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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liebte ihn trotzdem. Sie spürte seine Kraft jetzt noch stärker, weil sich keine störende Buswand mehr zwischen ihnen befand. Es war für sie ein herrliches Bild, und sie mußte einfach für einen Moment auf der Stelle stehenbleiben, um dieses Ereignis richtig genießen zu können.
    Es prickelte stärker in ihr. Das Blut trug den Keim in sich, den sie auch nicht loswurde. Alles um sie herum war normal geblieben, und trotzdem kam sie sich vor, als hätte sie bereits einen Fuß in einer andere Welt gesetzt.
    Auch ein blinder Mensch hätte die Disco gefunden, allein die Musik wies ihm den Weg. Von der Haltestelle aus war sie in einer knappen Minute zu erreichen.
    Sie war nicht der einzige Gast. Auf einer Zufahrtsstraße rollten die Wagen der Gäste zum Parkplatz, der tagsüber für die Kunden des Einkaufszentrums reserviert war, aber in der Nacht den Besuchern der Disco zur Verfügung stand.
    Autos, Motorräder, Roller, die Gäste kamen, um eine tolle Nacht zu erleben.
    Hinter dieser Halle – die Disco hieß auch THE HALL – gab es nichts mehr, nur freies Gelände. Ein großer Acker erstreckte sich bis zum Bahndamm. Dahinter begann der Wald, und den hatte sich Simone auch schon angeschaut, denn er war wichtig für sie. Er war zudem so etwas wie der ›Abschleppforst‹ für einen One Night Stand.
    Man traf sich in der Disco, man war sich sympathisch, man war aufgeheizt, und so mußte der Frust raus.
    Simone ging schneller, als sie in das rote Licht der Beleuchtung geriet.
    Vor der Halle standen die Besucher zusammen, redeten miteinander, lachten, tanzten, produzierten sich wie die Gockel. Da waren Männer und Frauen gleich.
    Wer eintreten wollte, mußte vorher an der Kasse zahlen. Fünf Pfund wurden verlangt, dafür gab es ein freies Getränk, den Spezial-Drink der Halle, der immer etwas ölig schmeckte, wie Simone schon getestet hatte.
    Deshalb verzichtete sie gern auf den Schluck.
    Der Typ an der Kasse trug den linken Arm in Gips. Aber er hatte ja noch den rechten. »Oh, auch mal wieder hier?«
    »Ach, du kennst mich?«
    »Klar, du bist doch ein Superschuß. So eine vergißt man nicht. Dann mal viel Fun und Action.«
    »Danke, werde ich haben.« Aber auf eine andere Art und Weise, als du es dir vorstellen kannst, dachte sie.
    Bevor sie ging, hörte sie noch den Kommentar. »Wenn dir keiner gut genug ist heute abend, komm noch mal bei mir vorbei.«
    Simone hätte ihm die passende Antwort geben können, verzichtete jedoch darauf und setzte ihren Weg in diesen schrillen Musiktempel fort.
    Sie erlebte die Welt des modernen Vergnügens, der schrillen und lauten Musik, der extrovertierten Typen in ihren Outfits von dick vermummt bis halbnackt.
    Sie roch den Schweiß, den Rauch. Sie sah den Nebel und dahinter die Lichter der Scheinwerfer, die wie explodierende Bälle wirkten und manche Gäste zu Schatten machten, wie Außerirdische, die aus dem gleißenden Licht hervortraten, um die Menschen zu begrüßen. Tanzen wollte Simone nicht, deshalb drängte sie sich nach links, der großen Tränke zu, wo das Bier ebenso floß wie die harten Getränke. Unter der Hand waren auch Spezialpillen erhältlich. Gesundheitsrisiko inklusive.
    Auf Drogen konnte Simone verzichten. Sie war bereits aufgeputscht genug. Sie zitterte am ganzen Leib, doch nicht wegen der Musik, bei ihr hatte es einen anderen Grund.
    Es ging ihr einzig und allein um die Körper der Gäste. Ob weiblich oder männlich, für sie spielte es keine Rolle. Jeder Gast war hier ein Blutreservoir, das wie für sie geschaffen wirkte. Sie lächelte, ihre Augen glänzten, und sie konnte sich bis zur kreisförmigen Tränke durchkämpfen.
    Noch war die Tränke nicht zu dicht umlagert, so daß Simone einen Platz ergattern konnte. Hocker gab es nicht, man stand einfach nur da und unterhielt sich. Allerdings lautstark, um in der lauten Musik nicht unterzugehen.
    Fünf Leute bedienten hinter der Tränke. Sie alle waren gleich gekleidet.
    Um den Namen der Disco Ehre zu machen, trugen die drei Kellner und zwei Kellnerinnen Arbeitskleidung. Overalls aus dunkelblauem Jeansstoff. Aus dem gleichen Material bestanden auch die Schirmmützen.
    »Was willst du trinken?«
    »Cola.«
    »Mit Schuß?«
    »Ohne.«
    Der Keeper nickte. »Also ohne.«
    Er verschwand, und Simone spürte sofort, daß sich dicht an ihrer linken Seite etwas tat. Sie schaute nicht hin, sie roch nur und schloß für einen Moment die Augen.
    Blut!
    Das Blut eines Menschen.
    Ein Opfer.
    »He, bist du eingeschlafen?« Die

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