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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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jetzt ist es weg. Das liegt am Alter, nehm ich an.«
Jemand klopfte an die Tür, und Mrs. Bainbridge erklärte:
»Das ist bestimmt das Lunch-Tablett.« Mit erhobener Stimme rief sie: »Kommen Sie bitte rein.«
Es war Angela, die junge Hausangestellte, der Maggie schon bei ihren vorherigen Besuchen begegnet war. Sie begrüßte sie und erhob sich dann. »Ich muß mich jetzt wirklich auf den Weg machen«, sagte Maggie.
Mrs. Bainbridge stand auf. »Ich bin so froh, daß Sie vorbeigekommen sind, Maggie. Sehe ich Sie dann morgen?«
Maggie wußte, was sie meinte. »Ja, natürlich. Ich komme zur Aufbahrung und dann zu dem Requiem für Mrs. Shipley.«
Als sie die Treppe hinunterging, war sie erleichtert, festzustellen, daß die Eingangshalle leer war. Die müssen alle im Speisesaal sein, dachte sie, als sie die Tür am Haupteingang aufmachte. Sie griff in ihre Tasche nach dem Autoschlüssel und stieß aus Versehen an die Glocke. Ein gedämpftes Klingeln veranlaßte sie, den Klöppel zu packen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Frag nicht, wem die Stunde schlägt, dachte Maggie, während sie die Stufen des Latham Manor hinabschritt.

47
    Dr. Lane, Neil Stephens und sein Vater beendeten am Eingang zum Speisesaal ihre Tour durch das Latham Manor. Neil ließ das Gemurmel der Gespräche auf sich wirken, die angeregten Mienen der gepflegt gekleideten älteren Herrschaften, das allgemeine Ambiente des schönen Raums. Kellner mit weißen Handschuhen servierten gerade, und das Aroma frischgebackenen Brotes duftete einladend.
    Lane griff nach einer Speisekarte und reichte sie Neil. »Als Hauptgang steht heute Seezunge Dover mit weißem Spargel oder Geflügelsalat zur Auswahl«, erklärte er. »Zum Dessert gibt es wahlweise gefrorenen Joghurt oder
    Sorbet mit frischgebackenen Keksen.« Er lächelte. »Ich könnte noch hinzufügen, daß dies eine typische Speisenfolge ist. Unser Chefkoch macht nicht nur Cordon bleu, sondern ist auch ein Diätexperte.«
    »Sehr beeindruckend«, sagte Neil mit einem anerkennenden Kopfnicken.
»Neil, wir schlagen in einer halben Stunde ab«, rief Robert Stephens seinem Sohn ins Gedächtnis. »Findest du nicht, du hast genug gesehen?«
»Wichtiger noch«, sagte Dr. Lane sanft, »haben Sie das Gefühl, daß Sie die freie Wohneinheit Ihren Kunden möglicherweise empfehlen? Ohne daß ich sie in irgendeiner Weise unter Druck setzen möchte, kann ich Ihnen versichern, daß die Wohnung nicht lange frei bleiben wird. Besonders Ehepaare interessieren sich für die großen Einheiten.«
»Am Montag, wenn ich wieder in New York bin, werde ich mit meinen Kunden reden«, erwiderte Neil. »Das Haus hier macht einen hervorragenden Eindruck. Ich schicke den beiden auf jeden Fall den Prospekt und empfehle ihnen, doch herzukommen und sich selbst alles genauer anzuschauen.«
»Wunderbar«, sagte Dr. Lane leutselig, während Robert Stephens demonstrativ seine Armbanduhr hochhielt, sich umdrehte und dem Eingang zustrebte. Neil und Dr. Lane folgten ihm. »Wir schätzen es, Ehepaare hier zu haben«, fuhr Dr. Lane fort. »Viele unsrer Gäste sind Witwen, aber das heißt nicht, daß sie nicht Freude an der Gesellschaft von Männern hätten. Wir hatten sogar eine Reihe von romantischen Beziehungen, die sich zwischen alleinstehenden Gästen angebahnt haben.«
Robert Stephens verlangsamte seinen Schritt und lief zusammen mit den anderen beiden weiter. »Wenn du nicht bald eine Familie gründest, Neil, solltest du dich selbst hier anmelden. Das hier ist vielleicht noch deine beste Chance.«
Neil grinste. »Lassen Sie bloß nie meinen Vater hier einziehen«, sagte er zu dem Arzt.
»Mach dir mal keine Sorgen um mich. Dies alles hier ist für mich eine Nummer zu üppig«, erklärte Robert Stephens. »Aber da fällt mir wieder was ein. Dr. Lane, können Sie sich noch erinnern, daß sich eine Mrs. Cora Gebhart bei Ihnen beworben hat?«
Dr. Lane runzelte die Stirn. »Der Name kommt mir bekannt vor. Ach ja, sie ist in der Akte für ›Interessenten‹, wie wir’s nennen. Sie ist vor etwa einem Jahr hier zu Besuch gewesen, hat die Unterlagen ausgefüllt, wollte aber nicht, daß die Bewerbung aktiviert wird. Es gehört bei uns zur üblichen Praxis, Leute wie sie ein- oder zweimal im Jahr anzurufen und uns zu erkundigen, ob sie einer Entscheidung nähergekommen sind. Als ich das letztemal mit Mrs. Gebhart gesprochen hab, hatte ich den Eindruck, daß sie ernsthaft in Betracht zog, zu uns zu kommen.«
»Das stimmt auch«, sagte der ältere Stephens

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