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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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noch daran, dass du es so eingefädelt hast, dass Vologs Enkel eines Tages sowohl Kierst als auch Isel regieren wird. Willst du ihm noch ein drittes Prinzenreich schenken?«
    »Ich glaube kaum, dass ich das eingefädelt habe, Tobin. Hätte ich vorhersehen können, dass Saumers einziger Sohn ohne Erben sterben würde?«
    »Nein, aber die Dinge entwickeln sich einfach immer zu deinen Gunsten«, erwiderte sie. »Einverstanden, ich zeichne dir die neue Karte. Aber ich finde trotzdem, dass du selber alles nehmen solltest, und zwar sofort.«
    »Du bist nur verärgert, dass du nicht als Erste an die Ecke bei Fessenden gedacht hast«, sagte Chay. »Rohan, ich bin der Meinung, dass Walvis das Manöver bei Tuath leiten sollte.«
    »Wenn Maarken keine Lust dazu hat.« Er sah den jungen Mann fragend an. Dieser verlor sein Lächeln. »Wenn Ihr nicht …«
    »Wenn mein Prinz es wünscht, dann gehe ich.«
    »Aber ich bin sicher, dass Andrade ihn beim Rialla sehen will«, mischte sich Sioned ein. »Schick Walvis hin. Seit Tiglath kennt man ihn im Norden sehr gut. Maarken könnte die Cunaxaner und unsere eigenen Leute selbstverständlich beeindrucken, aber schließlich geht es nicht darum, was Maarken für ein tüchtiger Feldherr ist, sondern darum, dass eine Schlacht möglichst vermieden werden soll.«
    Das war sehr logisch. Aber Rohan wusste trotzdem genau, dass der eigentliche Grund, warum Maarken nach Waes und Walvis nach Tuath gehen sollte, ein anderer war. Die Erleichterung in Maarkens Augen bestätigte, dass er lieber zum Rialla wollte. Rohan sah seine Frau misstrauisch an und stimmte dann zu. Er würde die Wahrheit später erfahren.
    Pol seufzte betrübt: »Das heißt also …«
    »Chay«, unterbrach Sioned sanft, »geh doch am besten mit Maarken zu Walvis und sprich mit ihm.«
    Tobin war noch immer über ihren Bruder verärgert, doch Chay hatte die Zwischentöne mitbekommen. Er sagte jedoch nichts dazu, sondern nickte nur und verließ mit seiner Frau und seinem Sohn das Zimmer – nicht ohne Sioned vorher einen langen, amüsierten Blick zuzuwerfen, den sie äußerst gelassen zurückgab. Rohan sah sein Grinsen und schüttelte den Kopf.
    Als die drei allein waren, schaute Sioned Pol verschmitzt an: »Ja, das heißt, dass Sionell und Jahnavi mit uns nach Skybowl reiten werden. Du wirst es überleben.«
    Rohan lachte leise, als sich die Wangen des Jungen verfärbten. »Noch fünf Jahre, Pol, dann bist du außer Gefahr. Dann werden sich Scharen von jungen Männern darum reißen, ihre Aufmerksamkeit von dir abzulenken.«
    Pol riss erstaunt die Augen auf bei dem Gedanken, dass diese plumpe, lästige, kleine Person einmal Männern den Kopf verdrehen würde und dass ihm das etwas ausmachen könnte. Rohan musste lachen, obwohl er es nicht hätte tun sollen.
    »Also gut«, sagte Pol, »es ist irgendwie angemessen, dass mein Anspruch auf Firon von euch beiden kommt, genau wie meine Lichtläufer-Gaben. Ich bin froh, dass er dadurch, hm, doppelt ist. Sonst hätte ich das Ganze wohl nicht ganz richtig gefunden.«
    Sioned nickte nur, doch ihre Augen wirkten leer. Rohan kannte den Grund. Es gab keinen Anspruch auf Firon, der durch sie begründet war, und auch die Gabe kam nicht von ihr. Sie war viel zu empfindlich. »Findest du diese Aussichten beängstigend, mein Sohn?«
    »Nein – jedenfalls nicht besonders«, fügte er ehrlich hinzu. »Ich muss mir jetzt bloß um noch ein Prinzenreich Gedanken machen.« Er verzog das Gesicht. »Aber pass auf, dass es das letzte auf meiner Liste ist, Vater. Ich glaube nicht, dass ich noch mehr Reiche im Kopf behalten kann.«
    »Als Hoheprinz musst du dich aber um alle kümmern.«
    »Dann werde ich alle mit einer Million Fragen löchern.«
    »Wir werden versuchen, sie zu beantworten. Da fällt mir ein, wie geht es eigentlich Chadric? Wir hatten noch gar keine Zeit, über deine Zeit in Graypearl zu reden.«
    »Aber müssen wir jetzt nicht vieles planen?«
    Rohan lachte. »Das war deine erste Lektion als Hoheprinz. Ich habe sie alle mit Aufgaben losgeschickt, weil sie die viel besser erledigen können als ich. Chay, Maarken und Walvis werden mir ausgezeichnete Pläne für Tuath vorlegen; Tobin wird sich zehn, zwölf Tage lang in ihre Bücher und Karten vertiefen. Und wenn sie fertig sind, werden mir meine Experten schon sagen, was sie sich ausgedacht haben. Aber bis dahin habe ich Zeit. Mach niemals etwas selbst, das jemand anders besser und schneller für dich erledigen könnte, Pol. Und jetzt erzähl mir

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