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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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sowieso.
    Könntest du dich denn gegen deine Eltern auflehnen?
    Wart’s ab, bis es dazu kommt – aber nein, es wird nicht geschehen. Ich warte bis zum Rialla, wenn du es willst, aber die Brautpaare am Letzten Tag führen wir beide dann an, meine Geliebte.
    Oh, Maarken – verdammt, Andry ruft mich. Ich muss gehen. Gib auf dich acht, Geliebter. Die Göttin beschütze dich.
    Er merkte, dass Pol neben ihm saß und an seinem Ärmel zog, und seufzte. Die Stränge lösten sich, er war zurück in der Wüste, und Pol flüsterte: »Du warst auf dem Sonnenlicht, nicht wahr?«
    Maarken nickte: »Ja.«
    »Wo? Wie weit? Mit wem hast du gesprochen?«
    »Eins nach dem anderen. Sehr weit weg, und mit wem, das geht dich nichts an.« Er milderte seine Worte durch ein Lächeln. Dann stand er auf, streckte seine steifen Muskeln und sah, dass alle anderen dasselbe taten. Pol sprang jugendlich geschmeidig auf und lief aufgeregt zu seinen Eltern, um über das Erlebnis mit ihnen zu sprechen. Maarken ging zu seinen eigenen Eltern hinüber und lachte, als Chay mühsam aufstand und sein Hinterteil massierte.
    »Wie können nur alte Glieder taub sein und trotzdem wehtun?«, beschwerte er sich. »Ich bin einfach zu alt für diesen Unsinn.«
    »Bis wir wieder bei den Pferden sind, bist du nicht mehr so steif«, sagte Tobin. »Pol und Rohan gehen zu den Höhlen, Maarken. Willst du dich ihnen anschließen?«
    »Ich habe Sionell und Jahnavi versprochen, ihnen noch vor dem Abendessen alles zu erzählen. Also reite ich lieber mit euch nach Skybowl.«
    »Und zu so vielen Flaschen mit Ostvels bestem Kaktusschnaps, dass ich meine alten Knochen nicht mehr spüre«, fügte Chay hinzu. Zu Rohan rief er hinüber: »Erwarte ja nicht, dass ich welchen für dich übrig lasse, wenn ihr zu spät zurückkommt.«
    »Nicht einmal für deinen Prinzen?«
    »Nicht einmal einen Fingerhut voll. Es ist deine Schuld, dass ich hier draußen schmoren musste wie ein preisgekröntes Schaf.«
    »Nicht einfach irgendein altes Schaf, Schatz«, sagte seine Frau honigsüß, »eindeutig ein Bock.«
    »Tobin!« Er zog sie an sich, um sie zu küssen. »Und das vor den Kindern!«
    Maarken grinste, als er sich ausmalte, wie er mit Hollis ihre Kinder genauso schockieren würde. Eines Tages würden die Leute auch ihre Namen im gleichen Atemzug nennen, wie bei »Chay und Tobin« oder »Rohan und Sioned«. Eines nicht allzu fernen Tages.

Kapitel 9
    Wenn es um das Gold ging, waren die Menschen in Skybowl verschlossen, selbst ihrem Prinzen und seinem Erben gegenüber. Männer und Frauen, die sie am Vortag herzlich begrüßt hatten, nickten nur höflich, als Pol und Rohan ihre Pferde im Threadsilver Canyon festmachten. Sie waren von der Drachenebene aus in die Hügel hinaufgeritten und dann über eine enge Klamm auf den Pfad gestoßen, der nach Skybowl und zu den Goldhöhlen führte.
    Wind und Sand hatten die Felsen bizarr geformt; hier und dort wuchsen in der Schlucht riesige Kakteen, aus deren dicken, grünen Blättern sporenlange Stacheln ragten. Tief unter ihnen gab es noch immer Wasser, doch von dem Fluss, der sich vor langer Zeit in den weichen Stein gegraben hatte, war nichts mehr zu sehen.
    Die tiefer gelegenen Höhlen des Threadsilver wurden genutzt, um das Gold zu schmelzen, das in den oberen Ebenen gewonnen wurde. Pol schloss dies aus dem schwachen Schein, den die Feuergruben nach draußen warfen. Sein Vater bestätigte diese Vermutung, als sie abstiegen, um zu Fuß zu den höher gelegenen Höhlen hinaufzusteigen. Mehr gab er jedoch noch nicht preis.
    Der Junge schielte zu den schmalen Simsen hoch, die durch einen Pfad verbunden waren, der gerade breit genug war für ein einzelnes Packpferd. Die Arbeit des Tages war fast getan, und die meisten Männer und Frauen waren schon auf dem Weg nach unten. Sie grüßten die beiden Prinzen mit einem leichten Kopfnicken; sie erkannten sie und erwiesen ihren Respekt. Doch niemand sagte ein Wort zum Gruß. Pol wunderte sich darüber, doch seinem Vater schien die Stille nichts auszumachen. Pol starb fast vor Neugier.
    Als sie stehen blieben, um die letzten Pferde vorbeizulassen, konnte Pol nicht länger an sich halten. »Wir schürfen hier doch Silber, oder? Ich meine, das glauben doch alle, sogar ich.«
    »Das ist auch die offizielle Version. Und es gibt wirklich eine Silberader in diesen Bergen. Daher der Name Threadsilver.«
    »Und wir tun so, als ob sie hier zum Vorschein kommt, damit alle glauben, unser Reichtum stamme vom

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