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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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die Cunaxaner die Grenze überschreiten, und dann müssen wir uns das erst erkämpfen, was uns die Fironesen ohnehin überreichen wollen.«
    Rohan beachtete sie nicht, sondern blickte nachdenklich seinen Sohn an. »Weil ich Hoheprinz bin«, wiederholte er, »ist deshalb mein Wunsch Gesetz?«
    »Nein, aber …«
    Er wurde durch die Ankunft von Chay und Maarken unterbrochen. Tobin sprang auf und wies ihren Gatten an, ihren Bruder zur Vernunft zu bringen. Chay zog die Brauen zusammen, sagte jedoch nichts, bevor er Lady Eneidas Stuhl umgedreht und sich rittlings daraufgesetzt hatte, die Arme auf die Lehne gelegt, die langen Beine ausgestreckt.
    »Man hat mir erzählt, Firon hätte ein Geschenk für dich«, bemerkte er gelassen. Dann meinte er mit einem boshaften Glitzern in den grauen Augen: »Eigentlich könnten wir diesen Sommer doch einmal ein Manöver bei Schloss Tuath abhalten. Welch glücklicher Zufall, dass die Grenze zu Cunaxa nur fünfzig Längen entfernt liegt.«
    Tobin stieß hörbar ihren Atem durch die Zähne aus. Sie starrte ihren Mann wütend an. Pols Augen öffneten sich vor Staunen; Sioned betrachtete ihre Hände, um das Zucken um ihre Mundwinkel zu unterdrücken. Rohan aber grinste seine Schwester breit an.
    »Du solltest meine geistige Gesundheit wirklich nicht so schnell bezweifeln, Tobin«, mahnte er. »Miyon und sein Rat werden so nervös sein, wenn wir vor ihrer Grenze aufmarschieren, dass sie weder Zeit noch Nerven haben werden, an Firon zu denken.«
    »Das sagst du«, gab sie zurück. »Aber warum willst du nicht gleich dem Vorschlag von Firon zustimmen? Es würde viel Zeit sparen. Pol hat recht. Sie müssen ihrem Hoheprinzen sowieso zustimmen.«
    »Und wenn ich mich dem Gesetz nicht beuge, wer soll es denn dann tun?«, konterte er. »Verstehst du, Pol?«
    Der Junge sah Maarken an, der ermutigend lächelte, und sagte dann: »Es ist, wie wenn man Lichtläufer ist, oder? Du bist der Hoheprinz, und du bist dem Gesetz stärker verpflichtet als jeder andere, auch wenn es unpraktisch ist. Für einen Faradhi ist es dasselbe. Mehr Macht bringt auch mehr Verpflichtungen.«
    »Richtig.« Sein Stolz überstrahlte beinahe das Sonnenlicht. Er musste unbedingt Lleyn, Chadric und Audrite danken. »Tobin, du kennst dich am besten mit Karten aus. Würdest du einen Vorschlag ausarbeiten, wie man Firon zwischen der Prinzenmark und Fessenden aufteilen kann.«
    »Fessenden!«
    Pol blieb der Mund offen stehen; Sioned zwinkerte ihm zu. Chay legte die Stirn auf seine verschränkten Arme und lachte leise. Danach hob er den Kopf und sagte: »Tobin, Tobin, hast du immer noch nicht gelernt, ihm nichts zu unterstellen?«
    Ihr Entsetzen war Abscheu gewichen. »Ach, der Prinz will also nicht gierig erscheinen, wie? Hauptsache, die besten Kristallbläser kommen unter die Herrschaft der Prinzenmark.«
    »Fessenden bekommt ein hübsches Stück Land und wird uns für unsere Großzügigkeit sehr dankbar sein. Maarken, du könntest dich eigentlich mal mit Eolie in Graypearl in Verbindung setzen und fragen, ob Lleyn etwas über enge Bindungen oder Spannungen im Grenzgebiet weiß. Ich möchte das alles so einfach und schmerzlos wie möglich durchführen.«
    Maarkens Gesicht spiegelte seine Zustimmung zu dem Plan. »Gern, Herr. Seit den Grenzdiskussionen vor drei Riall’im ist Lleyn die perfekte Informationsquelle. Er weiß ganz genau, wer mit wem um welchen Grashalm gekämpft hat – auch wenn es ihn verrückt macht.«
    »Ich bin sicher, diese kleine Umstrukturierung unserer Welt wird für alle interessant werden«, sagte Rohan. »Vergiss nicht zu erwähnen, dass es eine Entschädigung geben wird, wenn er seine Enkel aus der Diskussion um die fironesische Thronfolge heraushält – sofern er einverstanden ist, heißt das.«
    »Ich glaube, das ist er. Der ältere Sohn, Ludhil, verlässt Dorval höchstens zum Rialla freiwillig, also bezweifle ich stark, dass er Firon haben will. Und Laric ist mehr Gelehrter als Prinz.«
    Rohan überlegte kurz. »Ich werde in Waes mal mit Davvi über Tilal sprechen. Der würde nämlich einen ausgezeichneten Prinzen abgeben.«
    »Dazu haben wir ihn schließlich erzogen«, stimmte Sioned zu. »Aber was ist mit dem jüngeren Sohn von Volog? Sein Anspruch ist ebenso berechtigt.«
    »Ich werde auch mit ihm reden. Ich muss ein Liebling der Göttin sein, dass sie nicht nur Prinzen, sondern auch Verwandte sind.«
    Tobin schnaubte leicht. »Ach so, es bleibt also alles in der Familie! Du erinnerst dich sicher

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