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Mondmädchen

Mondmädchen

Titel: Mondmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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hatte. Hatte sie bereits gewusst, was mit ihm geschehen würde? War Marcellus meine Zukunft? Aber warum geschah dann dies alles hier?
    Als ich nichts sagte, räusperte Juba sich noch einmal. »Deswegen war ich auch heute morgen bei Caesar im Stall«, fuhr er fort. »Ich hatte ihm gesagt, ich würde gerne mit ihm alleine ausreiten. Ich wollte ihm meinen Vorschlag unterbreiten, bevor er nach Iberien aufbricht.«
    »Und dann bin ich dort vorbeigekommen und er hat mich bemerkt.«
    »Ja.«
    Ein Vogel zwitscherte und sang in den Zweigen über uns, bevor er davonflog. Licht spielte auf dem Boden zu unseren Füßen; die Äste der Weide schwankten in dem warmen Lufthauch.
    »Warum hast du mir nicht früher davon erzählt?«, fragte ich. »Oder mich an deinen Plänen beteiligt?« War das wieder einmal ein Beispiel dafür, dass ein römischer Mann Entscheidungen fällte und Pläne schmiedete, die mein Leben und meine Zukunft betrafen, ohne mich auch nur einmal dazu zu fragen? Vielleicht – aber ich erkannte auch, dass es klug war, mich zu schützen, falls dieser Vorschlag nicht die Zustimmung Octavians gefunden hätte.
    »Ich … ich wollte nichts sagen, falls ich keinen Erfolg haben würde«, bestätigte Juba. »Ich musste mir meiner Sache sehr sicher sein. Deswegen habe ich erst alles genau ausgelotet. Ich habe mich über die Geschichte meines Landes informiert und über das, was dort im Moment vor sich geht. Ich habe überlegt, wie Caesar wohl auf mein Ansinnen reagieren würde, wie sehr sich der jetzige Statthalter dort gegen einen Machtwechsel zur Wehr setzen würde, ob das numidische Volk revoltieren würde. Da gibt es viel zu lernen und zu bedenken.«
    »Ein Gelehrter durch und durch«, murmelte ich.
    »Kleopatra Selene …«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte zu begreifen, wie wir an diesen Punkt gekommen waren. Es hätte eine Zeit gegeben, da wäre ich bei seinem Angebot dahingeschmolzen, und ein Teil von mir war noch immer glücklich bei dem Gedanken, dass ich ihm etwas bedeutete. Aber verlangte er wirklich von mir, dass ich mein eigenes Erbe vergaß, um ihm zu helfen, das seine zu erlangen?
    »Ich wollte dich nicht so damit überfallen«, sagte er. »Ich wollte warten, bis ich Gelegenheit gehabt hätte, Caesar zu fragen, ob er sich vorstellen kann, mich in meine Heimat zurückzuschicken.«
    »Und was ist mit meiner Heimat? Was ist mit Ägypten?«, fragte ich.
    »Wie meinst du das?«
    »Soll ich einfach meine Träume von meiner Heimat vergessen, damit du die deinen erfüllen kannst?«
    Juba runzelte die Stirn. »Du musst verstehen, dass Caesar seine Kontrolle über Ägypten nur noch verstärken wird nach diesem Fiasko mit Gallus. Aber in Numidien könnten wir ein neues Alexandria schaffen …«
    »Juba, ich kann Ägypten nicht so einfach den Rücken kehren.«
    »Kleopatra Selene, du musst dich von der Vorstellung lösen, dass du jemals wieder in Ägypten regieren wirst. Der Reichtum Ägyptens ist viel zu wichtig und zu wertvoll für Rom, als dass Octavian das Risiko eingehen würde, dich auch nur irgendwo in die Nähe kommen zu lassen. Aber du bist für das Herrschen geschaffen. Zusammen werden wir ein Königreich aufbauen, das ein würdiger Nachfolger Ägyptens sein soll.«
    Verwirrt setzte ich mich wieder auf die Marmorbank. Juba setzte sich neben mich. Ich spürte, wie er mich ansah. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
    Er drehte mein Gesicht zu sich. Wie sehr ich mich danach gesehnt hatte! Er berührte meine Lippen mit seinen, zart und sanft. Ich schloss die Augen, während mich eine Welle von Sehnsucht und Verlangen nach ihm überrollte. Doch ich wich zurück.
    »Ich bin kein verliebtes kleines Mädchen mehr«, sagte ich.
    »Und ich bin kein Idiot mehr, der seine Gefühle für dich nicht wahrhaben will.«
    Ich erhob mich erneut, verwirrter denn je. Ich dachte an meine Vision unserer Umarmung, Haut an Haut unter dem Zitronenbaum, und wie richtig es sich angefühlt hatte, ihn zu lieben. Er stand hinter mir und schob die Haare von meinem Hals und küsste mich leicht bis hinauf zu meiner Ohrmuschel. Ich schauderte beim Gefühl seiner Hände auf meiner Taille, seinem warmen Mund an meinem Hals.
    »Wir sind füreinander bestimmt«, flüsterte er.
    Ohne nachzudenken, drehte ich mich um und erwiderte seinen Kuss, schlang die Arme um seinen Hals. Auch wenn ich versucht hatte, mir etwas anderes einzureden, war mein Verlangen nach ihm nie weniger geworden. Das Gefühl seiner warmen Haut, seiner Hände auf

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