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Mondmädchen

Mondmädchen

Titel: Mondmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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Alexandros bestimmt. »Es gehört uns!«
    »Ich habe gehört, was ihr dem Wurstverkäufer gesagt habt«, sagte der Mann und deutete lässig mit einem Messer hinter sich. »Ich will alle Edelsteine haben.«
    »Tja, du bekommst sie aber nicht!«, rief Ptoli. »Wir haben es satt, dass ihr Römer immer alles nehmt, was uns gehört.«
    »Her damit«, sagte der Mann, der gar nicht auf Ptoli achtete und uns wieder mit dem Messer bedrohte.
    Ich starrte ihn an, unschlüssig, ob er uns wirklich angreifen würde, wenn wir uns weigerten. Ich hielt das Armband fest umklammert, aber zu meiner Überraschung wurde es mir von der anderen Seite aus der Hand gerissen.
    »Da seid ihr ja!«, sagte ein gebeugter alter Mann, dessen Kopf nach Art der Auguren unter einem Tuch verborgen war. »Und? Hat der Trick funktioniert?«
    Ich starrte ihn verständnislos an.
    »Ich hab euch doch gesagt, dass er darauf reinfallen wird«, ertönte die krächzende Stimme. »Also, wie viele Würstchen habt ihr mir aufbewahrt?«
    »K-keines«, sagte Alexandros.
    »Keines? Ihr undankbaren kleinen Bälger!« Der alte Mann hielt eine Schriftrolle über unsere Köpfe und drohte, uns damit zu schlagen. Wir duckten uns verwirrt.
    Er wandte sich den Räubern zu. »Sie sollten mir zwei Würstchen aufbewahren! Kaum zu glauben, wie selbstsüchtig die sind. Hast du eine Ahnung, wie lange ich gebraucht habe, bis diese Tonklumpen aussahen wie echte Edelsteine?«
    Das Messer des Straßenräubers wackelte. »Die sind gar nicht echt?«
    Der alte Mann schnaubte. »Pah! Bist du etwa so dumm wie der Würstchen-Verkäufer? Wie hoch stehen wohl die Chancen, dass dreckige Kinder aus der Subura mit echten Edelsteinen aus Ägypten herumlaufen, hä? Aber genau das ist es, worauf ich zähle! Die Gier der Leute macht sie blind für das, was offensichtlich ist.«
    » Cacat «, nuschelte der Räuber und ließ sein Messer sinken. Mit einem verärgerten Knurren marschierte er davon auf der Suche nach besserer Beute.
    »Kommt schnell«, sagte der alte Mann, richtete sich auf und klang plötzlich gar nicht mehr so alt. Wir folgten ihm zu einem dreckigen Backsteingebäude. Der Mann blickte sich um, bevor er die Tür öffnete. Ich versuchte einen besseren Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, aber es gelang mir nicht.
    »Wartet!«, flüsterte ich meinen Brüdern zu. Was war, wenn das eine Falle war? Alexandros erriet meine Gedanken und zögerte ebenfalls, doch Ptoli rannte hinter dem Mann hinein. Ich stöhnte.
    »Ptoli«, zischte ich und folgte ihm. »Warte!«
    Der Mann zog sich das Tuch vom Kopf und gab mir das Armband zurück. »Bleibt hier«, befahl er. »Geht nicht weiter hinein. Ihr müsst euch erst waschen.«
    Nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, versuchten wir, das, was uns umgab, näher in Augenschein zu nehmen.
    »Sollen wir lieber weglaufen?«, flüsterte ich.
    »Nein!«, sagte Ptoli. »Er hat gesagt, dass wir hier warten sollen.«
    »Aber wir wissen doch gar nicht, wer er ist und ob er vielleicht auch böse ist«, sagte Alexandros.
    »Oh.« Ptoli machte große Augen.
    Bevor wir uns entscheiden konnten, was wir tun sollten, kam der Mann mit zwei Schüsseln voll Wasser und ein paar Handtüchern zurück. »Ihr müsst eure Hände und euer Gesicht von allem Unreinem befreien«, sagte er.
    »Wieso sind wir unrein?«, fragte ich.
    »Ihr habt doch Würstchen aus Schweinefleisch gegessen, oder?«
    Wir nickten.
    »Dann wascht euch jetzt das Fett von den Händen und aus dem Gesicht!«
    Verblüfft taten wir, wie uns geheißen.
    Er reichte uns die sauberen Handtücher. »Gut, gut«, sagte er. »Lasst mich das unreine Wasser entsorgen und dann werde ich euch zum Rabbi bringen.«
    Wieder wechselten Alexandros und ich einen Blick. Befanden wir uns in einer Synagoge?
    »Wer bist du?«, fragte ich.
    »Ich heiße Ben Harabim«, sagte der Mann. Er hatte einen Haufen schwarzer Locken und einen langen, ungekämmten Bart, aber wir konnten jetzt sehen, dass er überhaupt nicht alt war.
    »Woher wusstest du, dass wir Hilfe brauchten?«, fragte Ptoli.
    Er zuckte die Schultern. » Hashem spricht und ich höre.«
    »Dein Gott hat zu dir gesprochen ?«, fragte Ptoli überrascht.
    Der Mann lachte gutmütig. » Hashem spricht auf vielerlei Weise. Ich höre auf mein Herz, denn das ist oft die Art, in der Hashem spricht.«
    »Und was hat dein Herz dir gesagt?«, fragte Alexandros.
    »Dass ihr Kinder seid, die sich in unseren gefährlichen Stadtteil verirrt haben.«
    »Tja, dann hat dein Gott

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