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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Chandler Gretas Wohnung kriegt. Als mich meine Tochter Sarah gestern zu meinem Hausarzt gefahren hat, hat sie mir erzählt, es hätte sich schon herumgesprochen, daß Eleanor hierher zieht.«
»Geht’s Ihnen denn nicht gut?« fragte Maggie.
»Oh, mir geht’s prima. Aber in meinem Alter kann alles mögliche passieren. Ich hab Sarah gesagt, daß Dr. Lane meinen Blutdruck wunderbar messen kann, aber Sarah wollte, daß mich Dr. Evans untersucht.«
Sie setzten sich einander gegenüber auf Sessel, die vor den Fenstern standen. Mrs. Bainbridge beugte sich vor und suchte unter den vielen gerahmten Fotos auf einem in der Nähe stehenden Tisch einen Schnappschuß heraus. Sie zeigte ihn Maggie. »Meine Truppe«, erklärte sie stolz. »Drei Söhne, drei Töchter, siebzehn Enkel, vier Urenkel und drei, die unterwegs sind.« Sie lächelte mit großer Befriedigung.
»Und das Schöne daran ist, daß so viele von ihnen noch in Neuengland sind. Es vergeht nie eine Woche, ohne daß sich jemand aus der Familie blicken läßt.«
Maggie prägte sich diese Information ein; etwas, um später drüber nachzudenken, sagte sie sich. Dann entdeckte sie ein Bild, das in dem großen Salon hier im Latham Manor aufgenommen worden war. Mrs. Bainbridge war in der Mitte einer achtköpfigen Gruppe. Sie griff danach. »Ein besonderer Anlaß?« fragte sie.
»Mein neunzigster Geburtstag, vor vier Jahren.« Letitia Bainbridge beugte sich vor und kennzeichnete die Frauen zu beiden Seiten. »Das ist Constance Rhinelander hier links. Sie ist gerade erst vor zwei Wochen gestorben, und Greta kennen Sie ja. Sie ist dort rechts.«
»Mrs. Shipley hatte keine nahen Familienangehörigen, oder?« fragte Maggie.
»Nein. Constance auch nicht, aber wir waren wie eine Familie füreinander.«
Es war an der Zeit, nach den Glocken zu fragen, entschied Maggie. Sie blickte sich nach einer Inspiration um, die ihr helfen würde, das Thema zur Sprache zu bringen. Das Zimmer war offensichtlich mit Gegenständen aus dem persönlichen Besitz von Mrs. Bainbridge ausgestattet worden. Das mit reichen Schnitzereien versehene Himmelbett, der kostbare runde ChippendaleTisch, die Bombay-Truhe, der farblich fein abgestimmte Perserteppich – alle erzählten die Geschichte mehrerer Generationen.
Dann fiel ihr Blick darauf: eine silberne Glocke auf dem Kaminsims. Sie stand auf und ging durch den Raum zu ihr hin. »Oh, ist die nicht wunderhübsch?« Sie nahm die Glocke in die Hand.
Letitia Bainbridge lächelte. »Meine Mutter hat sie immer benutzt, um ihr Zimmermädchen herbeizurufen. Mutter war eine Langschläferin, und Hattie saß jeden Morgen geduldig auf ihrem Posten vor der Tür draußen, bis die Glocke sie zur Pflicht rief. Meine Enkelinnen finden das ›zum Kugeln‹, wie sie es ausdrücken, aber die Glocke bringt mir viele wohltuende Erinnerungen zurück. Viele von uns alten Mädchen sind in so einem Milieu aufgewachsen.«
Es war die Überleitung, die Maggie haben wollte. Sie nahm wieder Platz und griff in ihre Tasche. »Mrs. Bainbridge, ich hab diese Glocke hier auf Nualas Grab gefunden. Ich hab mich gefragt, wer sie wohl dort hingetan hat. Gibt es hier vielleicht einen Brauch, auf das Grab von Freunden eine Glocke zu legen?«
Letitia Bainbridge wirkte verblüfft. »Ich hab noch nie von irgend so was gehört. Sie meinen, jemand hat dieses Ding absichtlich dort hinterlassen?«
»Wie’s scheint, ja.«
»Aber das ist ja bizarr.« Sie wandte sich ab.
Bedrückt erkannte Maggie, daß die Glocke Mrs. Bainbridge aus irgendeinem Grund aufgeregt hatte. Sie beschloß, nichts davon zu erwähnen, daß sie auch auf anderen Gräbern Glocken entdeckt hatte. Zweifellos ging es hier nicht um einen Tribut, den alte Freunde einander bezeugten.
Sie ließ die Glocke wieder in ihre Umhängetasche fallen.
»Ich könnte wetten, ich weiß jetzt, was passiert ist«, improvisierte sie. »Neulich war da ein kleines Mädchen auf dem Friedhof. Sie ist zu mir rübergekommen, um mit mir zu reden, während ich um Nualas Grabstein herum Blumen arrangiert hab. Nachdem die Kleine wieder weg war, hab ich dann die Glocke entdeckt.«
Zum Glück kam Letitia Bainbridge zu der Schlußfolgerung, die Maggie sich wünschte. »Ach ja, ich glaube, das muß es sein«, sagte sie. »Ich meine, es würde doch sicherlich kein Erwachsener auf die Idee kommen, eine Glocke auf ein Grab zu legen.« Dann runzelte sie die Stirn. »Was ist das noch, woran ich mich zu erinnern versuche? Ach herrje, irgendwas ist mir gerade eingefallen, und

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