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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Wetter, falls wir gegen Cunaxa Unterstützung brauchen. Aber wir haben eben auch eine Grenze zur Prinzenmark.«
    »Eine schwierige Grenze«, betonte Sioned. »Hohe Berge, durch die nur ein Pass führt, der einigermaßen passierbar ist.«
    »Und die Wüste ist ebenfalls Nachbar von Cunaxa«, sagte Lady Eneida wie nebenbei, doch ihre Augen waren scharf wie dunkle Glassplitter.
    Rohan tat nichts, um die Stille, die diesen Worten folgte, abzukürzen. Er wusste, was sie meinte. Ein Vertrag, der Lleyns Enkel Laric in Firon einsetzte, würde die Cunaxaner weit weniger einschüchtern, als wenn Rohan diesen Platz innehätte. Denn dann wäre jeder Angriff auf Firon eine direkte Drohung gegen ihn und würde nicht nur Beistandsverpflichtungen unter unabhängigen Prinzenreichen auf den Plan rufen. Kierst lag zwar näher an Firon, aber nur die Herrscher der Wüste konnten einen Einmarsch in Firon mit einem direkten Angriff auf Cunaxa beantworten. Prinz Miyon würde nie so unklug sein, im Westen anzugreifen, wenn er mit einem Gegenangriff von Süden rechnen musste, der die Schlagkraft seiner Truppen halbieren würde.
    Schließlich brach Lady Eneida das Schweigen: »Der Anspruch der Wüste wiegt am stärksten. Durch Euch, Herr, ist Prinz Pol eine Generation näher an Firon. Und dazu kommt die Verwandtschaft der Höchsten Prinzessin mit Kierst …« Sie beendete ihre Worte mit einem Achselzucken. Firons Ende als unabhängiges Prinzenreich war besiegelt.
    »Ich gehe davon aus, dass Euer Rat einverstanden ist; sonst wärt Ihr wohl kaum hier«, erwähnte Tobin.
    »Ja, Hoheit, gezwungenermaßen. Dies wieder bei allem Respekt. Nicht dass wir fürchten, wir hätten nicht angemessen gewählt.«
    »Ihr bedauert nur, dass es überhaupt notwendig war«, half ihr Rohan. »Auch ich bedaure dies, Herrin.«
    »Kann ich dann davon ausgehen, dass der Hoheprinz den Vorschlag unseres Rats annimmt?«
    »Vor dem Rialla kann keine Entscheidung gefällt werden. Wir müssen erst die anderen Prinzen konsultieren, wie es das Gesetz verlangt.«
    Tobin holte tief Luft. Maarkens Finger schlossen sich warnend fester um ihre Schulter. Lady Eneidas Rückgrat wurde zu einem Eiszapfen.
    »Bitte glaubt mir«, sagte Rohan, »wenn ich Euch sage, dass alles getan werden wird, um die Sicherheit und Selbstständigkeit von Firon zu gewährleisten. Doch Gesetz ist Gesetz, und es ist zu befolgen. Ich kann keinen Anspruch erheben und nichts annehmen, ehe nicht alles in Waes offen besprochen wurde.«
    »Herr, vielleicht habe ich die Gefahr aus Cunaxa nicht deutlich genug ausgemalt. Vor dem Rialla liegt ein langer Frühling und der ganze Sommer.«
    »Dennoch werde ich die Gesetze befolgen, die ich selbst erlassen habe«, sagte er ruhig. »Euer Faradhi in Balarat ist nur einen Lichtstrahl entfernt von Prinzessin Sioned. Wenn Ihr Hilfe braucht, werdet Ihr sie bekommen, wie es das Gesetz verlangt.«
    Und damit musste sie sich zufriedengeben. Mit eisiger Miene verließ sie den Raum und schloss die Tür mit einem knisternden Geräusch.
    Ehe Tobin ihrem Zorn freien Lauf lassen konnte, bat Sioned: »Maarken, holst du bitte deinen Vater?«
    Leise Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit, weil er einen der berühmten Wutausbrüche seiner Mutter verpassen würde, doch er verbeugte sich und gehorchte. Rohan nickte seiner Frau dankbar zu und wandte sich an Pol.
    »Du warst bei Lleyn und Chadric in der Lehre. Wie denkst du über diese Sache?«
    Der Junge erholte sich rasch von der Überraschung, dass er gefragt wurde. »Wir müssen Firon übernehmen. Wir liefern ihnen die Glasbarren, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Cunaxa diesen Handel dulden würde, auch wenn ein Verzicht seinen Gewinn kräftig schmälern würde. Dazu machen die Merida am Hof von Cunaxa gegen uns Front. Und sie grenzen an Firon und können zwei gute Bergpässe benutzen.«
    »Drei«, warf Tobin ein. Ihre schwarzen Augen glühten. »Rohan, was ist in dich gefahren? Sie reichen dir ein Prinzenreich auf dem Silbertablett, und du willst bis zum Ende des Sommers warten, ehe du es nimmst?«
    »Ja. Kannst du mir erklären, weshalb, Pol?«
    »Wegen dem Gesetz, wie du schon sagtest.« Der Junge zögerte und zuckte dann die Achseln. »Außerdem müssen die Prinzen ja sowieso zustimmen. Unser Anspruch ist der größte, und du bist schließlich der Hoheprinz.«
    »Warum handelt er dann nicht entsprechend?«, forderte Tobin. »Es ist edel von dir, Rohan, dass du die Form wahren willst, aber in der Zwischenzeit können

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