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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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an. »Ihr seid wahrlich eine Tochter Eures Vaters. Anscheinend muss ich sogar eine von euch als meine Schwiegertochter hinnehmen. Aber ich werde keine zweite in meinem Prinzenreich dulden, schon gar nicht an einem Ort, wo ich sie nicht unablässig beobachten kann.«
    Auf einmal verging Chiana ihr triumphierendes Lächeln, und sie warf Clutha mörderische Blicke zu. Er beachtete weder sie noch Halians zornigen Gesichtsausdruck.
    »Aber ich bin keiner, der unschuldige Kinder für die Taten ihrer Eltern bestraft«, fuhr Clutha barsch fort. »Bis sich der kleine Geir als loyaler und fähiger Herrscher erwiesen hat, wird meine Tochter Gennadi Waes für mich regieren. Was Lyela angeht, so soll sie eine gute Mitgift erhalten. Niemand wird wegen ihrer Eltern etwas gegen die beiden Kinder vorbringen dürfen, oder es kostet ihn den Kopf.« Er blickte in die Runde, um diesem Punkt Nachdruck zu verleihen. Dann wandte er sich an Lyell: »Das ist alles, was Ihr von mir erwarten könnt. Manche würden sagen, es sei zu viel.«
    Rohand vermied es, den alten Mann anzusehen. Er wollte nichts damit zu tun haben, auch nichts mit der notwendigen Hinrichtung von Kiele, die vollkommen rechtmäßig war.
    Andry erhob sich von seinem Platz. »Ihr seid in der Tat höchst großmütig gewesen, Hoheit. Darf ich annehmen, dass Lord Lyell und Lady Kiele nicht länger unter dem Schutz stehen, den die Prinzen ihren Athr’im gewähren?«
    Cluthas Gesicht verhärtete sich. Er nickte zustimmend. »Richtig. Tut, was Ihr wollt.«
    Lyell schloss die Augen. Seine Lippen bewegten sich. Wahrscheinlich bat er die Göttin um Gnade, doch in Andrys Augen stand keine. Kiele sank auf die Knie, als der Herr der Schule der Göttin auf sie zutrat, und hob voller Entsetzen ihr tränengeschwollenes Gesicht.
    »Herr! Ich flehe Euch an – es war alles ein Irrtum!«
    Andry nickte ihr ironisch zu. »Mag sein. Aber Ihr habt auch für einen Irrtum zu zahlen, Herrin.«
    Lyell schluckte heftig. Dann zog er seine Frau zu sich hoch und stützte sie, als sie zu fallen drohte. »Ich verstehe, Herr«, flüsterte er. »Erlaubt Ihr, dass ich zu Seiner Hoheit spreche?«
    Andry nickte wieder, und Lyell wandte sich an Clutha: »Ich bedauere, was geschehen ist, Hoheit. Und ich danke Euch für Euer Mitleid mit meinen Kindern. Ich weiß, dass Prinzessin Gennadi ihnen ihre Fürsorge schenken wird.« Die Prinzessin machte sichtlich bewegt den Mund auf, um Lyell dies zuzusichern. Ihr Vater brachte sie jedoch mit einem Blick zum Schweigen, ehe sie auch nur Luft holen konnte.
    Kiele taumelte, stellte sich aufrecht hin und sah sich verzweifelt in der Runde um, ob ihr denn niemand helfen würde. »Was ist mit den anderen?«, wollte sie wissen. »Was ist mit Miyon, der genau wie ich an Masul geglaubt hat? Warum werden sie nicht auch bestraft? Warum nehmt Ihr ihnen denn nicht das Land weg, Hoheprinz?«
    Statt Rohan antwortete ihr Andry. »Dass Ihr den angeblichen Thronfolger unterstützt habt, geht mich nichts an. Nur der Mord an einem Lichtläufer.«
    Verachtung malte sich auf ihren Lippen. »Lügner! Das ist doch alles nur wegen Masul, und das wisst Ihr!«
    Er zuckte mit den Schultern. »Glaubt, was Ihr wollt. Es wird Euch nichts helfen.«
    Kiele holte tief Luft und hob die Hand. Lyell hielt sie hastig fest, ehe sie Andry schlagen konnte. Sie schüttelte ihn ab und wirbelte zu Rohan herum. Doch auf einmal fiel ihr Auge auf Tallain, der hinter Rohan stand, und sie platzte heraus: »Ihr! Ihr seid mit meinem Mann verwandt, seid der Sohn seiner verstorbenen Schwester! Macht dem ein Ende!«
    Tallain straffte sich und trat einen Schritt zurück.
    »Gütige Göttin, Ihr seid doch der Cousin meiner Kinder! Wollt Ihr zusehen, wie deren Mutter vernichtet wird? Im Namen Eurer Mutter Antalya, lasst das nicht zu!«, schrie Kiele schrill.
    Rohan sah sich nicht um, doch er konnte fühlen, in welche Bedrängnis Tallain geraten war, und hörte dessen gepresste Stimme, als er antwortete: »Ich pflichte seiner Hoheit von Meadowlord bei. Ich bin froh, dass meine Mutter dies nicht mehr miterleben muss. Ihr seid nicht mit mir verwandt, für Eure Kinder aber werde ich mein Bestes tun.«
    »Was hilft das mir?«, kreischte Kiele. »Seid verdammt, seid alle verdammt …«
    »Schweigt!«, brüllte Clutha.
    Andry hob einen Finger, und zwei Faradh’im traten vor – widerstrebend, wie Rohan feststellte. Offenbar waren sie ebenso wenig wie Kiele davon überzeugt, dass es wirklich geschehen würde. Einer von ihnen legte seine

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