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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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selbst die meisten von denen verschwunden.
    Und dann der unüberbietbare Affront. Obgleich sie all diese Jahre lang zu ihm gehalten hatte – wohl wissend, sie wäre besser ihrer eigenen Wege gegangen, anstatt hartnäckig an dem, was ihr noch an Würde geblieben war, festzuhalten –, hatte sie schließlich begriffen, daß er sich nach seiner Sekretärin verzehrte und vorhatte, sie in die Wüste zu schicken!
    Wenn er doch bloß der Mann gewesen wäre, für den ich ihn hielt, als ich ihn geheiratet habe, dachte Janice, als sie den Stuhl zurückschob, aufstand und dabei ihre steifen Schultern lockerte. Oder noch besser, wenn er doch nur der Mann gewesen wäre, für den er sich hält! Dann hätte ich wirklich einen Prinzen bekommen.
    Sie fuhr sich glättend auf beiden Seiten über den Rock, wobei sie ein gewisses Maß an Freude darüber empfand, wie sich ihre schlanke Taille und ihre schmalen Hüften anfühlten. In der Anfangszeit hatte Malcolm sie mit einem reinrassigen Pferd verglichen, schlank, mit langem Hals, ranken Beinen und wohlgeformten Knöcheln. Ein schönes reinrassiges Pferd, hatte er hinzugefügt.
    Sie war wirklich schön gewesen, als sie noch jung war. Und nun sieh nur, was dir das gebracht hat, dachte sie trübselig.
    Wenigstens war ihr Körper noch in hervorragendem Zustand. Und nicht auf Grund regelmäßiger Besuche von Schönheitsfarmen und angenehmer Tage auf dem Golfplatz mit ihren wohlbetuchten Freunden. Nein, sie hatte ihr Leben als Erwachsene damit verbracht, zu arbeiten, hart zu arbeiten – zunächst als Immobilienmaklerin, dann während der letzten fünf Jahre als Buchhalterin hier in diesem Haus.
    Sie erinnerte sich daran, wie ihr als Immobilienmaklerin immer wieder das Wasser im Mund zusammengelaufen war, wenn Häuser für einen Pappenstiel verkauft wurden, weil Leute auf Bargeld angewiesen waren. Wie oft hatte sie damals gedacht: »Wenn ich doch nur das Geld hätte …«
    Nun, jetzt hatte sie es. Jetzt konnte sie die Bedingungen stellen. Und Malcolm hatte keine blasse Ahnung.
Nie mehr diesen Ort betreten zu müssen! dachte sie frohlockend. Vergiß den edlen Teppich und die BrokatVorhänge sogar im Bürobereich. Das mochte ja hübsch sein, aber es war noch immer ein Altersheim – Gottes Wartezimmer –, und mit ihren vierundfünfzig raste sie mit einem Affenzahn auf das Alter zu, in dem sie selbst eine Kandidatin zur Aufnahme sein würde. Nun, bevor es soweit kam, würde sie schon lange hier raus sein.
Das Telefon läutete. Bevor sie den Hörer abnahm, blickte sich Janice im Zimmer um und vergewisserte sich, daß nicht womöglich jemand hinter ihrem Rücken auf Zehenspitzen hereingekommen war.
»Janice Norton«, sagte sie mit fester Stimme und hielt sich dabei die Sprechmuschel nah an den Mund.
Es war der Anruf, auf den sie gehofft hatte. Der Mann am anderen Ende hielt sich nicht mit Begrüßungsworten auf.
»Also, ausnahmsweise liegt der liebe Malcolm diesmal richtig«, erklärte er. »Diese Gesetzesänderung zum Schutz von Feuchtgebieten wird auf jeden Fall verabschiedet. Das Grundstück wird ein Vermögen wert sein.«
Sie lachte. »Ist es dann nicht an der Zeit, Maggie Holloway ein Gegenangebot zu machen?«

22
    Nach Liams Anruf saß Maggie am Küchentisch, trank Tee und knabberte an ein paar Keksen, die sie im Küchenschrank gefunden hatte.
    Die Schachtel war noch fast voll und sah so aus, als wäre sie erst vor kurzem geöffnet worden. Maggie fragte sich, ob Nuala erst vor wenigen Abenden hier gesessen hatte, Tee getrunken und Kekse gegessen und sich ihre Speisefolge für die Einladung zum Abendessen zurechtgelegt hatte. Neben dem Telefon hatte sie eine Einkaufsliste gefunden: Lammkeule, grüne Bohnen, Möhren, Äpfel, Trauben, neue Kartoffeln, Fertigteig für Brötchen. Und dann stand da eine hingekritzelte typische Nuala-Notiz: »Irgendwas vergessen. Im Geschäft nachschauen.« Und Nuala hatte offenbar auch vergessen, die Liste mitzunehmen.
    Ist schon komisch, dachte Maggie, aber auf eine seltsame und sicherlich unerwartete Weise bringt meine Anwesenheit in ihrem Haus mir Nuala wieder zurück. Es kommt mir beinahe so vor, als hätte ich all die Jahre lang hier mit ihr gewohnt.
    Eine Weile vorher hatte sie in einem Fotoalbum geblättert, das sie im Wohnzimmer gefunden hatte, und dabei war ihr aufgefallen, daß die ersten Bilder von Nuala mit Timothy Moore ein Jahr, nachdem sich Nuala und Maggies Vater hatten scheiden lassen, auftauchten.
    Sie fand auch noch ein kleineres Album voller

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