Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dunkel, und das bläuliche Licht einiger Laternen verfing sich in den frischen, grünen, noch kleinen Blättern der Bäume, die durch das Licht einen hellen Schimmer bekommen hatten.
    Geregnet hatte es nicht. Trotzdem war die Luft feucht.
    Dinah wartete.
    Sie rauchte. Es war ihr egal, ob das Schlafzimmer nach Qualm stank.
    Wieder fiel ihr Blick nach draußen, und diesmal hatte sich etwas verändert. Es war keine Täuschung gewesen. Nicht weit vom Haus entfernt sah sie die Bewegung. Da kam jemand.
    Zuerst dachte sie an einen Betrunkenen, weil die Gestalt so schwankte.
    Dinah wollte es genau wissen, und sie zog das Fenster auf. Die kühle Luft war eine Wohltat. Dinah drückte die Kippe auf der äußeren Fensterbank aus. Dann lehnte sie sich weiter vor, um den Ankömmling zu sehen.
    Es war kein Mann. Er war auch nicht betrunken. Sie hörte die scharfen Geräusche, die alles andere als ein normales Atmen waren. Dort hatte jemand mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie bei einem Menschen, der sehr erschöpft war.
    Es war Simone!
    Sie hatte das Haus bereits erreicht, klammerte sich an der Ecke fest und wartete dort.
    Dinah traute sich nicht mal, den Namen ihrer Tochter zu rufen. Sie verließ das Schlafzimmer und eilte aus dem Haus. Dabei hoffte sie, von keinem anderen Mitbewohner gesehen zu werden.
    Simone kam bereits auf die Haustür zu und hielt sich dicht an der Wand.
    Ihre Schritte waren schleppend und schwer. Manchmal drang ein Knurren aus ihrem Mund.
    »Ich bin hier!«
    Dinah Hutton hatte geflüstert, aber trotzdem so laut gesprochen, daß sie von ihrer Tochter gehört worden war. Die sah das Winken. Durch ihre Gestalt ging ein Ruck, und plötzlich wußte sie, daß es kein Feind war, der sie erwartete.
    Sie beeilte sich.
    Dinah sagte kein Wort. Sie hielt Simone die Haustür auf. Dicht an ihr vorbei strich der Körper, dessen Kleidung zwar vorhanden war, aber nur noch aus Fetzen bestand.
    Die Wohnungstür hatte Dinah bewußt nicht geschlossen, und so konnte ihre Tochter rasch in die Sicherheit der eigenen vier Wände eintauchen.
    Dinah brachte Simone in die Küche. Dort schaltete sie das Licht ein und ließ das Rollo herunter, damit niemand hineinschauen konnte.
    Simone saß auf dem Stuhl. Sie keuchte und hechelte. Dabei bewegte sie zuckend den Kopf. Die kalten Augen waren auf die Tischplatte vor ihr gerichtet.
    Mit glattem Haar war sie aus dem Haus gegangen. Jetzt wuchs eine verfilzte Mähne auf ihrem Kopf, in der noch an verschiedenen Stellen die dunkelroten Blutreste klebten. Auch das Gesicht war beschmiert. Die Umgebung des Mundes zeigte ebenfalls eine rote Farbe. Hier kam so einiges zusammen, das nicht mit rechten Dingen zuging, aber als Mutter akzeptierte Dinah es, auch die Hände, die jetzt Klauen glichen. Auf der Haut wuchs noch ein dunkler Pelz, und das Gesicht zeigte ebenfalls eine Veränderung, denn der Unterkiefer war noch vorgeschoben.
    Dinah wußte, was passiert war. Aber sie dachte nicht im Traum daran, ihre Tochter zu verdammen. Das Erbe steckte nun mal in ihr, und sie akzeptierte es. Ihrem Verhältnis zueinander tat dies keinen Abbruch.
    Sie nahm Simone in die Arme!
    Sie spürte das Zittern der Tochter, und ihr war zugleich klar, wie gut es Simone tat, von ihr umarmt zu werden.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    Simone nickte.
    Dinah holte ihr Wasser. Die Werwölfin trank es.
    Und sie war dabei, sich immer mehr zurück in einen Menschen zu verwandeln. Auch der Pelz verschwand von ihrer Haut, so daß die normale Helle wieder zurückkehrte.
    Nach etwa fünf Minuten konnte Simone wieder sprechen.
    Mutter und Tochter blickten sich an. Dinah lächelte. Dabei griff sie nach Simones Hand und hielt sie fest. Auch ohne zu fragen, wußte die Frau, was in dieser Nacht mit Simone geschehen war. Dafür hatte sie einfach zu viel über Wölfe und Werwölfe gelesen. Simone hatte sich heute ein Opfer geholt. Ein Mensch war gestorben. Er war regelrecht zerbissen worden.
    Für sie kein Grund, nicht zu Simone zu halten oder von ihr abzurücken.
    Sie würde bei ihr bleiben. Sie würde sie immer wieder in Schutz nehmen, und damit wollte sie in dieser Nacht beginnen.
    »Wir gehen jetzt gemeinsam ins Bad. Du wirst duschen, und ich werde deine Kleidung einpacken und später wegwerfen, um alle Spuren zu löschen. Ist das okay?«
    »Ja, Mummy. Du bist die Beste.«
    Dinah machte das Lob verlegen. »So darfst du nicht reden, Liebes. Wir waren ein Team, wir sind ein Team, und wir werden es auch bleiben, das kann ich dir

Weitere Kostenlose Bücher