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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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knapp. »Also los, Neil, wir müssen uns beeilen.«
Neil versuchte Maggie noch einmal vom Autotelefon aus zu erreichen, aber wieder ohne Erfolg.
Obwohl es ein wunderschöner Tag war und er ausgezeichnet Golf spielte, fand Neil den Nachmittag unglaublich lang. Er wurde das unheimliche Gefühl nicht los, daß irgendwas nicht in Ordnung war.

48
    Auf ihrem Heimweg beschloß Maggie, noch etwas zum Essen zu besorgen. Sie fuhr zu einem kleinen Markt, den sie in der Nähe des Kais bemerkt hatte. Dort suchte sie sich die Zutaten für einen grünen Salat und Pasta pomodoro zusammen. Ich hab fürs erste genug Rührei und Hühnersuppe gehabt, dachte sie. Dann sah sie ein Schild, auf dem frisch zubereiteter, für Neuengland typischer Muschel-Gemüse-Eintopf angeboten wurde.
    Der Verkäufer war ein Mann um die Sechzig mit einem von Wind und Wetter erprobten Gesicht. »Sind Sie neu hier?« fragte er freundlich, als sie ihren Wunsch äußerte.
    Maggie lächelte. »Woran merken Sie das?«
    »Ganz einfach. Wenn die Chefin ihren Clam Chowder macht, kauft jeder mindestens einen Liter.«
»Wenn das so ist, dann geben Sie mir lieber noch einen halben Liter.«
»Sie wissen, wo’s langgeht. Das mag ich bei jungen Leuten«, erwiderte er.
Als sie wieder davonfuhr, schmunzelte Maggie. Ein weiterer Grund, das Haus in Newport zu behalten, dachte sie, war der, daß sie bei so vielen älteren Menschen im Umkreis noch ganz schön lange als junge Frau gelten würde.
Und außerdem kann ich nicht einfach Nualas Sachen aussortieren, das beste Gebot für das Haus akzeptieren und mich aus dem Staub machen, sagte sie sich. Selbst wenn tatsächlich ein Fremder Nuala umgebracht hatte, blieben zu viele Fragen offen.
Die Glocken zum Beispiel. Wem konnte es nur einfallen, sie auf diese Gräber zu legen? Vielleicht tat es ja jemand ganz für sich allein aus dem Freundeskreis der alten Garde und kam nicht im Traum darauf, daß es irgend jemand bemerken könnte, sagte sie sich. Woher soll ich denn wissen, dachte sie, ob nicht auf der Hälfte der Gräber von Newport solche Glocken sind. Andererseits fehlte eine davon. Hat es sich vielleicht der oder die Betreffende wieder anders überlegt?
Nachdem sie in der Einfahrt von Nualas Haus geparkt hatte, trug sie die Eßwaren nach hinten zu der Küchentür und schloß auf. Sie stellte die Sachen auf dem Tisch ab, machte kehrt und verschloß die Tür rasch wieder. Das ist ja auch noch fällig, dachte sie. Ich wollte doch den Schlosser herbestellen. Liam würde sie am Abend bestimmt danach fragen. Er war so betroffen darüber gewesen, daß Earl ohne Voranmeldung aufgetaucht war.
Während Maggie nach einem Telefonbuch suchte, ging ihr einer der Lieblingssprüche von Nuala durch den Sinn: Besser spät als nie. Maggie mußte daran denken, wie Nuala an einem Sonntagvormittag diesen Spruch von sich gegeben hatte, als sie zum Wagen herausgerannt kam, in dem Maggie und ihr Vater bereits warteten.
Maggie dachte nur mit Widerwillen an die Reaktion ihres Vaters, die so typisch für ihn war: »Und noch viel besser, nie spät dran zu sein, besonders wenn es der Rest der Versammlung schafft, pünktlich zu erscheinen.«
Sie fand das Telefonbuch in einer tiefen Küchenschublade und lächelte beim Anblick von all dem Krimskrams, der darunter lag: Kopien von Kochrezepten, halb abgebrannte Kerzen, rostige Scheren, Heftklammern, Wechselgeld.
Ich hätte keine Lust, hier im Haus irgendwas suchen zu müssen, dachte Maggie. Da ist so eine Menge Kram. Dann spürte sie, wie ihr die Kehle eng wurde. Wer immer das Haus hier durchwühlt hat, war hinter etwas Bestimmtem her, und wie’s aussieht, hat er’s nicht gefunden, flüsterte ihr eine innere Stimme zu.
Nachdem sie auf dem Anrufbeantworter des ersten Schlossers, den sie anrief, eine Nachricht hinterlassen hatte, räumte sie die restlichen Lebensmittel weg und machte sich eine Tasse von der Muschelsuppe warm: Schon beim ersten Löffel war sie froh, daß sie mehr als ursprünglich geplant gekauft hatte. Dann ging sie hoch ins Atelier. Ungeduldig tauchten ihre Finger in das Gefäß mit dem feuchten Ton. Sie wollte sich wieder die Büste vornehmen, die sie von Nuala angefangen hatte, aber sie wußte, daß sie nicht dazu in der Lage war. Greta Shipleys Gesicht verlangte danach, festgehalten zu werden – eigentlich nicht so sehr das Gesicht als vielmehr die Augen, diese wissenden, freimütigen und wachsamen Augen. Maggie war froh, daß sie mehrere Gestelle mitgebracht hatte.
Sie blieb eine Stunde

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