Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
Vom Netzwerk:
der Versammlung als neuer Regent der Prinzenmark vorgestellt. Ihm wurde eine Urkunde zur Unterschrift vorgelegt – bereits unterzeichnet von Rohan, Sioned und Pol –, die ihm die Felsenburg zusprach. Er bekam auch ein neues Siegel, den Ring der Prinzenmark, der ein Bild der Burg umrahmte. Es gab nicht einmal Geflüster, als er unterschrieb und sein Siegel daruntersetzte, den Ring seiner Herrschaft über Skybowl zurückgab und jenen entgegennahm, den Pandsala getragen hatte. Schließlich stellte er sich ernst und still hinter Pols Stuhl.
    Rohan rief dann Riyan vor und gab ihm Skybowl, jedoch unter anderen Bedingungen, als sein Vater sie gehabt hatte. Ein ähnliches Dokument wie das, mit dem Ostvel die Felsenburg überlassen wurde, erklärte Riyan zum Herrn von Skybowl. Damit saßen beide auf eigenen Ländereien. Riyan zögerte und sah seinen Vater fragend an, ob er wirklich unterschreiben und so ein selbstständiger Athri werden dürfe. Damit würde ihre bisher unbedeutende Familie Land in zwei Prinzenreichen besitzen. Ostvel nickte nur kurz zur Zustimmung. Auch mit ihm hatte es vor dem größeren Treffen eine kleine Unterredung gegeben, bei der Rohan und Sioned einfach erklärt hatten, dass es so sein müsse. Ostvel würde über die Felsenburg herrschen und Riyan über Skybowl, beide über ihr rechtmäßiges Eigentum. Die Erhebung von zwei landlosen Niemanden – selbst wenn einer von ihnen ein Lichtläufer war – schockierte nicht wenige. Doch als Riyan die Urkunde unterzeichnete und ihm der Ring seines Vaters angesteckt wurde, gab es nicht einmal den Hauch eines Protestes.
    Anschließend war Sioned an der Reihe und präsentierte einen eigenen Plan, mit dem Rohan nichts zu tun haben wollte. Er hörte mit versteinertem Gesicht zu, als sie Sorin nach vorn rief und ihn zum Herrn von Schloss Feruche machte.
    Tobin richtete sich neben ihrem Gatten überrascht auf. Chay nahm ihre Hand und drückte sie fest und warnend, damit sie schwieg.
    Sioned erklärte der Versammlung: »Wir danken seiner Hoheit von Cunaxa für sein Angebot, einen Teil des Baumaterials für diese wichtige Festung bereitzustellen, damit der Handel unter den Prinzenreichen des Nordens bald wieder so geschützt ist, wie es einst war.« Miyon blickte etwas säuerlich drein, wagte allerdings nicht mehr von seiner Wut zu zeigen, dass Sioned ihn beim Wort nahm. Sie hatten um den Ausgang des Kampfes gewettet, nicht darum, wie gekämpft wurde. Sie warf einen Blick in seine Richtung und fuhr dann fort: »Wir sind sicher, dass unser geliebter Neffe unablässig für die Sicherheit der Handelskarawanen sorgen wird, solange er den Bau seines neuen Schlosses überwacht. Wir vertrauen darauf, dass Feruche schon bis zum nächsten Rialla der Fertigstellung entgegengeht.«
    Sorin verneigte sich tief. Seine Augen leuchteten vor Aufregung über diese unerwartete Ehrung. Sioned schenkte ihm ein warmes Lächeln und einen schönen Topasring als Zeichen seines neuen Rangs. Aus dem Blick, den sie ihrem Mann zuwarf, sprach unterschwelliger Trotz. Er hatte nichts dagegen, Sorin ein Schloss zu geben, er war nur dagegen, dass es Feruche sein sollte. Bis an sein Lebensende wollte er mit diesem Ort nichts mehr zu tun haben.
    Dann nickte Rohan Prinz Clutha zu, der aufstand und sich vernehmlich räusperte, ehe er befahl, Kiele und Lyell vorzuführen. »Ich war nie einer Meinung mit dem Hoheprinzen, dass den Athr’im ihre Güter selbst gehören sollen. Meine Vasallen herrschen alle für mich. Waes gehört mir, und ich kann damit tun, was ich will. Und es ist mir eine Freude, diesem Paar den Lohn für Verrat, Verschwörung und Lügen zu geben, indem ich ihnen Waes wegnehme.«
    Lyell lief leicht grün an, Kiele hingegen wurde weiß.
    Clutha stützte sich mit geballten Fäusten auf den Tisch auf. »Vor Jahren wurde Euch die gerechte Strafe für Eure gesetzeswidrigen Handlungen gegen die Schule der Göttin während des Kriegs gegen Roelstra erlassen. Lady Andrade und ihre Lichtläufer zu belagern unter dem Vorwand, sie zu ›beschützen‹ – pah! Ich habe Euch damals nicht verdammt, weil Lady Andrade und Rohan mich davon abgehalten haben. Aber dieses Mal – dieses Mal hat keiner auch nur versucht, von Gnade zu reden. Ich fordere Waes zurück. Ihr seid verstoßen, Heimatlose und Landlose. Und ich danke der Göttin, dass Euer Vater, der edle und loyale Lord Jervis, tot ist und nichts von Eurer Schande erfährt.«
    Der alte Mann machte eine Pause, um Luft zu holen, und sah Kiele wütend

Weitere Kostenlose Bücher