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Mondmädchen

Mondmädchen

Titel: Mondmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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zwischen den Blumen umhergleiten sehen und ich hatte recht!«
    » Dominus .« Der Mann senkte die Augen und wandte sich zum Gehen.
    »Warte! Weißt du, welchen Jungen ich meine? Weißt du, wo ich ihn finden könnte?«
    Das Gesicht des Gärtners nahm einen verschlossenen Ausdruck an. »Es tut mir leid, junge Dame. Der Junge, den du wohl meinst, wurde ausgepeitscht und vor einigen Tagen verkauft.«
    »Was? Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hinterfrage die Anweisungen der Herrin nicht.« Und damit wandte er sich um und eilte davon.
    »Oh, sag nicht, du hast dich in einen einfachen Gärtnerjungen verknallt, Selene!«, sagte Marcellus und lächelte zu mir herab. »Du musst dir höhere Ziele setzen! Obwohl«, und da lachte er, »sich ja fast jeder irgendwann einmal in einen Sklaven verguckt, das passiert selbst den Besten unter uns.«
    »Ich habe nicht … ich bin in niemanden verliebt …« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Livia hatte den Jungen auspeitschen lassen und dann verkauft. Was hatte das zu bedeuten? War es, weil ich mit ihm über Isis gesprochen hatte? Weil er Kontakt mit der Priesterin aufgenommen hatte? Aber woher sollte sie das wissen? Und wie sollte ich nun von den Plänen der Priesterin erfahren, wenn mein Bote nicht mehr da war?
    »Bei den Göttern, Selene, du machst ein Gesicht, als hättest du einen Dämon gesehen! Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja. Ich … äh«, stotterte ich.
    »Ah, du Arme. Du hast wirklich geglaubt, dass du in diesen Jungen verliebt bist, oder?«
    »Nein, ich …«
    »Komm jetzt. Ich wollte gerade deinen kleinen Bruder besuchen. Möchtest du mich zu ihm führen?«
    Ich nickte stumm und wir gingen in Richtung von Livias Haus. Marcellus’ warme Hand lag auf meinem Rücken.
    Die Blutegel schienen nichts gegen Ptolis Fieber ausrichten zu können. »Kleiner Stier, du musst dich beeilen und gesund werden, damit wir dieses Haus verlassen und zu Octavia zurückkehren können!«, erklärte ich ihm eines Morgens.
    »Ich will aber gar nicht zu Octavia zurück«, jammerte Ptoli. Seine Worte überraschten mich, aber ich tat sie als Laune ab, die mit seinem schlechten Befinden zusammenhing.
    Octavias sanfte Stimme ertönte im Gang. »Wie geht es meinem kleinen Süßen?«, fragte sie und verzog dann das Gesicht, sobald sie den Raum betrat. »Oh, ich dachte nicht, dass er schläft«, fügte sie mit leiserer Stimme hinzu.
    Rasch drehte ich den Kopf zu Ptoli und sah, dass er so tat, als schliefe er. Aber warum sollte er das tun?
    Octavia wandte sich an mich. »Wie geht es ihm heute?«, fragte sie flüsternd und trat neben ihn. Sie streichelte ihm über den Kopf und runzelte die Stirn. »Er fühlt sich immer noch viel zu warm an!«
    »Das stimmt«, pflichtete ich ihr bei.
    Sie rückte ein kleines Kissen auf einem dreibeinigen Schemel zurecht und setzte sich hin. »Warum gehst du nicht ein bisschen hinaus? Ich kann jetzt bei ihm wachen.«
    »Es gibt keinen anderen Ort, an dem ich jetzt sein möchte«, sagte ich leise. »Wir können zusammen hier wachen, wenn du möchtest.« Indem ich Livia aus dem Weg ging, hatte ich, ohne es zu wollen, auch Octavia gemieden, was mir gar nicht gefiel. Ihre Gegenwart beruhigte mich und ich hoffte sogar, dass Livia vorbeikommen und sie mit Ptoli und mir zusammen sehen würde, als Erinnerung daran, dass sie es nicht wagen sollte, uns etwas anzutun, solange Octavia in der Nähe war.
    »Wie kommt Tonia damit zurecht, dass Ptoli nicht mehr da ist und sie nicht mit ihm spielen kann?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    Octavia lächelte. »Sie ist wütend, dass ich ihr nicht erlaube, ihn zu besuchen. Wir können es nicht riskieren, dass die anderen Kinder auch krank werden. Doch, bei den Göttern, hat die ein Temperament!«
    »Ptoli und Tonia sind sich so ähnlich«, stimmte ich ihr lächelnd zu. »Sie sind beide genau wie ihr Tata.«
    Sie stand auf. »Hm, ja. Mir ist eben eingefallen, dass ich noch mit Antonia und Tonia über ihren Unterricht sprechen muss. Ich komme später wieder, um nach meinem kleinen Marcus zu sehen.«
    Sie verließ den Raum so rasch, dass ich nur hinter ihr herstarren und mich fragen konnte, ob ich etwas Falsches gesagt hatte.
    Als ihre Schritte nicht mehr zu hören waren, öffnete Ptoli die Augen.
    »Das war doch nur Theater, oder?«, flüsterte ich. »Bist du böse auf Octavia?«
    Ptoli zuckte die Schultern. »Ein bisschen.«
    »Warum?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass sie mich bei meinem richtigen Namen nennen soll. Sie versucht die ganze

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