Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
Vom Netzwerk:
Reiseroute war nicht festgelegt, denn sie wollten nach Lust und Laune reiten. Das einzig Sichere an dieser Reise war, dass Prinzessin Pandsala erwartete, dass sie noch zeitig genug für einen längeren Aufenthalt in der Felsenburg eintrafen, bevor alle zum Rialla nach Waes reisen würden. Pol hatte den Veresch bisher nur aus weiter Ferne gesehen, ferne, lilafarbene Gipfel mit schneeweißen Kronen – obwohl er eigentlich nicht an die Existenz von Schnee glaubte. In Dorvals Bergen gab es keinen Schnee. Er war beinahe zu der Ansicht gekommen, dass solche Wunder wie Kiefernwälder, Seen, Wiesen, breite Ströme und vor allem Schnee fast so gut sein würden wie ein Sommer mit den Soldaten in der Wüste.
    »Hier steckst du also!«
    Pol sah hoch. Es war geradezu unheimlich, wie schnell Sionell ihn immer aufspürte. »Guten Abend«, sagte er höflich.
    »Jahnavi und ich gehen ausreiten. Willst du mitkommen?«
    »Nein, aber danke für die Frage.«
    Sionell zuckte die Achseln und pflanzte sich auf einen Stuhl. »Warum ist Riyan Lichtläufer und sein Vater nicht?«
    »Aus demselben Grund, warum es Maarken ist und sein Vater nicht.«
    »Oder du und dein Vater«, sagte sie und nickte. »Geht es immer über die mütterliche Seite?«
    »Das weiß keiner.« Er rollte langsam die Karte ein. »Der Vater meiner Großmutter war Faradhi , auch wenn er nicht ausgebildet war, aber seine Frau hatte die Gabe nicht. Eines ihrer Kinder war Lady Andrade, die Mächtigste von allen – das andere war meine Großmutter, Prinzessin Milar.«
    »Und Prinzessin Tobin hat die Gabe, dein Vater aber nicht. Und ihre Kinder sind teils Lichtläufer, teils nicht. Es ist wirklich ein Durcheinander!« Sie lächelte. »Aber du bist einer. Glaubst du, dass du so gut werden wirst wie deine Mutter?«
    »Ich hoffe es.«
    »Ich wäre gern Lichtläufer. Dann könnte ich einen Drachen berühren.«
    »Das ist es aber nicht, was einen Lichtläufer ausmacht.« Er stand auf und steckte die Karte zurück in ihre Hülle. »Lichtläufer zu sein heißt …«
    Sie unterbrach ihn: »Aber du willst doch einen Drachen über das Sonnenlicht berühren, nicht wahr?«
    Pol drehte sich von den klugen blauen Augen weg. »Das geht dich nichts an«, brachte er mühsam heraus.
    »Du willst es! Das weiß ich. Ich weiß alles Mögliche von dir, das ich nicht wissen soll.«
    »Zum Beispiel?« Er drehte sich abrupt um.
    Sionell grinste frech. »Sag ich nicht!«
    »Das solltest du aber!«
    Sie sprang vom Stuhl und rannte lachend aus dem Zimmer. Pol ließ die Karte fallen, stürmte ihr nach und fing sie an der Treppe ab. Er griff nach ihrem Ellbogen, doch sie wich ihm aus.
    »Sionell! Sag’s schon!«
    »Nein! Nur wenn du versprichst, dass du mit uns ausreitest …«
    »Du bist das unmöglichste Gör, das es gibt!«
    »Ich bin kein Gör!«
    »O doch. Und außerdem ist es mir egal, weil du wahrscheinlich sowieso nichts weißt.« Er drehte sich um und wollte in sein Zimmer zurückgehen.
    »Pol – ich weiß wohl etwas! Ich weiß, dass du die Drachen berühren, mit ihnen reden und ihnen sagen willst, dass Rivenrock wieder sicher ist!«
    Er fuhr herum und starrte sie an. »Woher weißt du das?«
    »Weil es genau das ist, was ich tun würde, wenn ich ein Lichtläufer wäre.«
    Er blickte auf ihr rundes, kleines Gesicht hinunter, und in ihm regte sich allmählich Respekt. »Würdest du das? Verstehst du denn was von Drachen?«
    »Meine Mutter erforscht sie seit vielen Jahren. Sie weiß mehr über sie als jeder andere. Wir reden andauernd über Drachen.«
    Pol hörte sich selber sagen: »Es gibt viel, was ich von ihnen nicht weiß. Vielleicht könntest du es mir beibringen.«
    Sionell strahlte einen Augenblick vor Glück, dann kam ihr Stolz hoch. Sie blickte auf ihre Zehen und trat gegen die nächsthöhere Stufe. »Vielleicht. Wenn du netter zu mir bist. Du bist manchmal richtig gemein, weißt du.«
    »Entschuldigung.« Er hätte gern noch etwas anderes gesagt. Sie rettete ihn davor, indem sie ihn scheu anlächelte. Eines Tages, dachte er mit einem Mal, wird sie vielleicht wirklich hübsch sein. Und noch überraschender war, dass er den Gedanken gerade aussprechen wollte, als plötzlich die Wände von Skybowl erzitterten. »Was um alles in der Welt war das?«, stieß er hervor.
    »Hör doch hin.«
    »Kämpfen sie wieder?«
    »Hörst du denn nicht den Unterschied?«, schalt sie.
    »Es klingt nicht wütend«, meinte er zögernd.
    »Natürlich nicht. Sie paaren sich.«
    Sioned und Maarken hatten die

Weitere Kostenlose Bücher