätigte Rohan. »Aber wenn sie erst einmal lernt, ihre Gaben zu nutzen …«
    »Ich weiß nicht, ob sie das will«, überlegte Sioned. »Ihr gefällt die Vorstellung nicht besonders, dass sie Faradhi ist, Rohan. Wir haben darüber geredet, ist das wirklich erst sechs Tage her? Ist heute wirklich schon der letzte Tag des Sommers?«
    »Wenn es dämmert, der erste im Herbst.« Meath erhob sich schwerfällig. »Ich muss noch etwas schlafen. Ich würde Euch allen dasselbe vorschlagen, wenn ich glauben könnte, dass so ein Vorschlag irgendeinen Sinn hat. Und selbst ich zögere, der Höchsten Prinzessin einen Befehl zu geben.«
    »Sie gehorcht ja nicht einmal mir«, sagte Rohan. »Warum sollte sie auf Euch hören?«
    »Stur wie eh und je.« Meath küsste Sioned auf die Wange. »Ich kann es kaum erwarten, nach Graypearl zurückzukehren, wo ich wirklich über Pol das Sagen habe.« Er legte Pol den Arm um die Schulter. »Eolie und ich haben eine Menge Arbeit mit dir vor uns. Und davon hat wirklich nichts etwas mit deiner Knappenausbildung zu tun.«
    »Heißt das, Ihr wollt mir Faradhi- Künste beibringen?« Er starrte Rohan an. »Aber ich dachte, es wäre Andry, der …«
    »Schon möglich«, warf Sioned ein. »Aber sie werden dir ein paar Sachen beibringen, die du wissen solltest.«
    »Gut«, stimmte Pol zu. »Mir gefällt die Vorstellung nämlich überhaupt nicht, an die Schule der Göttin zu gehen und nicht mehr zu wissen als jeder andere Neuankömmling. Ich bin nicht gewöhnlich; ich bin ein Prinz.« Er lächelte, als Rohans Brauen in die Höhe schnellten. »So meine ich es nicht. Ich meine nur, dass meine Stellung mich außergewöhnlich macht. Und ich glaube nicht, dass Andry es lieben wird, wenn der Herrscher der Prinzenmark ihm im Weg ist.«
    Also spürt Pol es auch. Unausgesprochen wechselten diese Worte zwischen Rohan und Sioned hin und her.
    Meath streckte sich so, dass seine Gelenke knackten, und gähnte. »Ich finde Euch wahrhaftig ziemlich kompliziert«, sagte er freundschaftlich. »Darf ich ein Bett in einem Eurer Zelte in Anspruch nehmen, mein Herr Hoheprinz?«
    »Jedes, das nicht schon belegt ist«, antwortete Rohan ungerührt, Meath grinste, ehe er sich zum Abschied verbeugte.
    »Ich finde, schlafen ist eine sehr gute Idee«, murmelte Sioned, nachdem Meath gegangen war. »Wir müssen morgen den Prinzen gegenübertreten und uns außerdem für den langen Ritt nach Hause ausruhen.«
    »Vater, reiten wir nach Norden zur Felsenburg?«
    »Nein.« Rohan ergänzte seine schroffe Einsilbigkeit mit den Worten: »Es wäre dann nicht sicher, dass wir vor den Herbstregen in der Wüste eintreffen. Und du musst auch noch ein Schiff nach Graypearl finden. Lleyn leiht dich mir noch ein Weilchen, aber er braucht seinen Knappen – egal wie ungeschickt und ungeübt der ist.«
    »Vater!« Pol wusste, dass er aufgezogen wurde, und kannte auch den Grund dafür, daher lächelte er. »Ich werde wirklich nie Gelegenheit haben, mir etwas darauf einzubilden, dass ich Prinz bin. Es lässt mich ja niemand!«
    »Und das ist auch sehr gut so.« Sioned stand auf, küsste ihren Sohn auf die Stirn und sagte: »Ab ins Bett. Rohan, weise bitte die Wachen an, dass wir nicht gestört werden wollen. Urival und Meath, das war notwendig, aber …«
    »Natürlich. Schlaf gut, Pol.«
    Der Junge blieb noch einen Moment stehen. »Vater … Ich weiß, dass wir gewonnen haben, aber warum fühlt es sich

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